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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aussehen?«
    »Nun, ich weiß nicht…«
    »Ja, ja, ich sollte vermutlich nicht fragen. Aber ich bin wirklich im Nachteil.« Brian wandte Jim sein besorgtes Gesicht zu. »Ihr sagt mir Eure Nummer, und ich kann mich nicht revanchieren.«
    »Macht Euch nichts draus«, sagte Jim.
    »Es macht mir aber doch etwas aus.«
    »Das sollte es aber nicht«, beharrte Jim. Er begann, sich gegen seinen Willen ein wenig schuldbewußt zu fühlen. »Ich bin sicher, wenn Ihr eine Nummer hättet, wäre das bestimmt eine sehr gute.«
    »Nein, nein. Wahrscheinlich eine ganz gewöhnliche Zahl. Was bin ich denn schließlich? Nur ein Ritter aus der Provinz, niemand, von dem die fahrenden Sänger wohl berichten könnten oder so etwas.«
    »Ihr unterschätzt Euch«, sagte Jim unbehaglich. Das Spiel glitt ihm aus der Hand. »Ich kann natürlich nicht wissen, wie Eure offizielle Zahl lauten würde; aber in meinem Land wärt Ihr zumindest« – er mußte schnell die Stellen seiner eigenen Sozialversicherungsnummer nachzählen – »387-22-777.«
    Sir Brians Augen waren kugelrund, als er ihn anblickte. »Wirklich? Glaubt Ihr wirklich? So viel?«
    »Mindestens.«
    »Gut, gut. Wie war das noch einmal?«
    Jim wiederholte ein paarmal langsam die Nummer, die er Brian gegeben hatte, bis der Ritter sie auswendig kannte; danach zogen sie fröhlich weiter und plauderten miteinander wie alte Freunde. Tatsächlich wie Gefährten, dachte Jim.
    Nachdem Brian sein gezwungenes Benehmen abgelegt hatte, erwies er sich als sehr redefreudig. Sein Hauptgesprächsthema war die Dame Geronde, die anscheinend nicht nur die schönste aller Frauen war, sondern auch ein Ausbund aller anderen Tugenden und Gaben. Über Geronde hinaus war der Ritter aber auch ein Sammelbecken für den Klatsch der Gegend, der gleichzeitig blutrünstig und obszön war. Jim hatte sich nie für leicht schockierbar gehalten, aber was er nun zu hören bekam, entsetzte ihn.
    Er lernte in der Tat schnell dazu. Sein Geist hatte die Sprache und die Handlungen Sir Brians in das verschwommene, pseudoviktorianische Bild von einem Bühnenengländer übersetzt, das die meisten Amerikaner in dem Teil ihres Bewußtseins mit sich herumtrugen, der für typische Charaktere reserviert war. Nun zerstörte seine nähere Bekanntschaft mit diesem Ritter das Bild ziemlich gründlich.
    Erstens war Brian vollständig auf das Irdische orientiert, pragmatisch und menschlich. ›Weltlich‹ war vielleicht ein besserer Ausdruck dafür. Die Tabuzonen in seiner Welt waren beschränkt auf die Religion und auf eine Handvoll Ideale und Prinzipien. Seltsamerweise schien es ihm keinerlei Schwierigkeiten zu bereiten, etwas als abstrakte Idee zu idealisieren und es gleichzeitig rücksichtslos aufrichtig als spezifische Realität zu behandeln – all das, ohne einen besonderen Konflikt zwischen beiden Auffassungen zu sehen. Zum Beispiel erfuhr Jim, daß Brians König einmal eine majestätische, von Gott gesalbte Gestalt war, ein Herrscher von Gottes Gnaden, für den Brian, ohne Fragen zu stellen, sterben würde, wenn es nötig sein sollte, und gleichzeitig war dieser König ein halb seniler, alter Mann, die meiste Zeit betrunken, dem man die wichtigeren Entscheidungen in seinem Reich nicht anvertrauen konnte. Die Dame Geronde war irgendwie gleichzeitig eine Göttin auf einem Postament, außerhalb der Reichweite derber Männer und ein durchaus menschliches Weib, das Brians Händen wohlvertraut war.
    Jim versuchte immer noch, diese Doppelsicht des Ritters in Einklang zu bringen mit den anderen Dingen wie intelligenten Drachen, sprechenden Wachkäfern und der Existenz Dunkler Mächte, die er bisher in dieser Welt vorgefunden hatte, als das Tageslicht zu schwinden begann und Brian vorschlug, sie sollten sich langsam nach einem Platz für ein Nachtlager umsehen.
    Sie hatten jetzt die Sümpfe weit hinter sich gelassen und waren einige Stunden lang im Winkel nach Nordosten gezogen, durch den ziemlich unfreundlichen Wald, den Jim tags zuvor überflogen und angesichts dessen er sich beglückwünscht hatte, daß er ihn nicht zu ebener Erde durchqueren mußte. Jetzt hatten sie ihn glücklich hinter sich gelassen und waren in einen wesentlich weniger unzugänglichen Wald gekommen, der zwar immer noch hauptsächlich aus Eichen und Ulmen bestand, aber aus größeren Exemplaren, die das verfilztere Unterholz unter sich erstickt hatten, so daß es ein leichteres Vorwärtskommen war. Schließlich kamen sie zu einer kleinen Lichtung mit einem Bach, der

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