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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hatte, es sei Tageslicht, nicht von oben kam, sondern von
einem Punkt
schräg über ihm. Er bezweifelte jetzt, daß
es die Sonne war, aber es war Licht,
und Licht bedeutete Leben – hoffentlich.
    Er bekam
ein Stück Holz von dem Wrack der Himmelsstürmer zu fassen und hielt es
fest, während er sich aus den schweren Stiefeln und allen
entbehrlichen
Kleidungsstücken kämpfte. Niedergeschlagen
betrachtete er seine Arme und
Beine. Es war keine Spur von den Tätowierungen mehr zu sehen.
    Haplo zog sich auf das Brett und ließ sich im Wasser
treiben, das eine ähnliche Temperatur hatte wie sein
Körper.
    Bewußt zwang er sich,
an gar nichts zu denken und die Zeit zu nutzen, um den Schock und die
Angst zu
verarbeiten. Daran, wie sein Haar sich im Wasser bewegte,
konnte er sehen, daß
eine Strömung vorhanden war, die ihn in die Nähe der
Lichtquelle bringen würde.
Die Erkenntnis bestärkte ihn in seinem Entschluß. Es
war leichter, mit der
Strömung zu treiben, als dagegen ankämpfen zu
müssen.
    Haplo ruhte, bis er
merkte, daß seine Kräfte
allmählich zurückkehrten. Dann drehte er
sich auf den
Bauch und paddelte auf den fernen Lichtschein zu.
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Kapitel 6
Halle des Schlafs, Chelestra
    Die ersten Worte, die
Alfred hörte, als er langsam wieder zu sich kam,
waren seiner Erholung nicht
eben förderlich. Samah sprach zu den anderen Sartan,
die sich – vermutete
Alfred, denn er hielt die Augen noch geschlossen –
um den ohnmächtigen Bruder
versammelt hatten und verwundert auf ihn niedersahen.
    »Während der Großen
Teilung haben wir viele unserer Brüder und Schwestern
verloren. Der Tod raffte
damals viele dahin, aber ich fürchte, daß wir es
hier mit einem Unglücksfall
anderer Art zu tun haben. Dieser beklagenswerte Mann hat
offenbar den Verstand
verloren.«
    Alfred rührte sich
nicht, in der Hoffnung, noch eine Weile für
bewußtlos gehalten zu werden, und
wünschte dabei verzweifelt, es tatsächlich zu sein!
    Er spürte die
Gegenwart vieler Personen, hörte sie atmen, hörte das
Rascheln der Gewänder, doch
keiner sagte etwas. Jemand hatte sich erbarmt und ihm ein Kissen unter
das fast
kahle Haupt geschoben.
    »Samah, ich glaube, er
kommt zu sich«, ertönte die Stimme einer Frau.
    Samah – der große
Samah! Archont der Sartan! Beinahe hätte Alfred laut
aufgestöhnt.
    »Tretet zurück!
Erschreckt ihn nicht«, ordnete Samah an.
    Die Güte und Fürsorge
in seinem Tonfall rührten Alfred so sehr,
daß er am liebsten in Tränen
ausgebrochen wäre. Von ganzem Herzen sehnte er sich danach,
die Knie dieses
berühmten, hervorragenden Mannes zu umfassen und ihn als
Vater, Herrscher,
Patriarch, Mentor zu begrüßen.
    Was hält mich zurück?,
wunderte er sich, während er fröstelnd auf dem kalten
Fußboden des Mausoleums
lag. Weshalb führe ich meine eigenen Brüder und
Schwestern hinters Licht, indem
ich hier liege, mich ohnmächtig stelle und sie belausche? Es
ist schändlich,
unwürdig! Haplo würde so etwas tun!
    Diese Erkenntnis war
so furchtbar, daß Alfred sein Stöhnen diesmal nicht
unterdrücken konnte.
    Nun hatte
er sich verraten und fühlte sich doch ganz und gar nicht in
der Lage, diesen
Leuten Rede und Antwort zu stehen. Samahs Worte fielen ihm ein: Ich
habe das
Recht und die Pflicht, dir Fragen zu stellen, nicht aus
müßiger Neugier,
sondern aus zwingender Notwendigkeit.
    Aber was, dachte Alfred bedrückt, soll ich ihm
antworten?
    Sein Kopf rollte von
einer Seite zur anderen, scheinbar aus eigenem Antrieb, denn
Alfred versuchte
aufzuhören und konnte es nicht. Seine Hände
zuckten. Seine Lider flatterten.
    Die von ihm aus der
Stasis erweckten Sartan standen da, schauten ihn an, aber keiner machte
irgendwelche Anstalten, ihm beizustehen. Sie waren nicht etwa
grausam oder
gleichgültig, sondern einfach verwirrt. Nie zuvor hatten sie
bei einem aus
ihrem Volk ein derart befremdliches Verhalten erlebt und
wußten nicht, was zu
tun war.
    »Entweder kommt er zu
sich, oder er hat einen Anfall«, sagte der Archont.
»Es ist wohl ratsam, daß
einige von euch sich bereithalten, falls wir ihn in
Gewahrsam nehmen müssen.«
    »Das wird nicht nötig
sein!« hörte Alfred die Frau protestieren,
die neben ihm kniete.
    Alfred betrachtete sie
und erkannte in ihr die Frau aus der Nische, in der er Lya vorzufinden
geglaubt
hatte. Sie streichelte beruhigend seine Hand, die sich, ohne
daß er es wollte,
um ihre Finger schloß.

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