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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Königs, und dieser war der Vater dieses Jünglings. Gegen lebenslange Gewohnheit kam er allerdings nicht an.
    »Zum Teufel damit!« murmelte er vor sich hin und blieb stehen.
    »Wer seid Ihr?« fragte der junge Mann, der nun, da er auch den zweiten Stiefel angezogen hatte, Jim, Brian und Giles musterte. »Erhebt Euch. Erhebt Euch auf der Stelle. Dies ist nicht der rechte Ort für Förmlichkeiten. Falls Ihr Feinde seid, so erwarte ich keine Höflichkeit. Seid Ihr allerdings Freunde, so seid Ihr entschuldigt.«
    »Wir sind Freunde, Euer Hoheit«, antwortete Brian, erhob sich und trat vor. »Und Engländer – das heißt, drei von uns sind Engländer. Der Euch am nächsten steht, ist Sir James Eckert, von Eurem königlichen Vater vergangenes Jahr zum Baron de Bois de Malencontri ernannt. Der andere ist Sir Giles de Mer, ein edler Ritter aus Northumberland. Ich bin Sir Brian Neville-Smythe und entstamme der jüngeren Linie der Nevilles von Raby, wenn Euer Hoheit erlauben. Die anderen beiden sind ebenfalls Freunde, wenn auch keine Engländer. Dieser hochgewachsene Mann ist ein Waliser namens Dafydd ap Hywel, und das ist Aragh, ein englischer Wolf.«
    Der Prinz lächelte.
    »Wie mir scheint, sind immerhin vier von Euch Engländer«, sagte er, »das heißt, wenn man den Wolf dazuzählt.«
    »Ich wurde als englischer Wolf geboren und werde als englischer Wolf sterben«, sagte Aragh. »Allerdings gehöre ich nicht Eurem Königreich an, denn ich bin ein freier Wolf, und mein Volk ist seit jeher ein freies Volk. Trotzdem bin ich Euer Freund und werde es auch bleiben, da wir aus demselben Land stammen. Erwartet bloß keine menschlichen Manieren von mir. Das war noch nie die Art der Wölfe.«
    Unwillkürlich mußte der Prinz gähnen.
    »Was die Manieren betrifft, so seid Ihr entschuldigt, Herr Wolf«, sagte er. »Es steht mir in keiner Weise zu, Freunde, die es bis zu mir geschafft haben, schief anzusehen. Eigentlich hätte ich mir nie träumen lassen, daß mich überhaupt jemand, sei er nun Engländer oder nicht, hier finden würde.«
    Er lächelte vom Bett aus zu ihnen hoch.
    »Und was geschieht nun, da Ihr mich gefunden habt?«
    »Wir bringen Euch von hier fort, Euer Hoheit«, sagte Jim, »und zwar so schnell wie möglich.«
    »Aber wie wollt Ihr das anstellen, James?« fragte Brian. »In dem Moment, wo wir in Begleitung Seiner Hoheit unten aus dem Treppenhaus treten, wird man ihn erkennen. Wenn sie uns nicht gleich angreifen, dann werden sie sich zerstreuen und die Nachricht verbreiten. Und wir befinden uns mitten in Malvinnes Burg.«
    »Ihr sprecht von der Wendeltreppe in diesem Turm?« fragte der Prinz und erhob sich.
    »Jawohl, Euer Hoheit«, antwortete Brian.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte der Prinz mit leicht gerunzelter Stirn, »aber ich glaube, Malvinne hat einen anderen Ausgang benutzt, einen Geheimgang, von dem er allein wußte. Er hat ihn hin und wieder erwähnt, wenn wir zusammen waren.«
    »Habt Ihr ihn häufig gesehen?« fragte Jim.
    »Bisweilen speist er mit mir«, sagte der Prinz. »Genaugenommen war er der einzige, den ich an diesem verfluchten Ort meiner Gefangenschaft bislang zu Gesicht bekommen habe.«
    Jim überlegte rasch. Als Bernard sie gefunden und in die Burg geführt hatte, war es noch früh in der Nacht gewesen. Seitdem konnten höchstens drei Stunden verstrichen sein. Es stand nicht zu befürchten, daß Malvinne plötzlich zum Essen erscheinen und sie überraschen würde.
    »Er ist ein lästiger, übermäßig von sich eingenommener Tischgenosse«, fuhr der Prinz fort, »ganz zu schweigen davon, daß er zum Essen stets nur Wasser trinkt. Aber ich muß zugeben, der Wein und die Speisen, die er mir auftischt, sind recht gut. Die meiste Zeit über redet er davon, wie groß seine Macht ist und was er alles vermag, und dabei kam er auch hin und wieder darauf zu sprechen, daß er im Châteaux seine eigenen Geheimgänge benutzte.«
    »Aber wo sollte der sich befinden?« fragte Sir Giles. »Verzeiht mir, Hoheit, wenn ich den Eindruck erwecken sollte, Eure Worte zu bezweifeln, aber abgesehen von der Wendeltreppe gibt es nichts in diesem Turm. Ich kann mir nicht vorstellen, daß selbst eine Fliege einen anderen Weg nach draußen nehmen könnte als über die Treppe.«
    »Ich auch nicht, mein braver Ritter aus Northumberland«, sagte der Prinz. »Gleichwohl hat er davon gesprochen – oder vielmehr darauf angespielt, sollte ich wohl besser sagen. Denn direkt erwähnt hat er den Geheimgang mir

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