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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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war er jetzt splitternackt. Er schnürte seine Kleider zu einem Bündel und warf es über die magische Stufe, hinter der es sicher auf dem Absatz landete. Dann trat er an den Rand der Stufe und hielt dort inne. Der Granit unter seinen Füßen fühlte sich kalt an.
    Allmählich gewann er den Eindruck, daß er zu lange zögerte. Er war sich bewußt, daß die Blicke seiner Gefährten auf ihm ruhten. Dafydd hatte Aragh den Gürtel bereits hinter den Schultern umgeschnallt. Zum Glück hatte der Gürtel einmal Sir Hugh gehört und war länger als erforderlich. Die Schlinge über Araghs Schultern war groß genug.
    Er konnte es nicht mehr länger hinauszögern. Jim sprang. In der Sekunde vor dem Sprung hatte er sich einzureden versucht, daß er im Grunde nichts anderes tat als ein Fallschirmspringer, der den Fallschirm auf dem Rücken trug. Allerdings war das kein großer Trost. Auf einmal befand er sich in der Luft, und das Dach in der Tiefe stürzte ihm entgegen. Am Rande einer Panik schrieb er den Befehl zur Verwandlung an die Innenseite seiner Stirn.
    Unvermittelt entfalteten sich die Flügel, und Jim begann instinktiv zu fliegen. In dem Moment, als er an seinen immer noch auf der Treppe stehenden Gefährten vorbeisauste, bremste er ab – gerade noch rechtzeitig, sonst wäre er gegen die etwa drei Meter über dem oberen Absatz befindliche Decke geknallt. Wieder einmal hatte er die gewaltige Hubkraft unterschätzt, die ein Drache kurzzeitig entwickeln konnte.
    Während sich seine Panik endgültig verflüchtigte, ließ er sich in der Enge des Turms in einer Spirale nach unten sinken, wobei er äußerst enge Kurven beschreiben mußte. Dann stieg er wieder in die Höhe.
    Aragh mußte entweder als erster oder zweiter aufgenommen werden, da zwei der drei Männer neben ihm hockten und die Lederschlinge hochhalten mußten. Jim stieg empor, wandte sich zur Treppe, legte sich schief, damit der linke Flügel nicht an der Wand streifte, und versuchte den Gürtel zu packen.
    Daneben. Er ließ sich abermals absinken, fing sich ab und versuchte es erneut.
    Wieder griff er daneben, und gleich darauf noch einmal. Als er bereits verzweifeln wollte, bekam er den Ledergürtel endlich mit den Klauen zu fassen. Aragh sprang hoch, und gemeinsam flogen sie über die magische Stufe zum Absatz hoch.
    Jim ließ die Schlinge los, sonst wäre er gegen eine Wand geprallt, in die eine dunkle Holztür eingelassen war.
    Er bog scharf ab, ließ sich etwa fünfzig Stufen absinken und stieg wieder empor. Jetzt zahlte sich für ihn aus, daß er mit Aragh geübt hatte. Diesmal brauchte er bloß zwei Versuche, um Dafydd hochzuheben und auf den Absatz zu tragen, und nur jeweils einen einzigen, um die beiden Ritter hinaufzuschaffen.
    Nachdem er Giles als letzten über die Stufe gehoben hatte, wäre er beinahe gegen die Wand mit der Tür geprallt.
    Im letzten Moment ging Jim in Schräglage und bog wieder in den Turm hinein ab. Selbst wenn er die ganze Breite des Turms nutzte, war es für ein fliegendes Wesen von seiner Größe immer noch eng. Er machte kehrt, ließ sich ein wenig absinken, stieg wieder in die Höhe und schwang sich zum Absatz empor. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sich während der Landung in einen Menschen zu verwandeln, kam jedoch zu dem Schluß, daß dies zu schwierig sei.
    Er bremste ab und landete mit einem dumpfen Schlag.
    Der Aufprall war lauter gewesen als beabsichtigt; und das fanden seine Gefährten offenbar auch. Sie zogen unverzüglich Schwerter und Langmesser, während Aragh die Zähne bleckte. Sie versammelten sich vor der dunklen Tür, wie Tiger an einem Tor, hinter dem ein Beutetier Zuflucht gesucht hatte.
    Eilends verwandelte Jim sich wieder in einen Menschen. Bibbernd vor Kälte kleidete er sich an, bekam von Aragh seinen Gürtel gereicht und schnallte sich Schwert und Dolch um. Diesmal hatte er sich als Drache seltsamerweise verwundbarer gefühlt denn als Mensch; zurückverwandelt und mit den Waffen eines Menschen ausgestattet, fühlte er sich wesentlich zuversichtlicher und besser gewappnet. Er zog sein Schwert und trat zu den anderen an der Tür.
    »Das wurde aber allmählich auch Zeit«, sagte er.

26
     
    Jim ging voran, dabei aufmerksam nach der Farbe Rot Ausschau haltend. Sie waren in eine Art Empfangsraum getreten, von dem vier Türen in weitere Zimmer führten, welche den übrigen Raum des Turmgeschosses einnahmen. Die Räume waren hier kleiner als unten, denn der Turm verjüngte sich nach oben hin, und

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