Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:

trübe Meer,
hämisch grinsende, züngelnde
Mäuler, aus denen Gift tropfte.
    Die altbekannte
Schwäche überkam Alfred. Er wehrte sich dagegen, aber
nur der Form halber.
Gnädiges Vergessen, Erlösung von der
Angst…
    Kleine Fäuste
prügelten auf ihn ein.
    Benommen riß Alfred
die Augen auf. Er lag auf dem Boden. Ein Zwergenmädchen stand
über ihm, trommelte
mit beiden Fäusten auf seine Brust und schrie: »Du
kannst zaubern! Ich hab’s
gesehen! Du hast ihm seinen Hund gebracht! Hilf ihm
gefälligst! Hilf Alake und
Devon! Verdammt! Verdammt!« Sie brach zusammen und
schlug die Hände vors
Gesicht.
    »Na, na, nicht
weinen.« Alfred tätschelte zaghaft die
schmächtige, zuckende Schulter. Er
schaute zu den Drachenschlangen, und sein Herz setzte ein, zwei
Schläge aus.
»Ich möchte helfen«, sagte er
bekümmert, »aber ich weiß nicht
wie.«
    »Bete zu dem Einen«,
sagte die Zwergin heftig und hob den Kopf. »Der Eine wird dir
Kraft geben.«
    »Vielleicht hast du
recht«, meinte Alfred.
    »Alake!« rief Devon
und schüttelte den leblosen Körper.
»Alake!«
    »Wünsch sie nicht
zurück«, sagte Haplo. »Sie hat
ausgelitten.«
    Devon hob das
verstörte Gesicht. »Soll das heißen, sie
ist… Aber du kannst sie retten! Gib
ihr das Leben wieder! Haplo! Wie du es für mich getan
hast!«
    »Ich habe meine Magie
verloren!« schrie Haplo ihn an. »Ich kann sie nicht
retten. Ich kann dich nicht
retten. Ich kann nicht einmal mich selber retten!«
    Devon bettete Alakes
Körper behutsam in den Sand. »Ich hatte Angst vor
dem Leben. Jetzt habe ich
Angst vor dem Tod. Nein, so meine ich das nicht. Es ist nicht das
Totsein. Das
ist leicht.« Er faßte nach Alakes kalter Hand.
»Es ist das Sterben, die
Schmerzen, die Furcht…«
    Haplo sagte nichts. Es
gab nichts zu sagen. Ihnen stand ein schreckliches Ende bevor. Er
wußte es.
Devon wußte es, Grundel ebenfalls.
    Grundel? Wo war sie?
    Es fiel ihm wieder
ein. Er hatte sie geschickt, um Hilfe zu holen. Um Alfred zu holen. Der
Sartan
war ein hoffnungsloser Tölpel, doch Haplo
mußte zugeben, daß er ihn einige
bemerkenswerte Dinge hatte tun sehen – wenn er nicht vorher
in Ohnmacht fiel.
    Haplo sprang auf. Die
plötzliche Bewegung schreckte den Hund und die
Drachenschlangen auf. Eine von
ihnen stieß zu, ihre zweispitzige Zunge schnellte
über seinen Rücken wie ein
feuriger Peitschenhieb und brannte ihm das Fleisch von den Knochen. Der
Schmerz
war ungeheuerlich, jeder Nerv in seinem Körper schrie auf. Er
sank in die Knie.
    Grundel stand am Ufer,
allein – eine kleine, mitleiderregende Gestalt.
Keine Spur von Alfred. Haplo
fiel nach vorn in den Sand. Verschwommen merkte er, daß
Devon sich über ihn
beugte, daß der Hund tapfer, aber erfolglos auf die Schlange
losfuhr, die ihn
angegriffen hatte. Nichts war mehr wirklich, außer dem
Schmerz. Er füllte sein
Blickfeld aus, loderte in seinem Gehirn.
    Die Schlange mußte ein
zweitesmal zugestoßen haben, denn eine neue
Glutwelle raste durch seinen Körper.
Plötzlich aber leckte ihm der Hund durchs Gesicht, schnupperte
an seinem Hals,
jaulte und winselte aufgeregt. Er schien keine Angst mehr zu
haben.
    »Haplo!« rief Devon.
»Haplo, gib nicht auf! Du kannst jetzt nicht sterben! Sieh
doch!«
    Haplo schlug die Augen
auf. Die schwarzen Nebel, die sich um ihn zusammengezogen hatten,
wichen zurück.
Er drehte den Kopf, sah den Elfen, das blasse Gesicht zum Himmel
gewandt.
    Ein Schatten glitt
über Haplo hinweg, ein Schatten, der das quälende
Fieber des Schlangengiftes in
seinem Blut linderte. Er drehte sich auf den Rücken. Seine
Augen waren trübe,
wie durch einen Schleier sah er, was Devon gemeint hatte.
    Über ihnen flog ein
Drache, wie Haplo in seinem ganzen Leben keinen gesehen hatte,
ein Geschöpf
aus Macht und Herrlichkeit. Grüne Schuppen funkelten wie
Smaragde, seine
Schwingen waren bernsteinfarbenes Pergament, die Mähne aus
gesponnenem Gold
strahlte heller als Chelestras in Wasser gefangene Sonne. Der Leib war
gigantisch, die Spannweite der Flügel schien Haplo in seiner
Benommenheit von
Horizont zu Horizont zu reichen.
    Der Drache kreiste tiefer,
stieß einen hallenden Kampfruf aus und stürzte sich
auf die Schlangen. Devon
zog den Kopf ein und hob abwehrend den Arm. Haplo regte sich nicht, er
lag
still und schaute zu, während der Hund neben ihm
bellte und jaulte wie von
Dämonen besessen, Luftsprünge vollführte und

Weitere Kostenlose Bücher