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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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angenommen, er würde sich diejenigen aussuchen, die sich ihm anschließen sollten. Er hatte sich nicht vorgestellt, daß sie sich ihm einfach aufdrängen würden.
    Brian wäre sicher keine Belastung als Gefährte. Ihm mangelte es offensichtlich nicht an Mut, und sein Aussehen zeugte von einiger Kampferfahrung. Aber davon abgesehen, was wußte Jim wirklich von dem Mann? Eigentlich nichts, außer einigen spärlichen Tatsachen wie seinen Namen, sein Wappen und die Identität seiner Dame.
    Andererseits, war es klug, einem geschenkten Gaul ins Maul zu schauen? Carolinus hatte von Kräften gesprochen, die am Werk waren, und den Eindruck vermittelt, daß die Bewohner dieser Welt in zwei Lager gespalten waren – das der Dunklen Mächte und das der Leute, die, wie Jim, in Opposition zu ihnen standen. Wenn das der Fall war, sollte es möglich sein festzustellen, zu welchem Lager der einzelne gehörte, indem man beobachtete, wem oder was er sich anschloß.
    Brian hatte sich auf Jims Seite gestellt. Deshalb mußte er per definitionem zum Lager derer gehören, die die Dunklen Mächte bekämpften …
    Jim tauchte aus seinen Gedanken auf und bemerkte, daß der Ritter noch immer steif neben ihm ritt, offensichtlich wütend, wenn er es auch zu verbergen suchte. Eine kleine Entschuldigung war vielleicht am Platze.
    »Sir Brian«, sagte Jim ein wenig unbeholfen. »Verzeiht, daß ich nicht verstanden habe, als Ihr Euch selbst als Gefährte anbotet. Die Sache ist nämlich die, wo ich herkomme, ist alles ganz anders.«
    »Zweifellos«, sagte Brian ohne zu lächeln.
    »Glaubt mir«, sagte Jim, »ich wollte keineswegs irgendwie Spott mit Euch treiben. Nur mein eigener Mangel an … äh … Verstand hielt mich davon ab zu verstehen, wovon Ihr eigentlich spracht.«
    »Aha«, sagte Brian.
    »Selbstverständlich könnte ich mir keinen besseren Gefährten wünschen als einen Gentleman wie Euch.«
    »Ganz richtig.«
    »Und ich bin ganz außer mir vor Freude, Euch bei mir zu haben.«
    »In der Tat.«
    Jim hatte das Gefühl, an die Tür eines Hauses zu klopfen, dessen Bewohner anwesend war, sich aber hartnäckig weigerte, die Tür zu öffnen. Ein Anflug von Ärger zwickte ihn; und darauf folgte eine Idee, die ihm beinahe ein sichtbares Lächeln entlockt hätte. Die Unerfahrenheit in den Sitten und Gebräuchen anderer Leute gab es schließlich und endlich auch in entgegengesetzter Richtung.
    »Wenn ich natürlich Eure Sozialversicherungsnummer gleich zu Anfang gekannt hätte«, sagte er. »Alles wäre dann ganz anders gewesen.«
    Brians Augen flackerten. Sie gingen vielleicht eine volle Minute lang Seite an Seite weiter, ehe der Ritter wieder sprach.
    »Nummer, Sir James?«
    »Aber ja«, sagte Jim und zog die Augenbrauen hoch. »Eure Sozialversicherungsnummer.«
    »Was für eine verfluchte Nummer soll das denn sein?«
    »Macht mir nur nicht weis«, sagte Jim, »daß es hier keine Sozialversicherungsnummern gibt.«
    »Ihr könnt mich erschlagen, wenn ich jemals auch nur ein Wort davon gehört habe!«
    Jim schnalzte mitfühlend mit der Zunge.
    »Kein Wunder, daß Ihr es seltsam empfunden habt, als ich Euer Angebot, mein Gefährte zu werden, nicht begriff«, sagte er. »Da, wo ich herkomme, läuft gar nichts, wenn die Sozialversicherungsnummer eines Gentleman nicht bekannt ist. Natürlich dachte ich, Ihr hättet Eure guten Gründe, mir die Eure zu verschweigen. Deswegen kam es mir nicht im Traum in den Sinn, daß Ihr mir ein solches Angebot machen könntet.«
    »Aber ich habe gar keine zu verschweigen, verdammt noch mal!« protestierte Sir Brian.
    »Ihr habt keine?«
    »Beim heiligen Giles, nein!«
    Wieder schnalzte Jim mit der Zunge.
    »Das ist die Schwierigkeit, wenn man hier draußen in der Provinz lebt«, sagte Sir Brian bekümmert. »Wahrscheinlich hat man diese Sowieso-Nummern bei Hofe schon ein Jahr lang in Gebrauch; aber bei uns hier draußen hat keiner je davon gehört.«
    Sie gingen schweigend ein Stück weiter.
    »Ihr habt eine, nehme ich an?« sagte Brian.
    »Wie – ja«, antwortete Jim. Hastig suchte er in seinem Gedächtnis. »469-69-9921.«
    »Verdammt feine Zahl.«
    »Nun…« Jim entschloß sich, ruhig ein wenig Ansehen einzuheimsen, solange er die Gelegenheit dazu hatte. »Schließlich bin ich Baron von Riveroak.«
    »Oh, natürlich.«
    Sie zogen ein Stück weiter.
    »Also wirklich«, sagte Brian.
    »Wie bitte, Sir Brian?«
    Brian räusperte sich.
    »Wenn ich eine eigene solche Dingsda-Nummer hätte, was meint Ihr, wie würde sie

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