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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kleine Kratzer abbekommen.«
    »Noch ein paar mehr davon, und Ihr verblutet«, sagte Brian, diesmal in gedämpfterem Ton.
    Er wandte sich zu Jim herum.
    »Wir müssen ihn irgendwie verbinden und dann aufpassen, daß er sich von jetzt an in der Mitte des Weges hält.«
    »Ich bin völlig Eurer Meinung«, erwiderte Jim betroffen. »Brian, wir sollten ein Stück von unseren Hemden abreißen und ihm Gesicht und Hände verbinden.«
    »Ich protestiere«, sagte Giles leise, jedoch mit einem strengen Unterton. »Ein Ritter sollte derlei Kleinigkeiten nicht beachten.«
    »Schon möglich«, meinte Jim grimmig, »aber wenn das so weitergeht, dann hinterlaßt Ihr noch eine Blutspur, der man mit Leichtigkeit folgen kann.«
    Währenddessen hatten er und Brian die Hemden aus der Hose gezogen und bemühten sich, Streifen davon abzureißen. Begleitet von Giles ziemlich schwachem Protest verbanden sie ihm Hände, Unterarme und das Gesicht, bis nur noch Nase und Augen freiblieben. Die Enden der Stoffstreifen banden sie zusammen, damit die Bandagen nicht verrutschen konnten.
    »Von jetzt an«, sagte Jim, »werdet Ihr zwischen Brian und mir gehen und Euch an meinem Gürtel festhalten; und Brian wird Euch am Gürtel halten und Euch führen, damit Ihr die Mitte des Weges einhaltet.«
    Brian wandte sich an Aragh.
    »Habt Ihr eine Ahnung, wo wir uns befinden, Aragh«, fragte er, »oder wohin diese drei Wege führen?«
    »Die Burg liegt in dieser Richtung.« Aragh deutete mit der Schnauze auf eine undurchdringliche Wand von Bäumen zwischen zweien der Eingänge. »Wir befinden uns jetzt etwa in der Mitte des Waldes. Welcher Weg der richtige ist, weiß ich ebensowenig wie Ihr. Aber wenn ich allein wäre, würde ich einfach unter den Bäumen hindurch bis zum Waldrand kriechen, wo das offene Gelände um die Burg herum anfängt.«
    Zum erstenmal schaute Jim sich den Wolf genauer an. Aragh war vollkommen unversehrt. Jim mußte zugeben, daß er trotz seiner Größe durchaus in der Lage wäre, seine Worte in die Tat umzusetzen. Geschützt von seinem Fell, hätte er sich in mehr oder weniger gerader Linie unter und zwischen den Bäumen bis zum inneren Waldrand hindurchschlängeln können.
    Doch damit war ihnen nicht geholfen.

24
     
    »Welchen der drei Wege sollen wir nehmen?« flüsterte Brian nach einer Weile. »Wir müssen weiter, denn Sir Raoul hat schließlich gemeint, die Stelle sei über einen schmalen, nach rechts führenden Weg zugänglich, dessen Eingang verborgen sei. Was, in Gottes Namen, soll man sich in diesem Wirrwarr bloß darunter vorstellen?«
    Die Frage war zwar rhetorisch gemeint, dennoch gab Aragh sogleich die Antwort.
    »Zum Beispiel einen Eingang, der durch einen falschen Baum blockiert ist«, sagte der Wolf. »Das kommt davon, wenn man mich nicht vollständig ins Vertrauen zieht.«
    »Was soll das heißen, Aragh?« fragte Jim.
    »Das soll heißen, daß wir an diesem Geheimeingang höchstwahrscheinlich schon vorbeigekommen sind«, entgegnete Aragh. »Vor kurzem sind wir an einem Baum zu unserer Rechten vorbeigekommen, der kurz über der Erde abgesägt und dann wieder auf den Stumpf gestellt worden ist, während die Schnittfläche mit befeuchtetem Dreck vom Weg zugekleistert war. Befeuchtet worden war er mit Wein – und zwar mit Wein, der schon sauer war oder der es in der Zwischenzeit geworden ist. Beim Vorbeigehen habe ich das zwar gerochen, mir aber nichts dabei gedacht, denn schließlich hat mir ja niemand gesagt, daß der gesuchte Eingang hinter einem falschen Baum versteckt sein könnte.«
    Nachdem der Wolf seine kleine Ansprache beendet hatte, herrschte wieder Schweigen. Jim hätte sich in den Hintern beißen können, und dann wurde ihm klar, daß es den beiden anderen wahrscheinlich ebenso erging. Er aber hatte am meisten Grund dazu, denn mit dem Geruchssinn eines Drachen – selbst wenn er es mit Araghs Nase bei weitem nicht aufnehmen konnte – hätte er den sauren Wein bestimmt gerochen, wenn er nur wachsam genug gewesen wäre.
    »Dann laßt uns sogleich zu diesem falschen Baum zurückgehen!« brach Giles endlich das Schweigen.
    »Ihr habt recht«, sagte Jim. »Dafydd, würdet Ihr wieder die Nachhut bilden?«
    »Das hatte ich vor«, sagte Dafydd.
    Im Gänsemarsch gingen sie denselben Weg zurück, den sie gekommen waren. Der einzige Unterschied war, daß Aragh sich nun, da er das Ziel bereits kannte, etwas schneller bewegte als zuvor.
    Die anderen folgten ihm. Jim mißfiel es, abermals den Weg beschreiten zu müssen,

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