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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Qual seiner Züchtigung. Aber es dauerte nur einen
Moment, dann war es, als
wehte ein kalter, schneidender Wind durch sein innerstes Wesen
und überzöge
mit einer Schicht aus Eis jeden störenden Zweifel und
ketzerischen Gedanken,
den er je gehegt hatte.
    Haplo fühlte sich wie
neugeboren, erfrischt, leer. Und diese Leere, stellte er fest, war sehr
viel
angenehmer als der Aufruhr, der vorher in ihm getobt hatte.
    Der Hund. Eine Krücke,
wie sein Fürst immer gesagt hatte. Die Glücklichen
und die Starken waren
meistens allein (oder einsam?). Der Hund hatte seine
Schuldigkeit getan.
    »Er ist weg.« Haplo
zuckte mit den Schultern und hatte ihn schon vergessen.
    Alfred. Dieser elende
Sartan.
    »Jetzt ist mir alles
klar. Er hat mich betrogen, getäuscht mit seiner
Magie, genau wie mein Volk
vor der Großen Teilung getäuscht und betrogen wurde.
Aber diesmal nicht. Wir
treffen uns wieder, Sartan, und dann wirst du mir nicht
entkommen.«
    Wenn er zurückdachte,
war Haplo entsetzt darüber, wie schwach er zuletzt geworden
war; entsetzt von
der Vorstellung, daß er tatsächlich an seinem
Fürsten gezweifelt und sogar
versucht hatte, ihn zu belügen.
    Sein Fürst. Ihm
verdankte er die Erlösung von allen Zweifeln, dieses neue
Gefühl der Klarheit.
    »Wie mein Vater mich
strafte, als ich Kind war, so hat mein Fürst mich jetzt
gezüchtigt. Ich nehme
es hin. Ich bin dankbar dafür. Ich habe daraus gelernt. Ich
werde Euch nicht
enttäuschen, mein Fürst.«
    Bei den letzten Worten
legte er zum Schwur die Hand auf die Namensrune über seinem
Herzen. Dann stieg
er allein auf das Oberdeck seines Elfenschiffs.
    Haplo wanderte an Deck
auf und ab, schaute an den hohen Masten mit den Drachenschwingen hinauf
und in
die blaue Höhe über den Toppen, beugte sich
über die Reling und warf einen
Blick in die blaue Tiefe unter dem Kiel und ging nach vorn zu dem
grimmigen
Drachenhaupt des hochgeschwungenen Bugs, um in die blaue Ferne
zu spähen. Dort
entdeckte er etwas. Nicht viel, nur einen dunklen Fleck in all dem
Wasserblau,
aber das Prickeln der Runen auf seiner Haut und das Unbehagen,
das ihn
beschlich, verrieten ihm, daß es das Todestor war, das er
dort sah.
    Dann konnte es keinen
Zweifel mehr geben, daß er während seiner
Bewußtlosigkeit das Tor passiert
hatte, denn im Nexus befand er sich auf gar keinen Fall mehr. Der
Fürst mußte
das Schiff auf den Weg gebracht haben.
    »Und da ich im Begriff
war, zu der vierten Welt zu reisen, der Welt des Wassers,
Chelestra, ist das
der Ort, an dem ich jetzt bin«, sagte er laut zu sich selbst.
Es beruhigte ihn,
in der unendlichen blauen Stille eine Stimme zu hören, auch
wenn es seine
eigene war.
    Das Schiff machte
Fahrt. Bisher war er sich dessen nicht sicher gewesen, aber jetzt
konnte er
beobachten, wie der dunkle Fleck – das Todestor –
allmählich zu einem immer
kleineren Punkt schrumpfte. Außerdem spürte er den
Fahrtwind im Gesicht.
    Die Luft war kühl und
feucht, aber nach Haplos Ansicht machte eine hohe
Luftfeuchtigkeit allein noch
keine Wasserwelt. Während er an Deck auf und ab ging,
grübelte er darüber
nach, wohin er geraten war und wohin er unterwegs sein mochte.
    Eine Welt aus Wasser.
Er versuchte, sich ein Bild davon zu machen, obwohl er
wußte, daß bei den drei
vorigen Welten seine Phantasie auch um etliches hinter der
Wirklichkeit
zurückgeblieben war. Inseln auf einem endlosen Meer. Nachdem
er sich das
ausgemalt hatte, gab es für ihn keine andere
Möglichkeit mehr. Nichts anderes
ergab einen Sinn.
    Aber wenn er diesmal
tatsächlich recht hatte, wo waren die Inseln?
Schwebte er am Himmel über
ihnen? Doch hätte sich dann nicht unter ihm eine im
Sonnenschein glitzernde
Wasserfläche ausbreiten müssen?
    Haplo
stieg den Niedergang hinunter und ging zur Brücke. Vielleicht
gaben die Runen
des Kompaßsteins einen Hinweis. Doch genau in diesem Moment
erfuhr er, wie
Chelestra beschaffen war. Die Himmelsstürmer prallte
gegen eine Mauer
aus Wasser. 18
    Die Wucht des
Zusammenpralls stieß Haplo rücklings zu Boden. Der
Kompaßstein sprang vom
Postament und rollte über die Planken. Haplo wollte
aufspringen, doch dann
erstarrte er und lauschte in fassungslosem Entsetzen auf ein
Knirschen und
dann ein Krachen, das wie ohrenbetäubender Donner durch das
Schiff hallte. Der
Hauptmast war gebrochen und umgestürzt.
    Er lief zum Fenster,
um zu sehen, wer oder was das Schiff

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