Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
das nichts an und brauchte ihn auch nicht zu interessieren. Nach allem, was Jim über Aragh wußte, mochte er Giles Vorhaben durchaus zustimmend gegenüberstehen. Jedenfalls paßte diese Einstellung in das wilde Zeitalter, in dem sie alle gefangen waren.
    Als die Sonne hinter dem Hügel unterging, der Einschnitt in tiefer Dunkelheit lag und der tiefergelegene Wald im Zwielicht nur noch undeutlich zu erkennen war, brachen sie auf. Jim hatte beschlossen, Aragh die Führung zu überlassen, damit dessen empfindliche Nase nicht durch die Gerüche seiner menschlichen Begleiter gestört wurde. Gemeinsam begaben sie sich zur der Stelle am Waldrand, wo sie den Anfang des Weges vermuteten. Die Überquerung des baumlosen Hanges bereitete ihnen keine Mühe, und sie fanden sicheren Halt.
    Als sie am Waldrand angelangt waren, dauerte es nicht lange, und sie hatten einen Zugang gefunden, der unmittelbar in das Dickicht der Bäume hineinführte.
    Sir Raouls Beschreibung stimmte haargenau. An einem Astende war ein frisch abgebrochener Zweig, der aus dem Wald herauszeigte und ihnen bestätigte, daß sie nicht nur den richtigen Weg gefunden hatten, sondern daß derjenige, den sie treffen sollten, auch nach ihnen Ausschau halten würde.
    Aus der Nähe wirkte der Wald noch abweisender als aus der Ferne. Die meisten Bäume waren nicht größer als Apfelbäume, trugen aber keine Früchte und besaßen anstelle von Blättern lediglich kleine, knorrige Auswüchse. Das Geäst wies scharfe Winkel auf. Die Äste wuchsen etwa fünfzehn Zentimeter in eine Richtung, dann knickten sie ab, und an den Knickstellen liefen sie spitz zu, so daß sie ebenso scharf wie Dornen waren. Instinktiv zogen die drei Ritter die Schwerter, als sie hinter Aragh im Gänsemarsch in den Wald eindrangen. Als Jim sich umschaute, sah er, daß selbst Dafydd das lange Messer gezogen hatte, daß er in einer Scheide an seinem hohen linken Stiefelschaft verwahrte.
    Im Wald war es stockfinster. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie sich im schwachen Schein des Abendhimmels einigermaßen orientieren. Erst später stieg der fast volle Mond – der noch vor Sonnenuntergang aufgegangen war – über das Unterholz empor und sandte seine Strahlen zwischen die Bäume.
    Aragh bewegte sich zielstrebig voran. Zunächst folgte Jim ihm fast ausschließlich nach Gefühl. Dann fiel ihm ein, daß er sein Sehvermögen verbessern konnte. Er schrieb an die Innenseite seiner Stirn:
     
    ICH -› DRACHENSEHVERMÖGEN,
    DRACHENGERUCHSSINN UND
    DRACHENGEHÖR
     
    Sogleich sah er ebenso gut wie in Drachengestalt. Die Verbesserung war nicht überwältigend, aber er sah doch erheblich besser als zuvor. Außerdem konnte er nun genau wie Aragh, der sich mittels des Geruchssinns am Weg orientierte, bis zu einem gewissen Grad seine Nase einsetzen.
    Nicht, daß sie sich über einen Mangel an Hinweisen hätten beklagen können. Der Weg war nicht breiter als einen Meter, und bei jeder unvorsichtigen Bewegung streifte man mit einem Arm oder Bein an einem der Bäume. Eine solch zufällige Berührung brachte einen beinahe zwangsläufig mit den spitzen Knickstellen in Kontakt, die offenbar selbst dicken Stoff und Leder durchdrangen.
    Dennoch gingen sie weiter, wobei ihnen das Vorwärtskommen nach einiger Zeit dadurch erleichtert wurde, daß der Mond allmählich höher stieg und immer heller schien, so daß sie den Weg deutlicher sehen konnten. Jim schaltete vorübergehend wieder auf menschliche Sehkraft um, bloß um sich zu vergewissern, wie gut seine zweibeinigen Gefährten sehen konnten.
    Das Ergebnis war einigermaßen bestürzend. Ohne sein Drachensehvermögen, das sich mühelos auf Fernsicht umschalten und an Dunkelheit anpassen ließ, war selbst das Gesicht Brians, der gleich hinter ihm ging, nur mehr ein verschwommener Flecken. Er wandte sich gerade noch rechtzeitig wieder nach vorn, um einem Baum zu seiner Rechten ausweichen zu können, und wechselte wieder zur Drachensicht über.
    Der Weg beschrieb wunderliche Windungen. Jim hatte längst die Orientierung verloren. Er beugte sich vor und flüsterte im Vertrauen darauf, daß ihn der Wolf mit seinem scharfen Gehör schon verstehen würde: »Aragh, glaubst du, wir bewegen uns immer noch auf die Burg zu?«
    »Bis vor kurzem taten wir das«, antwortete Aragh so leise, daß Jim seine Stimme kaum wiedererkannte. »Seitdem bleibt der Abstand gleich. Beachtet, daß wir nackten Erdboden unter den Füßen haben.«
    Bis jetzt hatte Jim

Weitere Kostenlose Bücher