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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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schüttelte den Kopf. »Ich würde platzen vor Glück. Das klingt doch nach tausend Abenteuern!«
    Schwefelfell guckte den Jungen kopfschüttelnd an. »Blödsinn. Was denn für Abenteuer? Nach Kälte und Hunger klingt das, nach Angst und Gefahr. Glaub mir, wir hatten es wunderbar zu Hause. Ein bisschen zu viel Regen vielleicht, aber was soll's? Weißt du was? Wegen euch Menschen machen wir diese verrückte Reise. Weil man keine Ruhe vor euch hat. Weil wir einen Ort finden müssen, wo eure pelzlosen Nasen niemals auftauchen! Aber wem erzähl ich das? Du bist selber einer. Wir fliehen vor den Menschen und ich lauf hier mit einem rum. Verrückt, was?«
    Ben antwortete nicht. Stattdessen schubste er Schwefelfell in einen dunklen Hauseingang.
    »He, he, was ist?« Wütend sah Schwefelfell den Jungen an. »Bist du jetzt sauer? Wir müssen doch über die Straße. Da drüben ist die Fabrik.«
    »Ja, eben. Siehst du nicht, was da los ist?«, flüsterte Ben.
    Schwefelfell lugte über seine Schulter. »Menschen!«, hauchte sie. »Jede Menge Menschen. Und Maschinen haben sie auch dabei.« Sie stöhnte auf. »Wenn man vom Teufel spricht ...«
    »Du bleibst hier«, unterbrach Ben sie. »Ich geh rüber und krieg raus, was da los ist.«
    »Was?« Schwefelfell schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das hast du dir so gedacht. Ich muss Lung warnen. Sofort!« Und ehe Ben sie festhalten konnte, war sie schon auf der Straße. Sie rannte zwischen den hupenden Autos hindurch und kletterte über die niedrige Mauer, die den Fabrikhof umgab. Fluchend lief Ben ihr hinterher.
    Zum Glück war auf dem Hof so viel los, dass niemand die beiden bemerkte. Neben einem riesigen Bagger steckten ein paar Männer die Köpfe zusammen. Ben sah, wie Schwefelfell sich hinter der großen Schaufel versteckte um sie zu belauschen. Hastig schlich er sich zu ihr und hockte sich neben sie.
    »Ich versteh nicht, was sie sagen!«, zischte Schwefelfell ihm zu. »Ich höre es schon, aber ich kenn die Wörter nicht. Dauernd reden sie was von >sprengen    »Nichts Gutes!«, flüsterte Ben zurück. »Komm schnell!« Er zerrte sie hoch und lief auf das Fabrikgebäude zu.
    »Wir müssen zu Lung. Wir müssen ihn irgendwie hier rausbringen. Sofort.«
    »He, was macht ihr zwei denn da?«, rief ihnen jemand nach. Schnell verschwanden sie im schützenden Dunkel des großen Gebäudes. Auf der Treppe nach unten hörten sie Schritte hinter sich. Schwere Schritte.
    »Da sind sie reingelaufen!«, rief jemand.
    » Zwei Kinder!«
    »Verdammt, wie konnte das passieren?«, rief ein anderer.
    Ben und Schwefelfell rannten weiter, durch den leeren, verfallenen Keller der Fabrik. Ihre Schritte hallten verräterisch auf den langen Gängen. Aber was sollten sie machen? Sie mussten den Drachen warnen, bevor ihn jemand entdeckte.
    »Und wenn wir zu spät kommen?«, japste Schwefelfell. Die Kapuze rutschte ihr beim Rennen von den spitzen Ohren. Schnell zog sie sie wieder hoch. »Vielleicht haben sie ihn schon gefangen? Vielleicht haben sie ihn schon ausgestopft?« Sie schluchzte.
    »Ach was, komm!« Ben nahm ihre Pfote und Seite an Seite rannten sie weiter. Die Schritte hinter ihnen kamen immer näher. Schwefelfells Beine zitterten, aber bis zu Lungs Versteck war es nicht mehr weit. Da blieb Ben plötzlich stehen. Er schnappte nach Luft.
    »Verflixt, warum fällt mir das jetzt erst ein? Wir müssen sie ablenken. Lauf du weiter. Sag Lung, er soll sich in den Kanal retten. Ihr müsst so weit wie möglich von der Fabrik wegschwimmen. Das ganze Ding hier fliegt bald in die Luft.«
    »Und du?«, japste Schwefelfell. »Was ist mit dir?«
    »Ich komm schon klar«, stieß Ben hervor. »Los, lauf! Warne Lung!« Schwefelfell zögerte noch einen Atemzug, dann drehte sie sich um und rannte weiter. Die Schritte waren schon ganz nah. Sie sauste um die Ecke, hinein in den Raum, in dem sie Ben gefunden hatten. Der Drache lag vor der Luke und schlief.
    »Lung!« Schwefelfell sprang zwischen seine Tatzen und rüttelte ihn. »Wach auf, wir müssen fort. Schnell!«
    Verschlafen hob der Drache den Kopf. »Was ist? Wo ist der Menschenjunge?«
    »Erklär ich dir später!«, zischte Schwefelfell. »Schnell, durch die Luke, in den Kanal.«
    Aber Lung spitzte die Ohren. Er stand auf und ging langsam auf den Gang zu, aus dem Schwefelfell gekommen war. Er hörte Menschenstimmen, zwei tiefe Männerstimmen und die von Ben.
    »Was hast du hier zu suchen?«, fragte einer der Männer barsch.
    »So wie der

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