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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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mit im großen Spiel des Tempels. Pah-ko fragte sich, wie lange der Aufschub dauern würde; er hoffte, für immer.
    Aber welchen Preis hatten sie dafür gezahlt? »Deeh?« keuchte er.
    Zur Antwort zeigte der Schüler auf eine der zugedeckten Gestalten, eine, deren tote Hand unter der Decke hervorgerutscht war. Ein einfaches geflochtenes Band, wie es unter Landbewohnern beliebt war, umschlang das Handgelenk, die leuchtenden Farben lebhaft vor der grauen Haut.
    Pah-ko erkannte das Band. Phönix, bitte – nicht Deeh, aber er war es; das wußte er im Herzen. Das war zuviel. Warum Deeh und nicht Haoro? Wie viele der Besten sind überall in Jehanglan gestorben, um das Kaiserreich zu schützen? fragte er sich und sank in die willkommene Dunkelheit hinab.
    Abenddämmerung – das Tor zur Nacht hatte sich schließlich geöffnet. Morien sah zu, wie die Sonne sich Stück für Stück weiter unter den westlichen Horizont schob, die Schatten zusammenflössen und die Luft rings um sie her und der rote Stein unter ihnen kalt wurde.
    Es war Zeit.
    Mit einem Rascheln von Schuppen und Flügeln erhob sich Morien. Rings um ihn her hoben auch die erschöpften anderen Drachen die Köpfe. So müde waren sie, daß sie nicht einmal einen einzigen Wachposten aufgestellt hatten.
    Aber einige regten sich nicht. Als Morien sie sich näher ansah, erkannte er, daß viele gestorben waren. Andere lebten noch, aber der Lebensfunke in ihnen war so schwach, er wußte, sie würden niemals fliegen können.
    Er kehrte zurück zu Talassaene. Neben ihr ruhte Galinis, einen Flügel über sie ausgebreitet, als wollte er sie schützen. Sie hob den Kopf, als Morien sanft seine Nasenspitze an die ihre legte. Galinis zog den Flügel zurück.
    ’Großvater.* Ihre Geistesstimme war nur ein Flüstern.
    *Mein Herz, es ist Zeit zufliegen*, sagte er sanft.
    Sie versuchte aufzustehen. Bevor Galinis ihr helfen konnte, brach sie wieder zusammen. *Großvater, ich kann nicht. Bitte; ich habe Angst … *
    *Ich werde dir helfen und neben dir fliegen. Du wirst nach Hause zurückkehren*, sagte Morien, wissend, daß er log, und willig, alles aufs Spiel zu setzen, um die Worte dennoch Wahrheit werden zu lassen.
    *Du weißt, daß es sinnlos wäre. Und ich fürchte den Tod nicht. Ich fürchte, was diese Priester-Magier mit mir tun würden, wenn sie mich noch lebend finden. Ich flehe dich an: Laß nicht zu, daß sie mir antun, was sie Phakos angetan haben. Denn ich weiß, daß sie das tun würden.*
    Mit ungeheurer Anstrengung hob sie den Kopf und legte ihn weit zurück. Das Licht der ersten Sterne glitzerte auf den amethystfarbenen Schuppen ihrer Kehle.
    Die anderen Drachen, die zu schwerverwundet waren, um fliegen zu können, taten dasselbe und boten ihren Verwandten die Kehlen dar.
    *Rette mich, Großvater.*
    Mit einem Aufheulen von Zorn und Trauer zog Morien seine rasiermesserscharfen Klauen über Talassaenes Kehle. Ihr Blut floß heiß und qualmend auf den roten Stein, als ihr langer anmutiger Hals zu Boden sackte.
    Rings um ihn her taten andere Drachen dasselbe für ihre Verwandten und Geliebten und gewährten ihnen die Gnade eines raschen Todes.
    Wahnsinnig vor Schmerz warf Morien sich in die Luft. Die anderen folgten.
    Verwundet, müde und von Trauer erfüllt, begannen die Drachen ihren Rückzug aus Jehanglan.

15. KAPITEL
     
     
    Die Atmosphäre in Schloß Drachenhort war düster. Vom niedrigsten Küchenjungen bis zur Herrin selbst befürchteten alle das Schlimmste. Noch hatte sie kein Wort von den Echtdrachen gehört, das sie hätte beruhigen können.
    Was es in jenen Tagen an Lachen gab, war gezwungen und gekünstelt. Aber nur wenige lachten überhaupt; niemand hatte das Herz für Scherze. Die Zinnen der Festung, normalerweise verlassen, wurden nun von einem endlosen Strom von Besuchern betreten, die ihre Blicke nach Süden wandten.
    Diese Beobachter sprachen selten miteinander. Sie standen dort, Kir und Drachenlord und Echtmensch, fest in ihre Umhänge geschlungen, um sich gegen den kalten Bergwind zu schützen, der sie umtoste, und warteten und beobachteten.
    Die Tage vergingen, und immer noch hörten sie nichts. Angestrengt starrten sie weiter nach Süden, und der geringste Fleck in der Ferne gab ihnen Hoffnung. Aber niemand sah etwas anderes als hin und wieder einen Falken, der am hellblauen Himmel kreiste.*
    Zu seiner Überraschung fand Linden häufig Taren hier oben auf den Zinnen, mit angespannter Miene, wie er dastand und nach Süden schaute, sooft seine

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