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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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biss eine zweite Baumkrone ab, spie sie aus, und sie krachte ein gutes Stück entfernt in andere Wipfel.
    Dann senkte sich ein Drachenmaul herab.
    Es ist schon viel über den Atem von Drachen berichtet worden, doch nicht von Leuten, die ihn selbst eingeatmet haben. Wohl dem, der in diesem Augenblick keine brennende Fackel trägt, denn Drachenatem entzündet sich beim kleinsten Funken und hüllt dich binnen Sekunden in eine Wolke aus brennendem Gas. Ich hatte keine Fackel. Daher sank ich nur in die Knie. Unwillkürlich tastete ich an meiner Seite nach dem Schwert, das ich vor zwei Jahren für immer abgelegt hatte.
    Ich hatte nur ein Messer. Die Klinge war nicht einmal lang genug, um die Bindehaut des großen, blauen Auges zu durchstoßen, also vollkommen nutzlos. Ich zog mich am dornenbesetzten Stamm einer Tanne hoch, bis ich stand. Blut lief mir nun auch über die Handflächen.
    Dann packten Zähne mein Lederwams und hoben mich daran so sacht in den Himmel hinauf, wie eine Drachenmutter eins ihrer Kinder aufhebt.
    Ich sah den Wald von oben.
    „Wie geht´s denn so?“, fragte Lynfir durch die zusammengebissenen Zähne.
    „Blendend. Es ist nur ein wenig windig hier oben.“
    „Wind ist gut“, sagte Lynfir. „Er lässt Drachen noch schneller fliegen.“
    Mit mir im Maul lispelte er. Das machte ihn nicht weniger bedrohlich.
    „Wohin fliegt der Drache denn so schnell?“, fragte ich, obwohl ich sicher war, die Antwort zu kennen.
    Aber Lynfir überraschte mich.
    „Wir fliegen nach Escaridyr.“
    „Findet sich Futter für Drachenkinder nicht anderswo?“
    „Wer würde dich schon an seine Jungen verfüttern wollen?“ Lynfirs Zungenspitze – sie allein schon länger als eine Schwertklinge – betastete mich. „Du hast deine Haare wohl schon eine Weile nicht gewaschen, wie?“
    Beinahe hätte ich gelacht.
    Lynfir war für seine launige Art bekannt. Wenn er Krieger vom Deck eines Schiffes pflückte und verschlang, machte er zwischendurch Bemerkungen, die dazu gedacht waren, seinen Opfern ein Lächeln zu entlocken. Nicht selten gelang das, denn Drachen haben die Macht der zwingenden Stimme. Sie lullen dich ein, bereden dich, befehlen dir oder bringen dich zum Lachen, bis du den Bogen sinken lässt, dein Schwert verlierst oder vergisst, dass der charmante Bursche über dir nur eines im Sinn hat: deine Gegenwehr zu brechen, um dich ohne deine Waffen leichter herunter zu bekommen Drachen sind keine Schwertschlucker, wenn sie es vermeiden können.
    Ich hatte gelernt, mich dem Drachenzwang zu widersetzen, aber ich muss zugeben, dass mir Lynfir damit immer am gefährlichsten gewesen war, denn ich mag es, wenn jemand Humor hat. Genau das war mir dann aber zum Verhängnis geworden.
    „Lass die Späßchen“, sagte ich deswegen. „Verrate mir, warum wir zum Nistplatz fliegen!“
    „Das merkst du dann schon“, erwiderte Lynfir und seine ungeheuren Schwingen öffneten sich.
    Es gab ein knallendes Geräusch, als die Luft unter die Flügeldecken gezogen wurde, dann waren die Wipfel auch schon sehr winzig unter mir.
     
    Fliegen ist keine Kleinigkeit. Ich fror in der kalten Luft, während mein Rücken vom Atem Lynfirs weit gründlicher gewärmt wurde, als mir lieb war. Mich schauderte bei der Vorstellung, der Drache könne von einem plötzlichen Gähnzwang befallen werden, denn dann würde er mich nicht länger festhalten. Aber vielleicht wäre ein solcher Sturz ein gnädiges Ende gegen das, was mich am Nistplatz erwartete.
    Auf dem weiten Weg zum Fuß der Berge grübelte ich darüber nach, weshalb ich nach Escaridyr gebracht werden sollte. Dort saßen Drachenmütter dicht gedrängt und fauchten einander über ihre Eier und Nestlinge hinweg an. Der Platz war unzugänglich, außer, man besaß die Fähigkeit zu fliegen oder doch immerhin gewandter zu klettern als selbst die Bergziegen. Gewiss, von dort würde ich nicht fliehen können, aber was nutzte ich ihnen dort? Frisch geschlüpfte Drachen vertragen das Fleisch von Menschen nicht und, wie jeder weiß, sind die Mütter in der Zeit der Brutpflege sehr wählerisch. Es verlangt sie nach Zicklein, dem Blut von Kälbern und manchmal sogar nach Fröschen oder noch warmem Apfelkuchen, der von weit her geholt werden muss.
    Was wollten sie also von mir?
    Der Evlinsgwald verschwand im Nordwesten, während Lynfir mich weiter und immer weiter trug. Die Bergzacken rückten näher. Das Vieh auf den Weiden schien mir wie bräunliche Tupfen auf lebhaft grünem Grund. Wir überquerten

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