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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Piemur fest.
    »War die Reise angenehm, Sebell?« Menolly nahm einen der Säcke auf und warf ihn sich mit einer geschickten Bewegung über die Schulter. »Gib Piemur einen Teil deines Gepäcks«, fügte sie hinzu, und Piemur trat rasch neben Sebell, um ihm die Bündel abzunehmen. Wie zufällig glitten seine Finger über die Außenfläche. Vielleicht ließ sich der Inhalt ertasten... »Aber wirf das Zeug nicht herum, Piemur!«, ermahnte ihn Menolly. »Die Kräuter werden noch früh genug zerstampft.«
    Kräuter?
    »Piemur? Was machst du denn hier?«, fragte Sebell überrascht. »Solltest du nicht für die Festaufführung proben?« Er war braun gebrannt, und wenn er lächelte, blitzten seine Zähne schneeweiß.
    Kräuter? Sonnenbräune? Piemur hätte seine gesamte Habe verwettet, dass Sebell soeben aus dem Südkontinent heimkehrte.
    »Bei Piemur hat der Stimmwechsel eingesetzt.«
    »Tatsächlich?« Sebell nahm die Neuigkeit mit sichtlicher Freude auf. »Und Meister Robinton ist mit dem Plan einverstanden?«
    »Ja - bis auf eine kleine Abwandlung, die wieder einmal typisch für seine weise Voraussicht ist.«
    »Welche denn?« Sebells Blicke wanderten zwischen Piemur und Menolly hin und her.

    »Nach außen hin gehört Piemur jetzt zu Meister Olodkeys Lehrlingen.«
    Sebell nickte und lachte leise vor sich hin. »Schlau von Meister Robinton, sehr schlau! Nicht wahr, Piemur?«
    »Sieht so aus.«
    Bei dieser mürrischen Antwort warf Sebell den Kopf zurück und lachte schallend. Kimi, die eben zu einer Landung auf seiner Schulter angesetzt hatte, flog wieder auf und begann zu schimpfen, unterstützt von Prinzessin und den beiden Bronzeechsen. Sebell legte einen Arm um Piemur und einen um Menolly und ging mit ihnen in Richtung der Ställe los.
    Die Miene des Harfners ließ Piemur ahnen, dass der freundschaftliche Arm um seine Schultern nur ein Vorwand war, damit Sebell Menolly an sich ziehen konnte. Diese Beobachtung heiterte Piemur wieder auf. Er wusste etwas, wovon keiner der anderen Lehrlinge eine Ahnung hatte. Vielleicht nicht einmal Meister Robinton. Oder doch?
    Derartige Gedanken beschäftigten Piemur auf dem ersten Stück ihres Rückwegs zur Harfnerhalle. Die letzten drei Stunden verbrachte er allerdings in einer wenig beneidenswerten Verfassung. Er hatte je einen Sack vor und hinter sich auf dem Sattel festgebunden und noch ein großes Bündel über die Schulter geworfen. So fiel es ihm schwer, sich auch nur einigermaßen ruhig im Sattel zu halten und die Bewegungen des Renners auszugleichen. Ziemlich unfair von Menolly, dachte er verärgert, dass sie ihm nach einer so langen Reitpause gleich eine Achtstundenstrecke zumutete.
    Er war unendlich erleichtert, dass er bei der Ankunft wenigstens nicht mehr die Tiere versorgen musste; Banak nahm ihm diese Aufgabe ab. Und dann wünschte Piemur, er wäre im Hof der Harfnerhalle abgestiegen, denn der kurze Fußweg von den Stallungen bis zur Halle wurde für seine steifen Beine zu einer Tortur. Verdrießlich hörte er zu, wie Menolly und Sebell vor
ihm herumalberten. Sie plauderten über völlig belanglose Dinge, sodass Piemur sich nicht einmal aufs Lauschen konzentrieren musste und ständig sein schmerzendes Hinterteil spürte.
    »Nun, Piemur, du kannst wirklich reiten«, meinte Menolly, als sie die Stufen erklommen. »He, beim Ei, was ist denn los mit dir?«
    »Gar nichts! Es ist bloß fünf verdammte Planetenumläufe her, seit ich zum letzten Mal auf einem Renner saß!«, sagte Piemur und versuchte, sich durchzustrecken.
    »Menolly! Das grenzt ja an Sadismus!«, rief Sebell, aber es fiel ihm schwer, ein ernstes Gesicht zu machen. »Ab in den Baderaum mit dir, bevor die Muskeln völlig steif werden!«
    Menolly zeigte sich zerknirscht und schuldbewusst. Sebell führte Piemur in den Badesaal und später kam Menolly mit einem schwer beladenen Essenstablett zu ihnen. Piemur blieb im Wasser sitzen, während er aß. Verlegen ließ er es zu, dass Silvina ihm Heilsalbe auf die wundgerittenen Stellen strich und ihn gründlich durchmassierte. Das Kneten und Walken schmerzten mehr als der ganze Ritt, und eben als er fürchtete, er könne nie wieder richtig gehen, befahl ihm Silvina aufzustehen. Zu seiner Verblüffung konnte er sich ganz locker bewegen. Und die Heilsalbe betäubte die Schmerzen lange genug, bis er die Stufen zu den Trommelhöhen erklommen hatte.
    Er verschlief am nächsten Morgen drei Trommelbotschaften, das Füttern der Feuerechsen und die halbe Instrumentalprobe. Als

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