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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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und dass es mir gut geht.«
    Rocky zirpte, und das klang so skeptisch, dass Piemur lachen musste.
    »Gehört die Feuerechse dir?«, fragte der Minenaufseher neugierig, als Piemur zur Hütte kam, und musterte Rocky von allen Seiten.

    »Nein, Meister.« Das klang so kummervoll, dass der Bergmann lächelte. »Das ist Rocky, und er gehört Menolly, Meister Robintons Gesellin. Ich helfe Menolly morgens beim Füttern ihrer Echsenschar. Neun hungrige Tiere - das ist allerhand Arbeit. Deshalb kennt mich Rocky.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass die kleinen Geschöpfe schlau genug sind, Menschen aufzuspüren.«
    »Ehrlich gestanden, ich erlebe es auch zum ersten Mal, Meister.« Piemur strahlte selbstzufrieden, weil Rocky ausgerechnet ihn gesucht hatte.
    »Und was geschieht jetzt, nachdem er weiß, wo du dich befindest?«, fragte der Minenaufseher skeptisch.
    »Nun, Rocky könnte zu Menolly zurückkehren und ihr in Bildern übermitteln, dass er mich gesehen hat. Aber noch viel besser wäre es, wenn Sie mir ein Stückchen Pergament für eine Nachricht überlassen könnten. Das binden wir an seinem Bein fest und schicken ihn in die Harfnerhalle zurück...«
    Der Meister unterbrach ihn mit einer abwehrenden Geste. »Ich möchte nicht, dass der Besuch aus dem Süden schriftlich festgehalten wird.«
    »Natürlich nicht, Meister«, entgegnete Piemur, gekränkt, dass der Minenaufseher ihm diese Gedanken auch nur zutraute.
    Mehr als eine knappe Botschaft konnte er auf dem kleinen Lappen, den der Meister ihm gab, ohnehin nicht unterbringen. Das Pergament war so alt und abgeschabt, dass die Tinte beim Schreiben zerfloss. »In Sicherheit! Verzögerung!« Dann kam ihm der Gedanke, in Trommelrhythmen anzufügen: »Botengang erledigt. Zwischenfall. Alter Drache.«
    »Du gehst sehr geschickt mit diesen Geschöpfen um«, meinte der Minenaufseher voller Respekt, als Piemur die Botschaft an Rockys Bein befestigte, misstrauisch beäugt von der kleinen Echse.
    »Er weiß, dass er mir vertrauen kann«, sagte Piemur.

    »Viele tun das sicher nicht«, entgegnete der Meister in einem so trockenen Tonfall, dass Piemur ihn verwirrt anstarrte. »Ich wollte dich nicht kränken.«
    Piemur ging nicht näher darauf ein. Er konzentrierte sich ganz darauf, der Echse ein Bild von Menolly zu übermitteln. Dann hob er den Arm und schickte Rocky mit geübtem Schwung auf die Reise.
    »Flieg zu Menolly, Rocky! Flieg zu Menolly!«
    Er und der Minenaufseher starrten zum Himmel, bis die kleine Feuerechse mit dem Dämmerlicht im Osten zu verschmelzen schien. Dann holte der Bergwerkslehrling sie beide zum Abendessen.
    Während des Essens überlegte Piemur, was der Minenaufseher mit seinen Worten gemeint hatte. »Nicht viele, denen die Feuerechsen vertrauen konnten?«
    »Nicht viele Leute, die Piemur vertrauten?« Warum sagte der Meister so etwas? Hatte er nicht die Saphire vor dem Zugriff der Alten gerettet? Und dabei war er nicht ein einziges Mal von der Wahrheit abgewichen. Außerdem - richtig betrogen und ausgenützt hatte er noch niemanden, weder seine Freunde, wenn sie um Geldmarken schacherten, noch wenn es darum ging, ein Versprechen zu halten. Alle kamen zu ihm, wenn sie Hilfe brauchten. Und, beim Ei, bewies ihm nicht der Meisterharfner selbst sein Vertrauen, wenn er ihn auf diesen Botenritt schickte? Und ihm Gildengeheimnisse mitteilte! Was hatten die Worte des Bergwerksmeisters zu bedeuten?
    »Piemur!« Jemand tippte ihm auf die Schulter.
    Der junge Harfner zuckte zusammen und merkte, dass die anderen ihn mehrmals angesprochen hatten, ohne dass er antwortete.
    »Du bist doch Harfner! Kannst du uns nicht etwas vorsingen?«
    Die Männer, die hier draußen in der Einsamkeit lebten, trugen
ihre Bitte mit solchem Eifer vor, dass Piemur ehrliches Bedauern empfand.
    »Es tut mir leid, aber man hat mich zum Boten gemacht, weil ich im Stimmwechsel stecke und im Moment nicht singen darf.« Er sah die Enttäuschung in ihren Gesichtern. »Aber ich kann euch die neuen Balladen wenigstens vorsprechen. Und wenn ihr etwas zum Trommeln habt, schlage ich den Balladen-Rhythmus dazu.«
    Nach einigen Versuchen fand er eine Pfanne, die nicht zu flach war, und während die Männer den Rhythmus mitstampften, brachte er ihnen die neuen Lieder der Harfnerhalle bei, sogar Domicks jüngste Ballade über Lessa. Wenngleich der Sprechgesang in Piemurs Ohren schauerlich klang, so sagte er sich vor, dass Meister Shonagar ihn nicht hörte und Meister Domick nie davon erfahren würde. Aber die

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