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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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für meine Zwecke bestens
geeignet«, bemerkte Haplo
schließlich und schaute sich zufrieden um.
    »Sicher ist es das«,
brummte der Kapitän. »Ihr segelt ja man
bloß nach Draknor und nicht um die
ganze Welt.«
    Haplo lächelte
versonnen. »Du hast recht, Freund. Ich habe nicht vor, die
ganze Welt zu
umsegeln.«
    Er hatte die Absicht,
sie zu verlassen. Sobald die Drachenschlangen die Stadt unter
Wasser setzten,
wollte er Samah gefangennehmen. Dieses Schiff sollte ihn und den
Archonten
durch das Tor des Todes bringen. »Ich werde die
schützenden Runen innen
anbringen statt außen«, sagte er zu sich selbst,
nachdem er in seine Kabine
zurückgekehrt war. »Dann kann das
Meerwasser ihnen nichts anhaben.«
    Er schnippte mit den
Fingern. »Da fällt mir ein – ich sollte
eine Probe des Wassers mitnehmen, damit
der Fürst sie untersuchen kann und prüfen, ob sich
die negative Wirkung auf
unsere Magie nicht irgendwie aufheben läßt.
Und möglicherweise findet er
heraus, wie diese merkwürdige Flüssigkeit
überhaupt entstanden ist. Ich
bezweifle, daß die Sartan sie geschaffen
haben…«
    Auf dem Gang vor
seiner Kabinentür gab es ein Geräusch.
    »Grundel«, mutmaßte er
und schüttelte den Kopf.
    Er hatte gemerkt, daß
sie ihm den ganzen Tag gefolgt war. Ihre schweren Schritte in den noch
schwereren Stiefeln, ihr Prusten und Schnaufen hätten einen
blinden und tauben
Mann aufmerksam gemacht. Der Patryn fragte sich, was sie jetzt
wieder im
Schilde führen mochte, ein anderer Gedanke
beschäftigte ihn viel mehr.
    Der Hund.
Früher sein Hund. Jetzt offenbar Alfreds
Gefährte.
    Haplo nahm zwei Dolche, ein Geschenk Dumakas, legte sie
aufs Bett und musterte sie kritisch. Gute Waffen,
ausgezeichnete Arbeit. Er
konzentrierte sich auf seine Magie, die verschlungenen
Tätowierungen auf seiner
Haut begannen zu leuchten, erst blau, dann rot. Unter der Spitze seines
Zeigefingers schlug das Metall zischend Blasen, ein dünner
Rauchfaden kräuselte
sich empor. Todesrunen erschienen auf der Klinge.
    »Soll der Köter doch
machen, was er will.« Haplo verwendete große
Sorgfalt auf das Zeichnen der Runen,
von denen vielleicht einmal sein Leben abhing, aber das Muster war ihm
so
vertraut, daß er nebenher seinen Gedanken freien Lauf lassen
konnte. »Ich bin
lange ohne das dumme Tier ausgekommen, weshalb jetzt nicht wieder?
Zugegeben,
er ist damals zur rechten Zeit aufgetaucht, aber ich brauche ihn nicht.
Ich
will ihn nicht wiederhaben. Jetzt nicht mehr, seit er bei einem Sartan
gewesen
ist.«
    Das Muster auf einer
Seite der Klinge war vollendet.
    Haplo richtete sich
auf und studierte es sorgfältig, um nicht den kleinsten
Fehler, die geringste
Unregelmäßigkeit zu übersehen. Er
rechnete nicht damit, welche zu finden, er
verstand sein Handwerk.
    Sein Handwerk – töten,
lügen, betrügen. Er verstand sogar sie Kunst, sich
selbst zu belügen –
wenigstens früher einmal. Da hatte er seine eigenen
Lügen sogar geglaubt. Warum
konnte er es heute nicht mehr?
    »Weil du schwach
bist.« Er lachte höhnisch auf. »Das
würde mein Gebieter sagen. Und er hätte
recht. Sich Gedanken machen um einen Hund. Um Nichtige. Um eine Frau,
die mich
vor langer Zeit verlassen hat. Um ein Kind, das vielleicht im Labyrinth
gefangen ist. Ein Kind! Und mir fehlt der Mut zurückzukehren
und nach ihm zu
suchen – und nach der Mutter!«
    Ein Fehler. Ein
mißratenes, unvollständiges Sigel. Damit taugte das
ganze Muster nicht. Haplo
fluchte heftig und fegte die Dolche vom Bett.
    Der furchtlose Patryn,
der kühn der Gefahr ins Auge blickte, bei der Durchquerung des
Todestores und
gefahrvollen Expeditionen in unbekannte Welten
bedenkenlos sein Leben aufs
Spiel setzte.
    Weil ich Angst habe,
in die Welt zurückzukehren, die ich kenne. Das ist der
wirkliche Grund. Ich war
bereit aufzugeben und zu sterben, damals, im Labyrinth. 46 Ich konnte die Einsamkeit nicht mehr ertragen,
die ständige Angst.
    Dann war der Hund gekommen.
    Und jetzt hatte er den
Hund wieder verloren.
    Alfred. Es war alles
Alfreds Schuld.
    Ein lautes Pochen, als
ginge jemand mit schweren Schritten hin und her, ertönte von
draußen. Offenbar
fing Grundel an, sich zu langweilen.
    Mit zusammengepreßten Lippen
bückte sich der Patryn nach den Waffen, hob sie auf
und legte sie wieder vor
sich aufs Bett. Vermasselt. Er hatte sich nicht mehr in der Gewalt.
    Sollte Alfred den
Köter behalten und selig

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