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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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finden.«
    Er legte seinen Harnisch an und holte seinen Helm und seine Lanze von der Stelle, wo er sie mit seinem Sattel und der übrigen Ausrüstung deponiert hatte. Den Schaft rammte er neben dem Feuer in den Boden, so daß er mit der Spitze nach oben griffbereit dastand, den Helm setzte er mit offenem Visier auf.
    »Wir wollen uns einander gegenüber postieren, auf beiden Seiten des Feuers, Sir James«, sagte er. »So können wir, soweit der Feuerschein reicht, alles beobachten, was um uns herum vorgehen mag.«
    »Gut«, erwiderte Jim.
    Sie standen sich gegenüber. Nach einer kleinen Weile hob ein Laut an, zuerst ganz schwach und weit entfernt.
    »Ein Wind«, bemerkte Brian.
    »Wie?« sagte Jim irritiert und lauschte.
    Es war tatsächlich das Geräusch eines Windes. Sie konnten ihn in der Ferne hören, beinahe, als jagte er zwischen den Büschen und den Ästen der Bäume umher. Das Geräusch schwoll an, fiel und bewegte sich von einem Ort zum anderen, aber immer weit in der Ferne. Dann allmählich begann es sich zu nähern, so als habe es den Wald nach ihnen durchstöbert und rücke nun auf sie zu.
    Doch in der Lichtung regte sich noch kein Lufthauch außer dem Aufwind, der durch die tanzenden Flammen verursacht wurde. Brian warf noch mehr trockene Zweige aufs Feuer.
    »Meinen besonderen Dank an St. Giles, dessen Namensfest heute ist«, murmelte der Ritter, »und der mir eingab, genug Holz zu sammeln, daß es bis Tagesanbruch reicht.«
    Der Wind kam näher. Sie konnten hören, wie er durch den Wald pfiff, ganz nahe war er jetzt, und laut war er geworden. Er sauste näher und näher heran, wo er durchkam, seufzten und stöhnten die Zweige. Er war jetzt laut geworden, so laut, daß sie die Stimmen erheben mußten, wenn sie miteinander sprechen wollten. Dann, ganz plötzlich, war er über ihnen. Er blies direkt in die Lichtung, mit jäher Kraft, die sie einen Augenblick lang von den Beinen zu fegen drohte. Das Feuer spuckte einen langen Funkenregen in die Dunkelheit, und die Flammen flackerten und erloschen beinahe, so daß das Dunkel rundum plötzlich über sie hereinstürzte und ihnen ein Schauer trockener Zweige und welker Blätter ins Gesicht schlug.
    Dann war der Wind plötzlich verschwunden, so schnell wie er gekommen war. Das Feuer flammte wieder auf, und die Dunkelheit wurde von neuem zurückgedrängt. Unvermittelt herrschte Stille.
    Der Wind war fort.
    Brian seufzte leise durch das offene Visier seines Helms.
    »Achtung, Sir James«, sagte er flüsternd. »Jetzt geht es los.« Jim starrte den Ritter an.
    »Es geht los …?« begann er zu wiederholen.
    Und dann hörte er es.
    Es war zuerst so klein und fern, daß er es nur für Ohrensausen hielt. Dann gewann es, ganz, ganz langsam, an Lautstärke, und er erkannte es als das, was es wirklich war: ein unaufhörliches, schrilles Schnattern – noch weit entfernt, wie der Wind, aber langsam näherkommend. Er empfand dieses Schnattern als seelenlos, etwas daran ließ es ihm eiskalt den Drachenrücken hinunterlaufen.
    Die Reaktion seines Körpers erschreckte Jim fast mehr, als es das Geräusch selbst getan hatte. Was mochte das wohl da draußen im Wald sein, zu dieser Stunde, wovor sich sogar ein Drache fürchtete? Er öffnete den Mund, um Brian zu fragen, was dieses Geräusch hervorbringe; und er merkte, daß ihm die Frage im Halse steckenblieb. Eine beinahe abergläubische Furcht hielt ihn zurück. Wenn er Brian fragte, und wenn der ihm antwortete, würde das, was sich da auf sie zu bewegte, unleugbar Wirklichkeit werden. Solange er noch nichts wußte, konnte sich noch alles als Illusion herausstellen, als böser Traum, aus dem er zu einem sonnigen Morgen erwachen konnte. Aber wie sie so dastanden, wurde das Schnattern langsam lauter und kam näher – und es gab kein Erwachen aus dem Alptraum.
    »Sir Brian«, sagte Jim schließlich. »Was ist es?«
    Die Augen des Ritters sahen Jim aus dem feuererhellten Dunkel seines Visiers seltsam brennend an.
    »Das wißt Ihr nicht? Sandmerker, Sir James.«
    Sobald Brian die Bezeichnung aussprach, gab irgend etwas tief in Gorbashs Blut und Knochen das Wissen an Jims Bewußtsein weiter – und er wußte, ohne weiterzufragen, wie sie aussahen, diese nächtlichen Jäger dort draußen, die die Kreise um ihr Lagerfeuer und sie beide, die sie hier warteten, immer enger zogen.
    Vor seinem geistigen Auge konnte Jim sie erkennen. Im Aussehen eine Kreuzung zwischen einer Ratte und einem Frettchen, etwa so groß wie kleine Hunde. Ihre

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