Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
vermochte. Sollen wir daran
glauben? An etwas,
das wir nicht verstehen?«
    »Was ist Glaube?«
fragte Alfred leise, den Blick in die Ferne gerichtet. »Auf
etwas vertrauen,
das man nicht versteht. Wie könnten wir armseligen Sterblichen
auch hoffen,
jenes allumfassende, furchtbare und großartige
Bewußtsein zu verstehen?«
    »Ich weiß es nicht«,
wisperte Orla verstört. »Ich weiß es
nicht.«
    Alfred griff nach
ihrer Hand. »Das war der Punkt, über den ihr
gestritten habt, du und die
anderen Ratsmitglieder! Du und – und dein
Mann.«
    »Samah wollte nichts
davon wissen. Er behauptete, es sei ein Trick, eine List des
Feindes.«
    Alfred
glaubte, Haplo sprechen zu hören. Ein Trick, Sartan!
Du hast mich
überlistet…
    »… stimmten gegen die Teilung«,
hatte Orla inzwischen
weitergesprochen. »Wir hielten es für besser, noch
abzuwarten, um nicht
womöglich etwas in Gang zu setzen, das nicht mehr aufzuhalten
war. Aber Samah
und die anderen hatten Angst…«
    »Und mit gutem Grund,
wie mir scheint«, meldete sich eine harte, barsche Stimme zu
Wort. »Als ich
nach Hause kam und feststellte, daß ihr beide nicht da wart,
sagte mir eine
Ahnung, wo ihr zu finden sein könntet.«
    Alfred hatte
unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Orla
erhob sich
bedächtig aus ihrer knienden Haltung. Sie blieb jedoch neben
ihm stehen und
legte ihm ermutigend die Hand auf die Schulter. Der Hund schien seine
Pflichtvergessenheit dadurch gutmachen zu wollen, daß er
Samah aus vollem Halse
ankläffte.
    »Bring den Köter zum
Schweigen«, sagte der Archont, »oder ich
töte ihn.«
    »Du kannst ihn nicht
töten.« Alfred schüttelte den Kopf.
»Nicht ihn und auch nicht, was er
repräsentiert.«
    Doch er legte dem Tier
beschwichtigend die Hand auf den Kopf. Nach einem letzten unwilligen
Grollen
herrschte Stille. »Nun endlich wissen wir, wer und was du
bist«, äußerte Samah
und musterte Alfred drohend. »Ein Spitzel der Patryn, der
unsere Geheimnisse
ausschnüffeln soll.« Er richtete den Blick
auf seine Frau. »Und die
Gutgläubigen verführen.«
    Alfred stand würdevoll
von seinem Stuhl auf. »Du irrst. Ich bin zu meinem Kummer ein
Sartan. Und was
das Ausschnüffeln von Geheimnissen betrifft, so habe ich den
Eindruck, daß in
erster Linie unser eigenes Volk nichts davon erfahren
sollte.«
    Samah war vor Zorn
alle Farbe aus dem Gesicht gewichen, er brachte kein Wort
heraus.
    »Nein«, flüsterte Orla
und sah Alfred beschwörend an. »Nein, du hast
unrecht. Es war nicht der
richtige Zeitpunkt…«
    »Die Gründe für unser
Handeln gehen ihn nichts an. Wir haben es nicht nötig, uns vor
ihm zu rechtfertigen.«
Samah holte tief Atem, er hatte die Beherrschung
wiedergefunden. »Alfred
Montbank, du wirst als Gefangener hier bleiben, bis der Rat
zusammentritt und
wir entscheiden, was mit dir geschehen soll.«
    »Als Gefangener? Ist
das notwendig?« begehrte Orla auf.
    »Ich halte es für
notwendig. Übrigens kam ich nach Hause, um dir mitzuteilen,
was uns soeben von
den Delphinen berichtet wurde. Der Freund dieses Mannes, der Patryn,
ist
entdeckt worden. Er befindet sich hier in Chelestra und hat sich mit
den Drachenschlangen
verbündet. Er ist bei ihnen gewesen, er und drei
Abgesandte aus den
Herrscherhäusern der Nichtigen.«
    »Alfred«, fragte Orla,
»könnte das wahr sein?«
    »Ich weiß es nicht«,
erwiderte Alfred bedrückt. »Haplo wäre dazu
imstande, fürchte ich, aber du mußt
bedenken, daß…«
    »Hörst du? Selbst
jetzt noch versucht er den Patryn zu verteidigen.«
    »Wie kannst du nur?«
Orla ließ Alfred los und trat von ihm zurück. In
ihrem Gesicht malten sich
Kummer und Schmerz. »Willst du erleben, wie dein eigenes Volk
untergeht?«
    »Nein, er will
erleben, wie sein eigenes Volk triumphiert«,
berichtete Samah kalt. »Du
vergißt, meine Liebe, er ist mehr Patryn als
Sartan.«
    Alfred sagte nichts,
er knetete stumm seine Hände.
    »Warum stehst du da
und schweigst?« rief Orla. »Sag ihm, daß
er unrecht hat! Sag mir, daß ich
unrecht habe!«
    Alfred hob die müden
blauen Augen. »Was kann ich sagen, das du glauben
würdest?«
    Orla starrte ihn an,
wollte antworten, schüttelte ratlos den Kopf. Sie drehte sich
um und verließ
den Raum. Samah musterte Alfred mit grimmiger Genugtuung.
    »Diesmal gebe ich dir
einen Aufpasser. Er wird dich im Auge behalten und dich vor den Rat
führen,
wenn es soweit

Weitere Kostenlose Bücher