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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Stelle umfallen.
    »Ich kann nicht
lügen!« protestierte sie. »Ich habe meinen
Vater noch nie angelogen.«
    »Das brauchst du ja
auch nicht«, fauchte Alake. Die Angst machte sie schroff und
gereizt. »Du
brauchst gar nichts zu sagen. Halt einfach den Mund!«
    Sie zerrte die arme
Sabia aus ihrer Ecke, wir nahmen sie zwischen uns und führten
sie durch die
schimmernden Korallenflure. Unterwegs sprachen wir kein Wort.
Jede war mit
ihren Gedanken beschäftigt, und beinahe hätten wir
uns im Gewirr der Gänge fast
verlaufen.
    Wir alle dachten an
den toten Elf, an die Qualen, die er erlitten hatte. In mir krampfte
sich alles
zusammen, mein Mund wurde trocken. Ich konnte mir gar nicht
erklären, weshalb
ich solche Angst hatte, denn es stimmte schon, meine Eltern
würden nie in solch
einen Handel einwilligen.
    Es war die Stimme des
Einen, die zu mir sprach, aber ich wollte nicht darauf hören.
    Wir traten in Sabias
Zimmer und schlössen die Tür hinter uns. Sabia
ließ sich auf die Bettkante sinken
und rang die Hände. Alake trat ans Fenster und schaute hinaus.
Sie machte ein
Gesicht, als hätte sie Lust, hinzugehen und jemanden
zu verprügeln.
    In der Stille des
Zimmers konnte ich mich nicht länger taub stellen für
die Stimme des Einen. Und
ein Blick in ihre Gesichter zeigte mir, daß er auch zu Alake
und Sabia sprach.
Wie nicht anders zu erwarten, blieb es mir überlassen, die
bittere Erkenntnis
in Worte zu fassen.
    »Alake hat recht.
Unsere Eltern werden es nicht tun. Sie werden nicht einmal mit uns
darüber
sprechen. Auch das Volk wird nichts von dem Angebot erfahren. Die Leute
werden
sterben, ohne zu wissen, daß es eine Möglichkeit
gegeben hätte, sie zu retten.«
    Sabia flüsterte: »Ich
wünschte, wir hätten das nie
gehört! Wären wir doch nicht hinaufgegangen,
um
zu lauschen.«
    »Es war so bestimmt«,
sagte ich kurz.
    »Du hast
recht, Grundel.« Alake drehte sich zu uns herum.
»Es war der Wille des Einen,
daß wir die Bedingung der Drachenschlangen
hören. Uns wurde ein Weg gezeigt,
unsere Völker zu retten. Die Entscheidung liegt bei uns, nicht
bei unseren
Eltern. Wir sind es, die jetzt stark sein
müssen.«
    Während sie redete, merkte ich, wie sie sich in diese
merkwürdigen romantischen Vorstellungen von
Selbstaufopferung und Märtyrertum
hineinsteigerte. Die Menschen schwärmen regelrecht
für solche Ideen, was wir
Zwerge beim besten Willen nicht verstehen können. Das Ideal
der Menschen ist
ein Held, der jung stirbt und sein kurzes Leben im Dienst irgendeiner
guten
Sache hingibt. Anders wir Zwerge. Unsere Helden sind die Alten, die auf
ein
langes, mit Anstand und Würde geführtes,
arbeitsames Leben zurückblicken
können.
    Ich mußte an den
unglücklichen Elfen denken, dem man die Augen aus dem Kopf
gerissen hatte.
    Was ist
ruhmreich oder romantisch an einem solchen Tod? lag es mir
auf der Zunge, Alake zu
fragen, aber ich schwieg. Sie mußte auf ihre Art Trost und
Kraft finden, wie
ich zum Beispiel in dem Gedanken an meine Pflicht. Und Sabia
– sie war
tatsächlich entschlossen, sich zu betragen wie eine
künftige Herrscherin.
    »Aber ich hätte doch
heiraten sollen«, sagte sie.
    Unsere Freundin klagte
und jammerte nicht. Sie wußte, was wir tun
mußten. Der leise gesprochene Satz
war ihr einziger Protest gegen ein grausames Schicksal und eher
wehmütig als
vorwurfsvoll.
    Alake ist eben zum
zweitenmal hereingekommen, um mir zu sagen, daß ich jetzt
schlafen soll. Wir
müssen ›unsere Kräfte schonen‹.
    Dummes Zeug! Aber ich
will ihr den Gefallen tun. Es ist ohnehin besser, wenn ich hier eine
Pause
mache. Was ich noch aufschreiben muß – die
Geschichte von Devon und Sabia – ,
ist sowohl traurig als auch schön. Die Erinnerung wird mich
trösten, während
ich wachliege und in der einsamen Dunkelheit gegen die Furcht
ankämpfe.
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Kapitel 5
Todestor, Chelestra
    Mühsam und widerwillig
erwachte Haplo aus der Bewußtlosigkeit.
    Seine erste Empfindung
war ein unerträglicher Schmerz, doch im selben Moment
wußte er, daß es vorüber
war. Der Kreis war wieder geschlossen, der Schmerz, den er
gefühlt hatte, nur
der Nachhall des Augenblicks, in dem die beiden Enden sich
zusammenfügten.
    Aber noch war der
Kreis instabil. Nur die Hand zu heben ging schon fast
über seine Kräfte, doch
er brachte es fertig und legte die gespreizten Finger auf seine nackte
Brust.
Mit der Rune über seinem Herzen

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