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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Butterbrot. Er hatte sich nie als sadistischen Pädophilen mit Neigung zur Flagellation gesehen.
    »Wenn ich geblieben wäre, hätte Gotor mich getötet«, sagte Tel schlicht und wandte ihren bohrenden Blick nicht von ihm ab. »Ich musste ihm die Räuber opfern.«
    »Opfern? Du hast sie in den Tod geschickt? Sogar den Jungen?«
    Tel verzog das Gesicht, als würde sie etwas Unhörbarem lauschen. »Der Junge lebt, Viktor. Mach dir keine Sorgen um ihn.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich spüre es«, sagte Tel mit unerschütterlicher Gewissheit. »Er ist verletzt, hat viel Blut verloren, aber das macht nichts. Sie kommen ihm zu Hilfe. Die Gnome, weißt du, sie verabscheuen die Strafkommandos … Aber wer würde sie nicht verabscheuen, diese Unholde!«
    »Das heißt, du wusstest, dass ein Strafkommando hinter uns her ist?«
    »Natürlich. Von Anfang an. Das war unvermeidlich, Viktor. Ich war mir zwar ganz sicher, aber ich musste trotzdem eine kleine Untersuchung durchführen. Es gibt nur noch eines zu erledigen. Auf der Brücke.«

    »Was denn für eine Brücke?«, fragte Viktor hilflos. Sein Ärger war spurlos verraucht.
    »In Rjansk gibt es eine Brücke«, erklärte das Mädchen bereitwillig. »Dort entscheidet sich alles.«
    »Wie meinst du das?« Aus irgendeinem Grund wurde Viktor innerlich eiskalt. In Tels Worten lag etwas Dunkles … etwas, das nach Blut roch.
    »Gotor hat den Befehl, dich zu töten, ganz gleich, wie. Aber er hat nicht den Befehl, sich mit den Gnomen anzulegen. Die Route ist unantastbar. Das heißt also, Gotor wird sich deiner annehmen, sobald du den Zug verlässt.«
    »Das war mir auch schon klar«, brach es aus Viktor heraus.
    »Gotor hat dich mit einem Überwachungszauber belegt. Es ist keine sehr starke Formel, aber auf diese Weise hat er dich praktisch immer an der Leine. So braucht er kein Risiko einzugehen. Er hält das Strafkommando im Abteil zurück, um einen Kampf im Zug zu vermeiden. Er wird dich erst in dem Moment angreifen, in dem du das Treppchen runtersteigst. Es war sehr klug von dir, mich in Luga nicht zu suchen. Du wirst gewusst haben, dass ich dich von selbst ausfindig mache. Wir müssen Gotor überlisten. Und die Brücke ist dafür die beste Gelegenheit. Dem Magier des Wassers würde es doch nie in den Sinn kommen, dass du versuchen könntest, ihm auf dem Fluss zu entkommen, gerade da, wo seine Macht besonders groß ist. Aber genau das werden wir tun.«
    »Gut, aber wie?«
    »Ganz einfach. Hör zu und unterbrich mich nicht.« Tel zog zum Spaß die Augenbrauen hoch, wie eine strenge Lehrerin. »Wenn wir über die Brücke fahren … Halt, nein. Ich sag es lieber nicht, am Ende belauscht uns einer von Gotors
Leuten. Wenn ich das Kommando gebe, mach einfach nach, was ich tue, das reicht schon. Ich bitte dich hiermit im Voraus um Verzeihung dafür, dass ich dich herumkommandieren muss, aber das wird hoffentlich das letzte Mal sein. Und jetzt lass uns essen.«
    »Na gut«, sagte Viktor eilig.
    Eine Weile lang kauten sie schweigend.
    »Um den Grenzer und seine Söhne brauchst du nicht zu trauern«, sagte Tel schließlich, ohne ihre Mahlzeit zu unterbrechen. »Sie sind glücklich gestorben, weil sie verteidigen durften, was ihnen am teuersten ist.«
    »Aber warum, Tel, haben sie mich immer mit ›Herrscher‹ angeredet? Warum haben sie mir dieses Amulett gegeben? Und was hat es zu bedeuten?«
    Das Mädchen runzelte die Stirn und betrachtete aufmerksam das Medaillon.
    »Das Bild ist dir wirklich sehr ähnlich«, sagte sie sorgenvoll. »Ob das nötig war … keiner wusste, dass die Wächter den alten Schwüren so die Treue halten.«
    »Was für alte Schwüre?«, fragte Viktor begierig. Natürlich war ihm noch bewusst, dass er sich vor allzu detaillierten Fragen hüten musste, aber bisher blieb alles ruhig.
    Tel blickte ihn wieder durchdringend an, ganz so, als ob sie sich über ihn wunderte.
    »Lass uns vorerst nicht darüber reden. Wir wollen doch nichts Böses heraufbeschwören. Das heißt … Horch in dich hinein, Viktor! Ist es richtig, dass du mich danach fragst? Das Medaillon bedeutet, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dass du ein Mensch der Mittelwelt bist und keiner von der vergifteten Anderen Seite. Weißt du noch, was ich dir von unseren Vorfahren erzählt habe?«

    »Dass sie gemeinsam gekämpft haben …«
    »Genau. Und nun hast du den Beweis.«
    »Aber du hast doch selbst gesagt, dass es ähnlich ist! Und ähnliche Leute gibt es jede Menge!«, nörgelte Viktor. Von diesem

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