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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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weinte lautlos, gefangen in Morlens Gefühlen. Was …
    *Wir ziehen in den Krieg, meine liebste Freundin. Selbst ich darf, obwohl meine Magie nicht mehr ist, was sie einmal war, mein Volk nicht verlassen, also werden wir in ein paar Jagen … daß ich diesen Tag erleben muß! Jessia, liebste Freundin – ich flehe dich an, für uns zu beten. Ich fürchte, wir werden deine Gebete brauchen, denn es gibt noch schlimmere Nachrichten.“
    Sie lauschte, als er ihr von seiner Angst erzählte, und ihr wurde kalt.
    Nira Pah-ko saß am Fenster und beobachtete, wie der Morgennebel durch das Tal unter ihm wirbelte. Sein lauter, rascher Atem war in dem stillen Turmzimmer deutlich zu hören. Er war kein alter Mann, aber er sah aus wie einer, die Glieder verrenkt und ausgemergelt davon, die Kraft zu leiten, die Jehanglan nährte. Tief in seinen müden Knochen spürte er den Schmerz des Gefangenen, der in den Höhlen unter dem Tempel angekettet war.
    Er war der Nira, der Konzentrationspunkt, das Achsenlager des heiligen Gefängnisses, in denen das finstere Ungeheuer saß; er war das lebendige Opfer für Jehanglan. Vor so vielen Jahren war es eine Ehre gewesen, auserwählt zu werden, aber es war eine schwere Pflicht.
    Es erging jedem Nira so, dachte Pah-ko, als er versuchte, seinen Geist dem letzten Schmerz gegenüber zu verschließen. Am Anfang war es entsetzliche Qual gewesen. Nach langer Übung hatte er es leichter ignorieren können; der Priester schob den Gedanken von sich, daß der Schmerz dieser Tage heftiger wurde und schwieriger beiseite zu schieben war. Ihm gefiel nicht, was das ankündigen mochte – das und die Erdbeben im Osten, von denen die Boten sprachen.
    »Die Vorzeichen sind schlecht«, keuchte er laut den bunten Finken zu, die in dem Käfig nahe seinem Sessel saßen, und zu dem Kind hin, das auf dem Boden neben ihm hockte. »Sehr schlecht. Der Kaiser ist schwach und sündig. Wäre er das nicht, wären Himmel und Erde im Gleichgewicht. Statt dessen ist er während der Zeremonien unaufmerksam, falls er überhaupt daran teilnimmt, und er ehrt seine Urahnen nicht, wie es angemessen wäre.« Traurig schüttelte der Mann den Kopf. »Daß ich das noch erleben muß, Hodai«, sagte er zu dem Jungen zu seinen Füßen.
    Der Junge nickte, die großen Augen auf seinen Herrn gerichtet, aber ansonsten reagierte er nicht. Die Finken hüpften in ihrem Käfig aus vergoldetem Bambus von einer Stange zur anderen. »Bibibi«, riefen sie und drängten sich auf einer Seite des Käfigs, weil sie auf etwas warteten.
    Pah-ko tastete in der Schale auf dem Tisch herum. Mit einigen Schwierigkeiten zwang er seine verkrampften Finger dazu, eine kleine Menge Körner aufzuheben und sie in den Käfig zu werfen. Wie kleine, lebendige Blüten sprangen die Finken nach unten und pickten begierig. Als Nira war ihm gestattet, Nachtigallen für sich singen zu lassen, wie es sonst nur der Kaiser durfte; aber ihr süßer Gesang schien Hodai zu quälen, und er wollte dem jungen Sklaven nicht noch mehr Schmerz verursachen. Statt dessen hielt er Finken und freute sich über ihre Dreistigkeit.
    Armes, armes Kind; er möchte so gerne singen können und kann nicht einmal sprechen.
    Der Junge machte die Zeichen für hübsch und gierig und lächelte.
    »Nicht wahr? Es gibt Feuersbrünste und Hochwasser, Dürren und Krankheit – aber euch ist das gleich, nicht wahr, meine kleinen Edelsteine? Das Land wird von Erdbeben erschüttert, die Läufer berichten von zweiköpfigen Kälbern in den Dörfern; man hat Tote wiederauferstehen sehen, und es gibt Gerüchte von Blutpfützen in Tempelhöfen – aber was bedeutet euch das schon?«
    Er drohte den Vögeln mit dem Finger. Einer oder zwei warfen ihm einen Blick zu, aber der Rest kümmerte sich weiter um die Körner. »Aha«, sagte er amüsiert, als sein Liebling, Kleine Jade, hinauf auf die nächste Stange flog und ihn beobachtete, den hellgrünen Kopf schief gelegt. »Dies allerdings sollte euch interessieren.«
    Der Junge legte den Kopf ebenfalls schief, den Vögeln ganz ähnlich, und lauschte. Sein Gesicht wurde ernst, und so etwas wie Furcht stand in seinen Augen.
    Der Priester senkte die Stimme, obwohl niemand sonst im Zimmer war. »Meine Kräfte lassen nach, Hodai, und Haoro hat ein Auge auf den gefiederten Mantel des Nira geworfen – meinen Mantel. Und wenn Haoro Nira wird, dann – bah! Seine Familie war immer schon gierig, und nun sind sie arm – eine gefährliche Kombination. Und die Ehre – und die Macht

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