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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Meister Oldive aus dem Nebenraum herein, um seine Schmerzen zu lindern.
    »Es mag grausam gewesen sein, so zu handeln«, sagte Meister Oldive, als Meron betäubt in seine Kissen zurücksank und die Männer sein Krankenlager verließen. »Aber die Qual wird zugleich sein Ende beschleunigen - und das ist letzten Endes eine Wohltat für ihn. Ich glaube nicht, dass er den morgigen Tag überleben wird.«
    Die Verwandten, allen voran der aufgeblasene Hittet, drängten herein und beschwerten sich lauthals, dass man sie ausgesperrt habe. Erst nach längerem Gezeter fiel ihnen ein, nach dem Namen des Nachfolgers zu fragen. Als sie von Deckters Wahl erfuhren, reagierten sie erleichtert, verblüfft, enttäuscht und ungläubig zugleich. Sebell nahm Menolly am Arm, brachte sie hinunter zum Großen Saal und von dort ins Freie, wo sie endlich frische Luft atmen konnten.
    Eine schweigende Menschenmenge hatte sich an der Rampe
versammelt, mühsam zurückgedrängt von den Wachtposten. Fragen prasselten auf die beiden Harfner ein. War Baron Meron tot? Weshalb hatte man die anderen Barone und den Weyrführer vom Hochland nach Nabol gerufen?
    Sebell hob beide Hände und wartete, bis das Geschrei verstummte. Menolly musterte unterdessen die Gesichter; insgeheim hoffte sie, Piemur in dem Gewühl zu entdecken. Als der Harfnergeselle berichtete, dass Baron Meron endlich seinen Nachfolger benannt habe, ging ein Stöhnen durch die Menge; man schien auf das Schlimmste gefasst. Lächelnd nannte Sebell den Namen Deckter. Die Wartenden wirkten einen Moment lang wie erstarrt, dann aber brach lauter Jubel los. Man schickte den Anführer der Wache los, um Merons Nachfolger zu verständigen, und eine Schar von Neugierigen begleitete ihn.
    »Ich kann Piemur nirgends sehen«, flüsterte Menolly besorgt. »Wenn er irgendwo in der Nähe wäre, würde er doch zu uns kommen...«
    »Bestimmt. Und da er bis jetzt nicht aufgetaucht ist...« Sebell sah sich im Hof um. »Warte mal...« Aber während er das Burggelände studierte, wurde ihm klar, dass es aus den Höfen kein Entrinnen gab. Nicht einmal eine Feuerechse hätte es geschafft, die Steilklippe zu erklimmen. Schon gar nicht in der Dunkelheit und behindert durch ein zerbrechliches Ei. Sebell musterte die Asche- und Abfallgruben, aber er erinnerte sich genau, dass die Suchmannschaften mit langen Speeren und Stangen darin herumgestochert hatten. Sein Blick wanderte nach oben und er erspähte das kleine Fenster. »Menolly!« Er nahm sie an der Hand und zog sie mit zum Wirtschaftshof. »Kimi sagte, dass es da, wo Piemur sich aufhielt, sehr dunkel sei. Ich möchte doch wissen...« Aufgeregt rannte er zur Wache zurück, gefolgt von einer atemlosen Menolly. »Sehen Sie das kleine Fenster oberhalb der Aschegruben?«, bedrängte er den Mann. »Wohin führt es? In die Küche?«

    »Das da? Bloß in eine Vorratskammer!« Und dann biss sich der Wachtposten auf die Lippen und schielte vorsichtig zur Burg hinüber, als habe er ein Geheimnis verraten und rechnete nun mit einer Strafe.
    Seine Reaktion bestätigte Sebell, dass er auf der richtigen Spur war.
    »Die Vorratskammer, in der die Waren für den Südkontinent aufbewahrt wurden, stimmt’s?«
    Der Posten sah starr geradeaus und erwiderte kein Wort, aber sein Gesicht war rot angelaufen. Sebell lachte erleichtert und lief erneut zum Wirtschaftshof. Diesmal folge Menolly ihm freiwillig.
    »Du glaubst, dass sich Piemur zwischen dem Zeug versteckte, das für die Alten bestimmt war?«, fragte sie.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Menolly«, erwiderte Sebell. Er blieb genau vor der Aschegrube stehen und deutete auf die Wand, welche die beiden Gruben trennte. »Diese Höhe schafft ein einigermaßen geschickter Kletterer, oder?«
    »Ich denke schon. Und die Geschichte sähe Piemur ähnlich. Aber das würde ja bedeuten, Sebell - dass er sich auf dem Südkontinent befindet!«
    »Allerdings.« Sebell wirkte unendlich erleichtert, dass er eine Erklärung für Piemurs Verschwinden gefunden hatte. »Komm! Wir senden eine Botschaft an Toric. Er soll Ausschau nach dem Bengel halten. Ich glaube, Kimi kennt den Süden besser als Prinzesschen und Rocky.«
    »Schicken wir alle drei! Meine Echsen sind mit Piemur eng vertraut. Aber warte, mein Junge, wenn ich dich in die Finger kriege!«
    Sebell lachte über Menollys drohende Miene. »Ich sagte dir doch, dass Piemur immer auf den Füßen landet!«

KAPITEL ACHT
    Die Abendkühle weckte Piemur. Er hatte einen säuerlichen Geschmack im

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