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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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und ließ nur klaren, blauen Himmel zurück.
    Morien wurde schwach vor Erleichterung. Die Götter allein wußten, wieso es gerade jetzt geschehen war – hatten die Magier das Ende ihrer Kraft erreicht? –, aber er hinterfragte es nicht. Nun mußte er sein Volk in Sicherheit bringen.
    Der Flug war ein Alptraum. Sein Schmerz wurde mit jedem Schlag der verletzten Flügel heftiger. Er konnte nicht nachgeben, durfte sich nicht ausruhen; er konnte es auch keinem der anderen gestatten. Morien wußte nicht, wie die Jehangli vom Angriff der Drachen erfahren hatten oder wie lange sie davon gewußt hatten. Vielleicht warteten drunten Soldaten, um jeden verwundeten Drachen, der landete, zu töten oder gefangenzunehmen. Sie mußten weiterfliegen. Morien flehte, bettelte, drohte und brachte seine Verwandten immer weiter, wenn sie sich schon aufgeben wollten. Er ließ es nicht zu.
    Endlich hatten sie die Berge überquert. *Ruht euch aus*, sagte er zu den anderen. *Hier sind wir in Sicherheit*
    Qual! Tod!
    Der alte Drache wand sich und schlug im Schlaf um sich, seine Träume waren nun zur Folter geworden. Er stöhnte, ohne es zu wissen, und floh vor den Alpträumen, die ihn verfolgten, tiefer in seinen Geist.
    Das Wasser des Sees wirbelte um ihn, als wolle es den Schmerz wegwaschen.
    Es war Heilan, einer der Eunuchen, die Xianes Botschaften zum Harem brachten. Shei-Luin empfing ihn, nachdem sie sich angemessen gekleidet hatte.
    »Der Erlauchte Phönixherrscher wünscht heute zum Pavillon der Drei Kiefern zu reiten, Herrin«, sagte Heilan. »Er wünscht, daß Ihr ihn begleitet.«
    Obwohl er ein Eunuch war, hielt Heilan den Blick fest auf ihre bestickten Pantoffeln gerichtet. Es dauerte einen Augenblick, bevor Shei-Luin das bemerkte; sie hatte immer noch an das denken müssen, was zuvor geschehen war.
    Aber als es ihr auffiel, hob sie den Fächer, um ein Lächeln zu verbergen. Es traf zwar zu, daß sie die derzeitige Favoritin des Kaisers war, aber sie war immer noch nur eine Konkubine, und der Palasteunuch durfte sie ansehen. Tatsächlich waren die Eunuchen die einzigen Männer im Palast, denen es erlaubt war, Frauen ins Gesicht zu sehen – sowohl adligen als auch anderen.
    Allen Frauen, außer denen vom höchsten Rang wie der Mutter eines Kaisers, seinen Schwestern oder … seiner Kaiserin.
    Sie war nicht Xianes Schwester und zweifellos nicht seine Mutter. Aber daß Xianes Eunuch sie unbewußt mit solcher Hochachtung behandelte, sagte ihr, wie sein Herr wirklich von ihr dachte.
    Sie ließ den Fächer mit einer anmutigen Geste sinken. »Sage dem Erlauchten Phönixherrscher, es wäre mein größtes Vergnügen, heute mit ihm auszureiten, und ich danke ihm für dieses Zeichen seiner Gunst«, sagte Shei-Luin. Und dann fuhr sie sehr waghalsig fort: »Und sage ihm, ich danke ihm auch, daß er an den Pavillon der Drei Kiefern gedacht hat. Dort ist es sehr … romantisch«, fügte sie mit tiefer, seidiger Stimme hinzu. Einen Augenblick später hätte sie beinahe laut gelacht. Obwohl der Blick des Eunuchen fest auf den Zehen ihrer Pantoffeln verweilte, hatten sich seine Ohren leuchtend rot verfärbt.
    »Du wirst deinem Herrn wiederholen, was ich gesagt habe -und wie es ausgesprochen wurde«, befahl Shei-Luin mit boshaftem Entzücken. Sie wußte, daß Heilan ein schlechter Schauspieler war.
    Die Ohren wurden noch röter. »Das werde ich tun, Augenlicht unseres Kaisers.« Der Eunuch kroch rückwärts zur Tür, dann stand er auf und machte sich an seinen Auftrag.
    Erfreut erhob sich Shei-Luin aus ihrem Sessel und gestattete Tsiaa und Murohshei, sie fürs Bad zu entkleiden. »Benutzt das Jasminparfüm, das hat Xiane am liebsten.«
    Obwohl sie bezweifelte, daß Xiane, sobald er ihre Botschaft erhielt, noch Parfüm brauchen würde. Sie würden den Palast vielleicht nicht einmal verlassen.
    Sie dankte dem Phönix für dieses Glück.
    Die Drachen ruhten sich auf dem kleinen Plateau aus, das sie gefunden hatten. Nur wenige waren unverletzt, viele hatten zumindest kleinere Wunden, einige waren schwerverletzt. Und zu viele von ihnen konnten nicht gerettet werden. Einige, wie Lurione, starben schon, bevor die Helfer sie erreichten.
    Morien nahm tatsächlich an, daß Lurione gestorben war, bevor sie auch nur diese armselige Zuflucht erreicht hatte. Es war eine Gnade, dachte er, daß Talassaene das Bewußtsein verloren hatte, sobald sie den Boden berührte. Sie wußte noch nicht, daß ihr Opfer umsonst gewesen war. Er warf seiner Enkelin noch einmal

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