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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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böses Vorzeichen. Die weitläufigen Parkanlagen, Lauben, kleinen Teiche und Grasflächen zu Füßen der Burg waren hübsch anzusehen und einladend. Doch dort, wo die eigentliche Burganlage begann, war alles so, wie man es von einer Festung erwarten konnte; bloß daß es keinen Burggraben gab.
    Früher einmal hätte Jim sich wegen eines solchen Gedankens ausgelacht – nun aber argwöhnte er, es könnte doch ein Burggraben vorhanden sein, der für sie ebenso unsichtbar war wie der von seiner Besitzung zur Hauptstraße führende Weg, den Malvinne bisweilen auftauchen ließ, wenn er Besucher zu empfangen wünschte.
    »Wir sollten warten, bis es dunkel wird«, sagte Jim, erstaunt über den herrischen Ton seiner Stimme. »In der Dämmerung werden wir den Wald erkunden. Bis die Sonne untergeht, sollten wir uns irgendwo verstecken.«
    »Da habt Ihr recht, James«, sagte Brian. »Vor allem damit, daß wir uns einen Unterschlupf suchen sollten, und zwar nicht nur für den Moment, sondern notfalls für ein paar Tage. Ich habe nämlich so ein Gefühl, als ob wir mehrere Tage brauchen würden, bis wir Verbindung mit diesem Wesen aufgenommen haben, das einmal ein Mensch war.«
    »Seht mal dort links, in etwa einer Viertelmeile Entfernung«, sagte Aragh. »Der Hang bildet dort eine Senke. Es gibt keine Bäume oder irgendwelches Unterholz, welche die Einkerbung verdecken könnten; und wenn ich mich nicht täusche, führt sie weiter nach innen, und dahinter liegt entweder ein abgeschlossenes Tal oder eine Höhle.«
    Sie blickten in die genannte Richtung. Aragh hatte mit seinen scharfen Augen etwas entdeckt, das alle anderen übersehen hatten. Ein flüchtiger Blick wäre über das, was Aragh als Senke bezeichnet hatte, hinweggeglitten. Doch nun, da sie genauer hinschauten, entdeckten sie tatsächlich Schatten in der Tiefe, die darauf hinzudeuten schienen, daß die Einkerbung weiter in die Tiefe führte.
    »Dann laßt uns hinunterreiten«, sagte Brian.
    Sie ritten los und stellten fest, daß Aragh recht gehabt hatte. Die Senke erwies sich als Einkerbung, die in den Hang hineinführte und dann nach rechts abbog, so daß die vorspringende Erdwand gegenüber dem tiefergelegenen Wald und der Burg Deckung bot. Ein Bach strömte den Hang hinunter, der um die Ecke der Einkerbung floß und sich dann dem Wald zuwandte. Es war nicht nur ein gutes Versteck, fand Jim, sondern auch ein ausgezeichneter Lagerplatz.
    Allerdings war es ein kalter Lagerplatz, denn sie befanden sich zu nahe an der Burg, als daß sie das Risiko hätten eingehen können, Feuer zu machen. Zum Glück hatten sie vorgekochte Mahlzeiten dabei, dazu Brot und Käse; daraus bereiteten sie ihr Mahl und tranken dazu mit Bachwasser verdünnten Wein.
    Nachdem sie gegessen hatten, hockten sie im letzten Tageslicht beieinander und unterhielten sich mit der engen Vertrautheit, die sich einstellt, wenn man sich gemeinsam in Gefahr begibt. Aragh, der wie ein Löwe auf dem Bauch lag, mit erhobenem Kopf und gerade ausgestreckten Vorderläufen, hatte nur wenig zu sagen. Wenngleich die Burg und der Wald von hier aus nicht zu sehen waren, ließ Aragh den Vorsprung, hinter dem sie sich versteckten, nicht aus den Augen. Selbst jetzt noch paßte er auf.
    Die anderen verglichen die Umgebung mit ihren Karten und Erinnerungen und kamen überein, daß sie den Eingang zu dem Weg, der sie in den Wald und schließlich zu der Stelle führen würde, wo sie den ehemaligen Bediensteten treffen sollten, wohl finden würden. Sie würden etwa dreißig Meter des Waldrands absuchen müssen, jedoch nicht mehr.
    Nachdem dies geregelt war, wandte sich das Gespräch anderen Dingen zu.
    Sir Brian war nicht nur das älteste, sondern auch das einzige Kind seines Vaters, so daß nie in Frage gestanden hatte, daß er die Burg Smythe eines Tages erben würde. Nun aber stellte sich heraus – in einem der Momente der Offenheit, wie sie sich im Vorfeld einer gefahrvollen Unternehmung ergeben –, daß Giles der drittälteste Sohn seiner Familie war und nur mit einem geringen Erbe rechnen konnte, wenn überhaupt. Als northumbrischer Ritter ohne Freunde und Einfluß im Süden Englands, das heißt, ohne Freunde oder Einfluß bei Hofe, standen seine Aussichten schlecht, es im Leben zu etwas zu bringen.
    »Offen gesagt, habe ich nie große Erwartungen gehabt«, meinte Giles zu Jim, Brian und Dafydd.
    Keiner wollte darauf etwas entgegnen, am wenigsten Dafydd, dessen Erfolgsaussichten noch schlechter waren. Trotz all seiner

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