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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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würde, ihm
irgendwelchen Schutz zu bieten,
wenn die Runen erst sämtlich ausgelöscht waren. Eine
ungebetene Stimme
flüsterte ihm zu, daß es vielleicht besser
war zu sterben, als wie ein
Nichtiger zu leben – oder schlechter als ein Nichtiger, denn
einige von ihnen
verfügten immerhin über primitive magische
Fähigkeiten.
    Doch nur einen
flüchtigen Moment lang fühlte er sich versucht, die
Augen zu schließen und ein
Ende zu machen; in erster Linie war er zornig.
Wütend! Wütend auf die Tücke
dieser Welt, wütend auf wen oder was auch immer für
seine ruhmlose Havarie
verantwortlich sein mochte. Er war entschlossen, das Rätsel zu
lösen und
Genugtuung zu fordern, aber dazu mußte er am Leben bleiben.
    Als er den Kopf in den
Nacken legte und nach oben schaute, war er überzeugt, dort
einen hellen
Schimmer zu sehen. Tageslicht? Nach einem letzten, tiefen
Atemzug befreite er
sich mit heftigen Schwimmstößen aus den
Trümmern des Laderaums und stieg
zwischen treibenden Planken, Spieren und
Proviantfässern in die Höhe. Über ihm
war es tatsächlich hell, wenn er nach unten schaute, sah er
den Kontrast des
dunklen Wassers in der Tiefe. Trotzdem schien er der
Oberfläche nicht näher zu
kommen.
    Seine Lungen brannten,
schwarze Punkte tanzten ihm vor den Augen. Viel länger konnte
er den Atem nicht
anhalten. Mit hastigen Armzügen, angetrieben von der Angst zu
ertrinken, schoß
er durchs Wasser.
    Ich schaffe es nicht.
Ich werde sterben, und niemand wird es, je erfahren. Mein
Fürst wird es nie
erfahren…
    Die Qual wurde zu
groß. Falls er sich den Schimmer Tageslicht nicht nur
eingebildet hatte, falls
es eine rettende Oberfläche gab, war sie zu weit
entfernt. Seine Kräfte
erlahmten. Der Druck in seinem Körper wurde
unerträglich, sein Herzschlag
dröhnte, sein Kopf schien platzen zu wollen, in seiner Brust
loderte ein Flammenmeer.
    Der Impuls des
Überlebenswillens war stärker als das Veto der
Vernunft. Haplo riß den Mund auf
und rang nach Atem; Wasser drang in seinen Hals, stieg in seine Nase.
Ein
seltsames, wärmendes Gefühl durchströmte
seinen Körper, und er war überzeugt zu
sterben.
    Der Tod schien sich
jedoch ungebührlich viel Zeit zu lassen, und das erstaunte
ihn.
    Haplo wußte nicht, wie
es war, wenn man ertrank. Eigene Erfahrungen hatte er nicht
und kannte auch
niemanden, der anschließend zurückgekommen
war, um von der Erfahrung zu
berichten. Er hatte aber schon die Leichen Ertrunkener gesehen und
wußte, daß
die Lungen versagten, sobald sie sich mit Wasser
füllten, genau wie alle
anderen Organe des Körpers. Deshalb
überraschte es ihn ziemlich,
festzustellen, daß er die Ausnahme von der Regel zu sein
schien.
    Wäre es nicht gar zu
phantastisch gewesen, hätte Haplo schwören
können, daß er das Wasser so problemlos
einatmete wie früher die Luft.
    Während er sich
treiben ließ, dachte er über dieses
ungewöhnliche und verblüffende Phänomen
nach. Der vernunftbestimmte, logisch denkende Teil seines
Verstandes wollte es
nicht akzeptieren, und sobald er daran dachte, daß ihm gleich
ein Schwall
Wasser in Mund und Nase dringen würde, hielt er wieder
krampfhaft den Atem an
und mußte gegen die Panik ankämpfen, die ihn zu
überwältigen drohte. Doch wenn
er sich entspannte und nicht darüber nachdachte,
konnte er atmen.
Unerklärlich, aber so war es. Und ein anderer, längst
verschütteter Teil von
ihm konnte es sogar begreifen.
    Du bist zum Ursprung
zurückgekehrt. Auf diese Weise und in einer solchen Umgebung
hast du deinen
Anfang genommen.
    Haplo beschloß, sich
damit später zu beschäftigen. Im Augenblick
zählte nur, daß er lebte, wider
alle Vernunft, aber er lebte. Leider sah er sich aufgrund dieser
Tatsache mit
einer ganzen Reihe neuer Probleme konfrontiert.
    Das Wasser versorgte
ihn zwar mit Sauerstoff, aber mehr auch nicht. Das hohle, nagende
Gefühl in
seinem Magen verriet ihm, daß es weder dazu taugte, seinen
Hunger zu stillen;
noch seinen Durst zu löschen. Auch seine rasch nachlassenden
Kräfte vermochte
es nicht zu erneuern. Der Magie beraubt, mit deren Hilfe er sich
hätte retten
können, war er dem Tod durch Ertrinken nur entronnen, um an
Hunger, Durst und
Erschöpfung zu sterben.
    Sein Kopf wurde
klarer. Von der unmittelbaren Angst um sein Leben befreit, betrachtete
Haplo
seine Umgebung. Er konnte jetzt erkennen, daß der
helle Schimmer, von dem er
geglaubt

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