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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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der bereits schmerzhafte Spuren bei ihm hinterlassen hatte. Doch dann meldete sich sein schlechtes Gewissen zu Wort. Von Aragh und Dafydd – wie Dafydd es anstellte, unverletzt zu bleiben, war Jim ein Rätsel – einmal abgesehen, war Jim eigentlich noch recht glimpflich davongekommen. Dies hatte er seinen Drachensinnen zuzuschreiben, die es ihm leichter machten, sich in der Mitte des Weges zu halten.
    Araghs flotteres Tempo zwang sie alle, schneller zu gehen. Da Sir Giles sich nun an Jims Gürtel festhielt und Brian ihn von hinten dirigierte, hatten sie Mühe, mit dem Wolf Schritt zu halten. Jim wollte Aragh gerade auffordern, langsamer zu werden, als der Wolf unvermittelt stehenblieb.
    »Hier ist der falsche Baum«, erklärte er über die Schulter hinweg.
    Mit seinem geschärften Sehvermögen konnte Jim erkennen, daß die Dunkelheit des Weges scheinbar den Stamm eines Baumes hinauffloß, der nicht größer war als ein Weihnachtsbaum. Behutsam trat er neben Aragh, der ihm bereitwillig Platz machte, dann beugte er sich vor und schnupperte am Stamm.
    Er nahm eindeutig einen schwachen, essigartigen Geruch wahr.
    Vorsichtig langte er zwischen die scharfbewehrten Zweige und packte den unangenehm rauhen und stechenden Stamm zwischen zwei Ästen. Jim zog ihn auf dem Weg und trat etwas zurück, damit die anderen an ihm vorbeikamen.
    Sie  standen vor einem weiteren,  allerdings  sehr schmalen Pfad. Mit Ausnahme von Aragh würden sie sich seitlich hindurchzwängen müssen. Trotzdem betraten sie den Pfad, der Wolf an der Spitze. Jim folgte ihnen und stellte den falschen Baum hinter sich wieder an seinen Platz.
    Was den Baum auf dem Stumpf aufrecht hielt, war die Tatsache, daß sein Geäst sich mit den Bäumen beiderseits des Pfads verschränkte. Jim hatte eine Wasserflasche am Gürtel befestigt, doch der Platz auf dem schmalen Pfad reichte nicht aus, sich hinzuhocken und frischen Erdbrei zu bereiten, um die Schnittfläche zu verkleistern. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als es darauf ankommen zu lassen und zu hoffen, daß man ihre Anwesenheit nicht bemerken würde, bevor sich das Wesen, mit dem sie sich treffen wollten, blicken ließ.
    Jim folgte den anderen zu der Stelle, an der sie sich versammelt hatten. Die Fläche war etwa halb so groß wie die Kreuzung, auf der die verschiedenen Wege zusammengetroffen waren und wo sie haltgemacht hatten, um über ihre nächsten Schritte zu beraten.
    Weil es so eng war, waren sie dicht umstanden von Dornenbäumen, deren höhere Zweige sich miteinander verflochten, so daß der Mondschein durchbrochen war. Sie vermochten einander nicht einmal so gut zu erkennen wie an der Wegkreuzung. Allerdings sahen sie einander besser als auf dem Weg.
    »Ich würde vorschlagen«, sagte Brian, »daß wir uns hinsetzen, etwas trinken und vielleicht ein wenig essen. Es könnte sein, daß wir hier lange warten müssen. Des weiteren schlage ich vor, daß wir diesen Ort verlassen und den Tag in unserem Lager am Hügel verbringen, sollte sich der Erwartete bis Monduntergang nicht blicken lassen. Bei Tageslicht sollten wir uns besser nicht im Wald aufhalten.«
    »Genau«, meinte der an Kopf und Händen bandagierte Sir Giles.
    »Ich bin ebenfalls einverstanden«, sagte Jim.
    Sie setzten sich auf den Boden, mit Ausnahme von Aragh, der sich hinlegte und wiederum seine löwenhafte Pose einnahm. Sie schauten schweigend zu, wie der Mond über den Himmel wanderte und schließlich im Astgewirr des Waldes versank.
    Zweimal warnte Aragh sie nahezu lautlos, still zu sein, und jedesmal kam in weniger als fünf Metern Entfernung jemand den Hauptweg entlang.
    Keiner der Vorbeikommenden aber blieb am Baum stehen, der den Eingang zu dem Seitenweg verbarg; und als schließlich der Mond verschwand und nur noch ein Rest seines Scheins vom Himmel reflektiert wurde, meldete sich Brian aus der fast undurchdringlichen Dunkelheit zu Wort.
    »Wir sollten jetzt aufbrechen«, sagte er. »Ihr müßt uns jetzt führen, Aragh, denn ich schwöre, daß ich die Hand vor dem Gesicht nicht mehr sehe.«
    Selbst Jim mit seinen Drachensinnen vermochte kaum wesentlich mehr zu erkennen. Sie erhoben sich und faßten sich bei den Händen, während Jim die Spitze von Araghs Schwanz ergriff. So bewegten sie sich voran, bis Aragh plötzlich stehenblieb. Jim griff über ihn hinweg, schloß die Hand um den falschen Baum, auch wenn ihm das einige Kratzer einbrachte, und rückte ihn beiseite. Sie traten auf den Hauptweg hinaus und wandten sich

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