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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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das hast du vor
dem Rat gesagt, Frau«, fiel Samah ihr ungehalten ins
Wort. »Der Rat hat
abgestimmt, und damit war es beschlossene Sache. Wir haben diese
Kreaturen
nicht erschaffen. Wir können sie nicht
kontrollieren…«
    »… und deshalb müssen
sie vernichtet werden«, beendete Orla den Satz.
    »Der Rat hat
entschieden.«
    »Der Beschluß war
nicht einstimmig.«
    »Ich weiß.« Samah war
immer noch verärgert und sprach mit kalter Stimme.
»Und um Frieden im Rat und
in meinem Haus zu haben, werde ich mit diesen Schlangen sprechen und
versuchen,
sie auszuhorchen. Glaub’s oder nicht, auch ich bin des
Tötens müde.«
    »Ich danke dir«, sagte
Orla und machte eine Bewegung, als wollte sie ihren Arm unter
den seinen schieben.
    Samah versteifte sich
und wich ihrer Berührung aus.
    Zum ersten Mal seit
ihrer Ankunft in dieser neuen, von ihnen selbst erschaffenen Welt
verließen die
Mitglieder des Rats der Sieben ihre ummauerte Stadt. Bei den
Händen gefaßt,
vollführten sie einen gemessenen, feierlichen Tanz, sangen sie
die Runen und
beschworen die Winde der immerwährenden Veränderung,
um sie über die Mauern der
Innenstadt und über die Köpfe der jammernden
Nichtigen hinweg zum Ufer des
Meeres zu tragen.
    Vor der Küste harrten
die Drachen ihrer. Die Sartan schauten sie an und waren entsetzt.
Riesige
Ungeheuer mit gefurchter, runzliger Haut und zahnlosen,
scharfgratigen
Kiefern. Sie schienen uralt zu sein, älter als die Zeit
selbst. Und sie waren
böse. Furcht ging von ihnen aus, Tücke schillerte in
ihren rotgrünen Augen. Sengender
Haß schlug den Sartan entgegen, wie sie ihn nie zuvor
erfahren hatten, nicht
einmal von ihren erbittertsten Feinden, den Patryn.
    Der Sand, vor kurzem
noch so rein und weiß wie gemahlener Marmor, war
jetzt graugrün, überzogen von
ekligem Schleim. Das Wasser, von einem dicken Ölfilm bedeckt,
schwappte träge
an den verseuchten Strand.
    Auf Samahs Befehl
stellten die Ratsmitglieder sich in einer Reihe am Ufer entlang auf.
    Die Drachen begannen
ihre mächtigen Leiber zu winden und zu verschlingen;
sie peitschten das Wasser,
Wellen türmten sich auf und rollten heran.
Übelriechende Gischt sprühte auf
die Sartan. Der Gestank war ekelhaft und erweckte furchtbare
Visionen – von
einem tiefen Grab, worin die hastig verscharrten Opfer
grausiger Verbrechen
ruhten, die verwesenden Leichen der in Kriegen Gefallenen, die Toten
von
Jahrhunderten der Gewalt.
    Samah hob die Hand und
rief: »Ich bin der Archont von Chelestra, der Vorsitzende des
Rats der Sieben.
Schickt uns einen von euch als Unterhändler.«
    Eins der Ungeheuer,
größer und gewaltiger als seine Genossen, reckte das
Haupt aus dem aufgewühlten
Meer. Eine haushohe Woge flutete zum Ufer. Die Sartan konnten nicht
schnell
genug zurückweichen und wurden von dem eiskalten Wasser bis
auf die Haut
durchnäßt.
    Orla eilte fröstelnd
zu ihrem Gatten. »Du hattest recht, ich sehe es ein. Diese
Kreaturen sind böse
und müssen vernichtet werden. Tun wir, was getan werden
muß, und verlassen wir
diesen grauenhaften Ort.«
    Samah wischte sich die
Wassertropfen aus dem Gesicht und schaute verwundert auf seine
nasse Hand.
»Weshalb fühle ich mich so eigenartig? Was geschieht
mit mir? Als wäre mein
Körper plötzlich aus Blei, schwer und unbeweglich. Es
ist, als gehörten meine
Hände nicht mehr zu mir, meine Beine…«
    »Ich fühle es auch«,
rief Orla. »Wir müssen uns
beeilen!«
    »Ich bin
der Erhabene, König meines Volkes«,
verkündete die Schlange. Ihre Stimme war ein schmeichelndes Lispeln und schien aus
großer Ferne zu kommen. »Ich will
mit euch reden.«
    »Warum seid ihr gekommen? Was wollt ihr?«
Samah mußte sich
anstrengen, das Tosen der Wellen zu überschreien.
    »Euren Untergang.«
    Die Worte wanden sich
in Samahs Bewußtsein wie die Drachen, die das Wasser
aufwühlten, sich
aufbäumten, untertauchten, emporschnellten. Das Meer brodelte
und kochte, Welle
um Welle brach sich schäumend am Strand. Samah hatte sich nie
einer solch
ernstzunehmenden Bedrohung gegenübergesehen, deshalb
fühlte er sich
unentschlossen und unsicher. Er fror, seine Hände und
Füße waren gefühllos. Die
Kälte des Wassers lahmte ihn, und seine Magie
vermochte ihn nicht zu wärmen.
    Samah reckte die Arme
empor, um die Runen in die Luft zu schreiben; er malte sie tanzend mit
seinem
Körper, erhob die Stimme, um sie dem Wind und dem Meer zu

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