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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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zurück und schoss so dicht über Candler hinweg, dass der den Kopf einzog. Rocky, Zair und Kimi folgten ihr bekümmert. Die Botschaft, die sie ihren Freunden übermittelten, war die Gleiche: Piemur befand sich nicht in der Burg. Sebell und Menolly schauten einander an.
    »Könnte er sich irgendwo im Freien versteckt haben?«
    Sebell schüttelte entschieden den Kopf. »Kimi hat überall nach ihm gesucht.«
    »Rocky und Prinzesschen kennen Piemur viel besser als Kimi.«
    »Ich glaube zwar nicht, dass sie ihn entdecken, aber ein Versuch kann nicht schaden.«
    »Piemur?«, fragte Candler, verwirrt über den seltsamen Dialog der beiden.
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass es Piemur war, der das Ei stahl«, erklärte Sebell. Er und Menolly gaben den Feuerechsen neue Anweisungen und schauten ihnen nach, als sie das Burggelände verließen.
    »Piemur? Das ist doch der Junge mit dem herrlichen Sopran? Ich habe ihn nirgends gesehen...« Candler stockte und deutete dann auf Sebell. »Aber Sie waren da, als Baron Meron das Fest besuchte! Der stockbetrunkene Viehhändler! Irgendwie kamen Sie mir bekannt vor... Und Piemur ist auch hier? In Harfnerangelegenheiten? Es hätte mich ohnehin gewundert, dass jemand von Baron Merons Gesinde so viel Unternehmungsgeist besitzt. Nun - in der Burg ist Piemur nicht, das steht fest.«
    »Wie kann er denn geflohen sein?«, fragte Sebell. »Ich befand mich die ganze Nacht dicht unterhalb der Rampe. Und selbst wenn ich ihn nicht gesehen hätte - Kimi hielt Wache.«
    Sie hatten die Privatgemächer des Barons erreicht und Candler öffnete die Tür. Er gab ihnen durch eine Geste zu verstehen, dass sie vorangehen sollten.

    »Was riecht da so?«, fragte Menolly leise und schüttelte sich angeekelt.
    »Oh, man gewöhnt sich daran. Scheußlich, ich weiß, aber es hat irgendwie mit Baron Merons Krankheit zu tun. Wir versuchen, den Gestank zu vertreiben.« Er deutete auf die Duftkerzen, die überall im Raum verteilt waren, und fuhr dann im Flüsterton fort: »Manchmal denke ich, dass es eine Art Strafe ist, weil er sein Leben lang andere Menschen gequält hat - aber dieses Dahinsiechen hat etwas Furchtbares...«
    »Hat Meister Oldive ihm denn nicht...«, begann Sebell.
    »O doch - die stärksten Mittel, die es gibt, wie Berdine beteuert. Aber die Medikamente dämpfen nur den Schmerz.«
    Die Türen zu den beiden nächsten Räumen standen offen und die Harfner sahen die Verwandten des Burgherrn in schweigenden Gruppen warten. Jeder schien den Blick des anderen zu meiden. Unvermittelt entstand im dritten Gemach eine Bewegung. Der Meisterharfner erschien im Eingang zu Baron Merons Krankenzimmer.
    »Sebell!«, rief er, und alle drehten sich um, als der junge Harfner an die Seite seines Meisters eilte. »Schicken Sie bitte eine Trommelbotschaft an die Barone Oterel, Nessel und Bargen sowie an Weyrführer T’bor. Sie mögen sofort nach Nabol kommen. Betonen Sie die Dringlichkeit der Nachricht!«
    »Jawohl, Meister«, entgegnete Sebell ruhig und drehte sich auf dem Absatz herum. Im Gehen winkte er Candler und Menolly zu sich. »Ich weiß nicht, weshalb mir der Gedanke jetzt erst kommt, Menolly! Wenn es Piemur tatsächlich gelang, die Burg zu verlassen, und er sich irgendwo in den Bergen versteckt hält, dann wird er am ehesten auf ein Trommelsignal reagieren. Bitte, führen Sie uns zu den Instrumenten hinauf, Candler!«
    Man musste nur die Hüllen von den großen Trommeln streifen. Sebell stand einen Moment lang nachdenklich da und setzte die Botschaft zusammen. Der erste Wirbel dröhnte über das
Tal, gefolgt von den harten, schnellen Rhythmen, welche die Dringlichkeit der Nachricht betonten. Mit großer Konzentration ließ er die Schlägel über die gespannten Häute tanzen. Er gab die Namen der Empfänger durch, die Bitte des Meisterharfners und zum Schluss noch einmal das »Dringend«-Signal. Menolly stand am Fenster und horchte angespannt, bis die Klänge von der nächsten Station aufgenommen und wiederholt wurden.
    »Da - vom Osten«, berichtete sie den beiden Männern. »Aber wo bleibt der Norden? Schlafen die Leute noch! Ah, jetzt höre ich sie!«
    »Candler, könnten Sie vielleicht etwas zu essen auftreiben?«, fragte Sebell den Burgharfner. »Wir warten am besten gleich hier auf die Antworten.«
    »Die frische Luft wird uns guttun«, setzte Menolly hinzu und schüttelte sich noch einmal, als sie an den Gestank in Baron Merons Räumen dachte.
    »Sofort! Entschuldigt bitte, dass ich nicht selbst auf

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