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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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–, die das dem Bruder seiner Mutter, Jhanun, bringen würde …«
    Hodai nickte, zunächst zögernd, dann heftiger. Seine klugen Finger sagten: Schlechte Macht, dann machte er sein eigenes Zeichen für einen der anderen Oberpriester, Deeh.
    »Ja«, ächzte der Priester und begann zu husten. Sofort sprang Hodai auf, holte ihm eine Tasse bitteren Tee und half ihm trinken. Als der Anfall vergangen war, zupfte der junge Sklave eine Decke über dem Priester zurecht und kniete sich wieder vor ihn. »Ja«, wiederholte Pah-ko und genoß die Wärme der dicken Wolle. »Wirklich schlechte Macht. Der Phönix sollte sich für Deeh entscheiden. Das wäre besser.«
    Zustimmung überspülte Hodais Miene wie eine Flut. Seine Hände erklärten: Haoro lügt nicht. Aber Deeh spricht die Wahrheit.
    Pah-ko schaute aus dem Fenster noch einmal zum Nebel hin. Solch einfache Worte und so wahr, dachte er. Ist es nicht schon schlimm genug, daß Haoros Großvater väterlicherseits so tief in Intrigen verstrickt war, den Kaiserpalast zu zerstören? Man hat der Familie beinahe alles genommen – und das war recht so. Aber nun besteht eine Möglichkeit, daß sie wieder an die Macht gelangen. Der alte Kaiser war zu nachgiebig; er hätte sie vollkommen vernichten sollen. Zumindest hätte man Haoro niemals gestatten dürfen, innerhalb der Priesterschaft aufzusteigen. Vielleicht ist es ein Fehler, daß der Familie eines Mannes, der zum Nira auserwählt wird, soviel Macht und Wohlstand zufließt. Aber wenn das nicht der Fall wäre, wer würde es schon tun?
    Pah-ko war ehrlich zu sich selbst. Alles, was Jehanglan nutzte, konnte ertragen werden – besonders, wenn es Reichtum, Rang und Ehre für die Familie brachte. Er hätte Jahre zuvor niemals zugestimmt, Nira zu werden, wäre es nicht zum Nutzen seiner Familie gewesen. Es war ein Opfer, das jeder ehrenhafte Jehangli bringen würde; das Wohlergehen der Familie war wichtiger als alles andere.
    Nun war sein Bruder ein Herzog, und eine Schwester war Konkubine des alten Phönixherrschers gewesen, nun im ehrenvollen Ruhestand auf einem eigenen Landsitz mit vielen Dienern. Eine andere Schwester hatte einen kaiserlichen Richter geheiratet. Die Asche seiner Eltern – Ehre sei ihnen! – wurde im großen Tempel des Phönix selbst aufbewahrt, und jeden Tag wurde Räucherwerk für ihre Seelen verbrannt. Er hatte viel Gutes für seine Familie getan; es war nur ein geringer Preis gewesen, verglichen mit ihrer Erhebung aus schrecklicher Armut.
    Wieder drang der Schmerz auf ihn ein; er verbarg es vor Hodai, so gut er konnte. Pah-ko verlagerte vorsichtig das Gewicht im Sessel. Ich hoffe, daß Deeh der Auserwählte ist. Deeh ist Waise; Haoro hat eine Familie von Schakalen, die bereit sind, sich auf Jehanglan zu stürzen – und das Schlimmste war, daß seine Mutter Fürst Jhanuns Schwester war!
    Die Wahl seines Nachfolgers war allerdings nicht alles, was Pah-ko dieser Tage bedrückte. Die unangenehmen Zweifel, die ihn in der letzten Zeit plagten, tobten in seinem Geist wie Krähen, die einem Fuchswelpen, der in der Falle saß, näher rückten.
    »Alles löst sich auf«, flüsterte er. Hodai lehnte sich an sein Knie und bot ihm lautlosen Trost; Pah-ko strich über das glatte, dunkle Haar. »Alles. Gaolun, der verehrte Ahnherr unseres Tempels, sagte, die Herrschaft des Phönix werde tausend mal tausend Jahre dauern. Nun sind nur ein paar Handvoll Jahre mehr als tausend vergangen, und die Welt zerfallt vor meiner Nase. Und was ist mit der Prophezeiung meines anderen Orakels, Hodai, das sagte, wir sollten die Abkömmlinge Fürst Kiranos zum Kaiser bringen? Shei-Luin hat Xiane ma Jhi einen schönen Sohn geboren, und immer noch hören die Katastrophen nicht auf!«
    Der Junge bewegte unruhig die Hände, und wieder stand Angst in seinem Blick. Er grunzte vor Anstrengung zu sprechen.
    Mit einiger Gewalt hielt Pah-ko die Hände fest, die in die Luft schlugen wie verängstigte Schmetterlinge. »Nein, nein, mach dir keine Sorgen, Kind. Es war nicht einmal deine Prophezeiung. Ihr Orakel sagt uns, was ihr seht, und ihr seht die Wahrheit. Alles, was wir Sterblichen tun können, ist zu versuchen, den göttlichen Worten des Phönix zu folgen. Aber tun wir das wirklich?«
    Der Junge schluchzte leise. Er legte den Kopf an Pah-kos Knie. Er hob suchend die Hand.
    Pah-ko griff in dem Versuch, den zitternden Jungen zu trösten und zu beruhigen, nach der Hand. Er dachte: Ich muß mit dem, was ich Hodai erzähle, vorsichtiger sein; manchmal

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