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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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attackierte.
    Nichts. Kein Feind
weit und breit, nur Wasser.
    Eine nasse Plane fiel
über das Fenster und versperrte ihm die Sicht – es
war ein Teil des
Drachensegels, das gebraucht wurde, um die
Manövrierfähigkeit des Schiffes zu
vergrößern. Jetzt flatterte es hilflos im Wasser wie
ein ertrinkender Vogel.
    Ein erneutes Bersten
und Krachen. Immer zahlreichere Wasserrinnsale
führten zu einer unliebsamen Erkenntnis.
Er wurde nicht angegriffen, sondern – »Das
verdammte Schiff bricht
auseinander!« fluchte Haplo und schaute sich
ungläubig um.
    Es konnte
nicht sein! Jede Planke, jeder Balken, jeder Mast und jedes Segel,
jeder
Millimeter dieses Schiffes war mit Runenmagie gepanzert. Nichts und
niemand
vermochte ihm etwas anzuhaben. Die Himmelsstürmer war
unbeschadet durch
den gleißenden Sonnenhimmel Pryans geflogen. Sie hatte die
Stürme und den Mahlstrom
von Arianus überstanden und die Magmafluten Abarrachs. Ein
mächtiger
Sartanmagier hatte versucht, den Zauber zu brechen, und war
gescheitert. Die
furchtbaren Lazare ebenso. Das Schiff und sein Steuermann
hatten all das
überlebt. Aber Wasser, ganz gewöhnliches
Wasser, bewirkte, daß es
auseinanderfiel wie eine gesprungene Porzellanschüssel.
    Das Schiff rollte träge; ächzend hielten die
Spanten dem
Druck von außen stand, dann gaben sie nach. Das Schiff brach
langsam entzwei –
was unter keinen Umständen je hätte
geschehen dürfen.
    Haplo konnte es immer
noch nicht glauben; er weigerte sich, es zu glauben. Er hatte
Mühe, auf dem
schwankenden Boden das Gleichgewicht zu halten. Wasser schwappte um
seine
Knöchel.
    Sein erster Gedanke
galt dem Kompaßstein. Während er danach Ausschau
hielt, fragte er sich, wie es
überhaupt sein konnte, daß die
Obsidiankugel heruntergefallen war. Auch sie
war mit Runen bedeckt, geschützt von Sigeln, die das Schiff
steuerten. Wenn er
den Stein fand und wieder auf das Postament setzte, gelang es ihm
vielleicht,
das Schiff aus dem Wasser zu manövrieren und
zurück in die Sicherheit der
Luftblase.
    Haplo entdeckte den
Kompaßstein, der gegen das Schott gerollt war. Nur die obere
Wölbung schaute
noch aus dem Wasser. Er watete darauf zu und bückte sich, um
ihn aufzuheben,
doch seine Hand blieb auf halbem Weg in der Luft hängen. Er
starrte auf den
Obsidian.
    Der schwarze Stein war
glatt, rund und blank. Die Runen auf der Oberfläche waren
verschwunden, ausgelöscht.
    Wieder ein Krachen.
Das Wasser stieg rapide.
    Was er da zu sehen
glaubte oder vielmehr nicht zu sehen glaubte, konnte nichts anderes als
eine
Sinnestäuschung sein, die panische Reaktion auf das
alptraumhafte Geschehen.
Es waren magische Glyphen gewesen, tief in den Obsidian eingegraben.
Sie
konnten nicht einfach weggewaschen werden, schon gar nicht von Wasser!
Er hob
den Kompaßstein auf und sprach die Runen, die seine Magie
aktivierten.
    Nichts geschah. Er
hätte ebensogut einen Felsbrocken aus dem Garten seines
Fürsten in den Händen
halten können. Er musterte den Stein mit zorniger
Verblüffung und unwillkürlich
auch seine Finger, Hände, Handgelenke…
    Wasser perlte auf
Haut, die weiß, glatt und ungezeichnet war.
    Haplo ließ
die Obsidiankugel fallen. Ohne zu merken, daß das Wasser ihm
bereits bis zu den
Knien reichte, taub für das Bersten und Krachen, das vom
Todeskampf der Himmelsstürmer kündete, starrte er auf seine
Hände, als könne er durch die Macht seiner
Blicke die vermeintliche Illusion überwinden und das
Runenmuster wieder
erscheinen lassen.
    Die Tätowierungen waren und blieben verschwunden.
    Die Panik in ihm stieg
um ein Vielfaches rascher als der Wasserpegel im Schiffsrumpf. Haplo
schob den
Hemdsärmel zurück. Ein Tropfen lief von seinem
Handrücken über den tätowierten
Arm. Er hinterließ eine bizarr geschlängelte Spur
langsam verblassender Runen.
    Das also widerfuhr
seinem Schiff. Das Wasser löschte die Runen aus und mit ihnen
die Magie.
    Haplo konnte sich
nicht erklären, weshalb das Wasser die Macht haben sollte,
Magie zu
neutralisieren; er war unfähig, dem Geschehen Einhalt zu
gebieten. Er, der sich
von Kind an auf seine Magie verlassen hatte, war plötzlich
hilf- und schutzlos
wie ein Nichtiger.
    Das Wasser stand jetzt
so hoch, daß Haplo den Boden unter den
Füßen verlor. Es widerstrebte ihm, den
Schutz des Schiffes zu verlassen, obwohl der logische Verstand ihm
sagte, daß
es sehr bald nicht mehr imstande sein

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