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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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vernommen. Und auch vom Feuer. Und der Clan der Erde hat in dieser Hinsicht auch seine Ansichten, nämlich, dass das
Leben ewig und unabänderlich ist. Sei mir nicht böse, Torn! Aber ich würde die Dinge nicht einfach so ihrem Lauf überlassen! Was gibt es noch für Möglichkeiten?«
    »Ich habe dir ohnehin mehr erzählt, als ich sollte.« Torn runzelte wieder die Stirn. »Bist du auf meiner Seite, Loj? Bist du jetzt auf meiner Seite?«
    »Ich schwöre dir, dass ich alles tun werde, um unseren Frieden zu bewahren!«
    Torn nickte befriedigt.
    Warum bloß suchten Männer in den Worten ihres Gegenübers immer in erster Linie die Bestätigung ihrer eigenen Wünsche? Und dachten erst in zweiter Linie daran, dass daraus auch Wunsch und Wille des anderen sprachen?
     
    Es war keine einzige offene Wunde mehr zu sehen. Viktor stand über eine seichte Stelle am Flussufer gebeugt, betrachtete seinen malträtierten Körper und schüttelte den Kopf. Entweder hatte er außerordentliches Glück gehabt … ausgerechnet er als alter Pechvogel – sein Lächeln war etwas schief, aber allein die Tatsache, dass es ihm überhaupt gelang, freute ihn … oder … Viktor berührte das Hämatom, das sich über den ganzen Bizeps ausgebreitet hatte. Er heulte auf und zog die Hand weg. Von einem derart heftigen Schlag hätte der Knochen eigentlich brechen müssen. Aber nein! Er war mit einem blauen Flecken und Prellungen davongekommen.
    Entweder war er sehr viel stärker, als er sein ganzes Leben lang gedacht hatte, oder seine Widerstandskraft hatte in der Mittelwelt auf wundersame Weise zugenommen.
    Aus irgendeinem Grunde wünschte er sich nichts mehr, als in dem eisigen Wasser zu baden und sich von der sanften Strömung die Muskeln massieren zu lassen …

    Viktor schüttelte sich. Das fehlte gerade noch. Eine banale Lungenentzündung … das heißt, so ein Bad musste nicht zwangsläufig eine Lungenentzündung zur Folge haben, aber auch eine gewöhnliche Bronchitis würde seine Überlebenschancen auf ein Zehntel reduzieren. Auch wenn es hier wärmer war als an der Grauen Grenze, er durfte nichts riskieren.
    Viktor holte sein treues Feuerzeug aus der Jackentasche und machte ein Feuer. Obwohl die Äste, die er eilig am Ufer zusammengeklaubt hatte, allesamt feucht waren und er sie stümperhaft und ungeübt aufgeschichtet hatte, züngelten die ersten Flämmchen bald eifrig an dem Stoß hoch. Was hatten die Gnome ihm noch geraten, er sollte zum Clan des Feuers gehen? Vielleicht hatten sie Recht. Warum eigentlich nicht …
    Das Kleinholz ging buchstäblich in Dampf auf, erst verdampfte die Feuchtigkeit und ließ dann fast trockenes Holz zurück. Nach zehn Minuten prasselten die Flammen so munter vor sich hin, dass Viktor ein Stück von der Feuerstelle abrücken und seine Kleider weiter entfernt aufhängen musste.
    So war es gut. Er konnte sich aufwärmen und sich ausruhen. Aber vorher kletterte er mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht auf einen kleinen Hügel, um sich umzusehen. In der Ferne lag Wald … Um die Ökologie schien es gut bestellt zu sein in der Mittelwelt; zwischen Hügeln wand sich der Fluss. Bis zur Stadt – was sich dort jetzt wohl abspielte, nach dieser Verwüstung? – war es ein Stück. Diese Bande durchgedrehter Magier würde ihn ja wohl kaum verfolgen. Sein Feuer brannte fast rauchlos, so dass es nicht ohne weiteres zu bemerken wäre.
    Nachdem Viktor wieder runtergeklettert war, suchte er sich unweit von der Feuerstelle im Schutz der Bäume einen
Platz zum Ausruhen. Er wollte nicht einschlafen, um dann später unter unbarmherzig sengenden Sonnenstrahlen aufzuwachen. Im Moment war es noch kalt, aber der Tag versprach heiß zu werden.
    Er schlief ganz leicht ein; innerhalb weniger Augenblicke hatte er eine einigermaßen bequeme Lage gefunden; sein Körper schmerzte nicht mehr stark, sondern war eher empfindlich wie nach einem intensiven Training. Ein leichter Wind strich über seine Haut, und Viktor schlummerte mit dem Gefühl ein, dass jemand ihn fürsorglich streichelte …
    Er wunderte sich fast überhaupt nicht, als er sich im weißen Sand wiederfand, neben ihm plätscherte das schwarze Wasser. Seine Träume folgten einer inneren Logik, daher war er völlig nackt, wie in Wirklichkeit, und sogar die Blutergüsse und Prellungen waren vorhanden.
    Hinter der Wiese mit dem schneidenden Riedgras – ach, diesmal würde er sie barfuß durchqueren müssen – war eine Brandstätte zu sehen. Zwei, drei verkohlte Pfeiler ragten aus der

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