Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
sprang hoch und schob sich an den Leuten vorbei, die zwischen ihr und der großen Sandfläche saßen. »Sie bricht sich die Flügel!«
    Und tatsächlich glitt das grüne Weibchen an der ersten Stufe aus und schlug mit dem Unterkiefer gegen den harten Stein. Ein Schmerzensschrei ertönte und Ramoth kam mit lautem Trompeten näher.
    »Nun pass doch auf, du dummes kleines Ding, die Kandidaten warten dort drüben auf dich! So, dreh dich um - im Sand kann dir nichts zustoßen...«, sagte Mirrim energisch und beugte sich zu dem kleinen Drachen hinunter. Ihre Echsen setzten zu einem ekstatischen Gezeter an. Mirrim schaute verblüfft auf und beobachtete dann mit ungläubiger Miene das winzige grüne Weibchen, das erneut die Stufen zu erklimmen versuchte. »Aber das geht doch nicht!« Sie war so erschrocken, dass sie selbst auf der untersten Stufe ausrutschte und auf die Sandfläche stürzte, ehe sie sich festhalten konnte. »Das geht doch nicht!« Mirrim schaute hilflos umher. »Ich bin doch keine Kandidatin. Sie meint sicher nicht mich!« Ihre Verwirrung wurde immer größer.

    »Sie meint dich, Mirrim«, sagte F’lar, der mit raschen Schritten neben das Mädchen getreten war, dicht gefolgt von Lessa. »Beeil dich, sonst verletzt sie sich wirklich noch!«
    »Aber ich...«
    »Du siehst selbst, wie entschlossen sie ist, Mirrim!« In Lessas Miene spiegelten sich Belustigung und Resignation. »Ein Drache täuscht sich nie. Los, beeil dich, Mädchen! Sieh doch, wie sie sich anstrengt, zu dir zu gelangen!«
    Mit einem letzten verwirrten Blick auf die Weyrführer schob Mirrim ihre Hand unter das Kinn des kleinen Drachen und zog das Geschöpf an sich.
    »Ach, du alberner kleiner Drache - wie kommst du ausgerechnet auf mich?« Liebevoll begann sie, das Tierchen zu besänftigen. »Sie sagt, dass sie Path heißt.« Das Glück auf Mirrims Zügen war so ausgeprägt, dass Piemur verlegen wegsah.
    Einen winzigen Moment lang hatte Piemur die verrückte Hoffnung gehegt, das kleine grüne Weibchen könnte nach ihm Ausschau halten. Er seufzte enttäuscht. Gleich darauf spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Menolly schaute ihn an und er las Mitgefühl und Verstehen in ihrem Blick.
    »Ich habe dir versprochen, dass du eines Tages eine Feuerechse bekommen wirst, Piemur. Und verlass dich drauf, ich löse mein Versprechen ein!«
    Beinahe gleichzeitig wandten sie sich wieder Mirrim zu, die Path hätschelte. Ihre Feuerechsen trippelten im Sand umher, als begrüßten sie das Drachenweibchen auf ihre Weise.
    »Kommt, ihr beiden!«, sagte Sebell, als Mirrim die Kleine aus der Brutstätte zu locken begann. »Wir begeben uns am besten sofort zu Meister Robinton.« Er senkte die Stimme. »Eine unangenehme Geschichte...«
    »Warum?«, fragte Piemur, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihnen niemand zuhörte. Aber die Gäste drängten im Moment ins Freie, um den Kandidaten zu gratulieren und um
die Verlierer zu trösten. »Mirrim ist doch im Weyr aufgewachsen.«
    »Grüne sind Kampfdrachen«, erläuterte Sebell.
    »In diesem Fall scheint Mirrim genau die richtige Partnerin gefunden zu haben«, meinte Piemur gedehnt.
    »Piemur!«, fauchte Menolly empört. Sebell blinzelte ihm kurz zu, aber dann wandte er sich ab und ging die Stufen hinunter.
    »Sebell hat durchaus recht«, meinte Menolly nachdenklich, als sie mit schnellen Schritten die Sandfläche überquerten. Die Hitze drang sogar durch die dicken Sohlen ihrer Reitstiefel.
    »Warum denn?«, beharrte Piemur. »Nur weil sie ein Mädchen ist?«
    »Vielleicht hält sich die Aufregung in Grenzen«, fuhr Sebell fort. »Immerhin hatten wir bereits einen ähnlichen Fall, als Jaxom Ruth für sich gewann.«
    »Das ist nicht ganz dasselbe, Sebell«, widersprach Menolly. »Jaxom ist Erbbaron und muss es bleiben. Außerdem glaubten die Weyrleute, dass der kleine weiße Drache nicht durchkommen würde. Und nun, da er es wider Erwarten doch geschafft hat, bleibt er im Wachstum weit hinter seinen Artgenossen zurück. Nicht dass man ihn unbedingt bei den Geschwadern brauchte - wir haben genug Drachen zum Bekämpfen der Sporen. Aber Mirrim wird dem Weyr fehlen.«
    »Allerdings! Und nicht als Reiterin!«
    Piemur schielte zu Menolly hinüber. »Und ich finde doch, dass sie eine hervorragende Kampfreiterin abgibt!«, sagte er halblaut.
    Als sie Meister Robinton endlich gefunden hatten, besprach der den Vorfall bereits mit Harfner Oharan.
    »Völlig unerwartet! Mirrim schwört, dass sie die Brutstätte nicht betreten

Weitere Kostenlose Bücher