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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Wolf und entscheide für mich selbst.«
    »Ich verspreche Euch«, sagte Carolinus, »daß ich ihm niemals sagen werde, daß Ihr irgend etwas aus Zuneigung zu ihm tut.«
    »Ist gut«, meinte Aragh.
    Er drehte sich um und war im nächsten Moment verschwunden.
    Im Traum sah Jim Carolinus allein auf dem Weg vor seinem kleinen Haus stehen. Eine Weile hatte es den Anschein, als sei er tief in Gedanken versunken; dann wandte er sich um und schien unmittelbar auf Jim zuzugehen, obwohl dieser gar nicht anwesend war. Sein Gesicht wurde immer größer, bis es Jims ganzes Gesichtsfeld ausfüllte.
    »In diesem Moment beginnt die eigentliche Prüfung, James«, sagte Carolinus. »Aber versucht nie mehr, mich auf diese Art zu erreichen. Malvinne träumt ebenfalls.«
    Jim wachte auf. Es war noch Nacht und still ringsumher, abgesehen von einem schwachen Wind, der zwischen den Baumwipfeln wehte. Eine Zeitlang war Jim noch ganz erfüllt von dem Geschauten, dann verblaßte die Erinnerung daran allmählich, bis er sich zu fragen begann, ob es sich vielleicht um einen Wunschtraum gehandelt habe, den er selbst erzeugt hatte, um sich zu trösten.
    Er legte sich wieder nieder und fiel in einen traumlosen Schlaf.

23
     
    Als Jim mit seinen Gefährten vor fast einem Jahr zur Entscheidungsschlacht mit den Kreaturen des Verhaßten Turms aufgebrochen war, hatten am Boden, am Himmel und im Wasser – und in allem, was diese drei Elemente in sich einschlossen – allerlei Anzeichen darauf hingedeutet, welchem Ort sie sich näherten. Alles hatte überwältigende Fadheit, Dumpfheit und tiefe Traurigkeit ausgestrahlt.
    Als sie sich schließlich Malvinnes Burg näherten, waren ringsumher keine solchen Vorzeichen zu bemerken. Es war später Nachmittag, doch die Sonne schien immer noch hell. Die wenigen Wolken waren im Osten versammelt, so daß sie den Sonnenschein in keiner Weise trübten. Das trockene grüne Sommergras wuchs dicht, die Bäume standen in vollem Laub. Hier und da blühten Sommerblumen.
    Die Hauptstraße hatten sie an der von Sir Raoul bezeichneten Stelle bereits vor einiger Zeit verlassen. Raoul hatte gemeint, die Straße zu Malvinnes Burg sei nur dann sichtbar, wenn Malvinne dies wolle. Ansonsten zöge der Verkehr außer Sichtweite seiner Besitzung und seiner Ländereien vorüber, ohne daß jemandem etwas auffallen würde.
    Zum erstenmal erblickten sie das Châteaux Malvinne von einer Anhöhe aus, die zudem Ausblick bot auf den blauen Lauf der Loire in der Ferne, der unmittelbar hinter den Gebäuden vorbeifloß, die zu Malvinnes Burg gehörten. Was die Bauweise anging, wies das Châteaux tatsächlich so manche Ähnlichkeiten mit einer Burg auf, auch wenn es viel weitläufiger war als jede andere Burg, die Jim bislang gesehen hatte.
    Dies alles funkelte im Sonnenschein.
    Lediglich im finsteren, dichten Wald – der einen etwa anderthalb Meilen breiten Gürtel um die Burg bildete, so daß er diese vollständig gegen die Loire abschloß – gab es erste Anzeichen einer Dunkelheit, die derjenigen glich, der sie im Umkreis des Verhaßten Turms begegnet waren.
    Die Schwärze dort war nicht bloß die Schwärze eines finsteren Waldes, sondern vielmehr die eines Waldes, der buchstäblich schwarz war – Büsche, kleine Bäume und vielleicht sogar das Gras eingeschlossen –, wenngleich sich das aus dieser Entfernung nicht genau erkennen ließ; vielleicht war auch nur der Boden unter den Bäumen schwarz.
    Die Bäume standen eng beieinander, und zwar so dicht, daß der ganze Wald wie ein einziges Brombeergestrüpp wirkte. Es gab keinen einzigen hohen Baum. Jim schätzte, daß kaum einer höher als sechs, sieben Meter war. Doch das änderte nichts. Das dichte Unterholz und die miteinander verflochtenen Zweige erfüllten allein schon ihren Zweck und zeigten, daß der Wald seinen Ruf zu Recht genoß.
    Dennoch mußte es Wege geben, die hindurchführten, überlegte Jim, denn sonst hätten Malvinnes Patrouillen sich nicht darin bewegen können. Es mochte wohl sein, daß diese Wege etwas von einem Labyrinth an sich hatten – sicher zu begehen für jeden, der sich auskannte, aber eine Falle für jeden Fremden, der im Schutz des dunklen Geästs darin eindrang.
    Unwillkürlich hatten sie alle auf der grünen Erhebung haltgemacht, auch Aragh, und nun blickten sie schweigend auf das Ziel ihrer Reise hinab. Die Burg hinter dem Wald lag im vollen Sonnenschein. Lediglich das abweisende Grau der mit Zinnen versehenen Mauern, Türme und Türmchen wirkte wie ein

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