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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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beinhaltete. In diesem Fall handelte es sich um einen Lichtstrahl, der von Malvinne auf ihn umgelenkt wurde.
    Und wie gewöhnlich nahm er auch diesmal keine Veränderung wahr und spürte keinen Unterschied zu vorher.
    Er starrte weiter Tür und Rahmen an und überlegte, was er als nächstes tun sollte. Theoretisch war die Tür jetzt entschärft. Jetzt sollte die Warnung eigentlich ihn erreichen, und die Fallen müßten wirkungslos bleiben, wenn er die Tür zu öffnen versuchte.
    Er würde es erst erfahren, wenn er den Raum zu betreten versuchte.
    Die Tür hatte natürlich keine Klinke wie die Türen des zwanzigsten Jahrhunderts. Statt dessen befand sich an der Stelle, wo die Klinke hätte sein sollen, ein kleiner Riegel, der gerade so groß war, daß man ihn bequem umfassen und zurückschieben konnte. In dem Moment, da er den Riegel berührte, würde er wissen, ob sein Zauber geklappt hatte.
    »Also gut«, sagte er tief durchatmend zu den anderen, ohne sich umzudrehen. »Tretet alle zurück. Ich werde jetzt versuchen, durch diese Tür zu gehen. Wenn ich unbeschadet hindurchkomme, dann könnt Ihr es höchstwahrscheinlich auch. Seid Ihr zurückgetreten?«
    Die anderen bejahten seine Frage.
    Er ließ den Atem, den er angehalten hatte, wieder entweichen und holte noch einmal Luft, dann streckte er die Hand aus, packte den Riegel und schob ihn beiseite. In diesem Moment fiel ihm ein, daß er ebensogut durch etwas so Gewöhnliches und Profanes wie einen Bolzen gesichert sein könnte. Doch da lehnte er sich schon mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür.
    Ihn traf kein magischer Blitz. In seinem Kopf ertönte lediglich dreimal ein tiefer, gongartiger Ton, und dann sagte eine Stimme: »Das blaue Zimmer wurde geöffnet. Das blaue Zimmer wurde geöffnet. Das blaue Zimmer wurde geöffnet…«
    Die Ansage wiederholte sich ständig, und Jim fürchtete schon, sie werde endlos weitergehen, als sie auf einmal abbrach. Er blickte sich im Zimmer um und entdeckte einen jungen Mann, der soeben in einem kleinen Bett erwachte, das wie üblich in einer Ecke stand.
    So weit, so gut. Die Frage war bloß, ob Malvinne nicht doch alarmiert worden war. Wenn ja, dann würden jeden Moment seine Leute hereingestürmt kommen. Sie mußten sich beeilen.
    Jim trat ins Zimmer. Der junge Mann – die Bezeichnung ›Jüngling‹ wäre treffender gewesen – setzte sich am Bettrand auf und rieb sich die Augen. Er war jünger, als er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Jim schätzte ihn auf sechzehn bis neunzehn, obwohl man sich bei diesen frischen englischen Gesichtern, die jugendlich wirkten, bis die Zeit und das Wetter ihre unauslöschlichen Narben hinterlassen hatten, nie ganz sicher sein konnte. Außerdem hatte dieser Bursche etwas von John Chesters Unschuld an sich. Gleichzeitig war da aber auch eine Art Verfeinerung, die entweder mit seiner Erziehung zu tun hatte oder mit einer Art Selbstbeherrschung, welche die sichtbare Unschuld überlagerte.
    Er war eher schlicht gekleidet, allerdings war seine Kleidung teuer. Wie es in dieser Welt üblich war, hatte er in denselben Kleidern geschlafen, die er auch tagsüber trug. Über der Hose trug er ein dunkelblaues Wams, das stellenweise mit kleinen Juwelen oder winzigen, geschliffenen Glasstücken besetzt war, in denen sich das Licht brach, wenn er sich bewegte. Sein kastanienbraunes Haar war kurz geschnitten, und er trug eine Goldkette um den Hals, an der ein Medaillon befestigt war. Wer darauf abgebildet war, konnte Jim nicht erkennen. Neben dem Bett standen knöchelhohe, weiche Lederstiefel, und diese zog er an, bevor er sich an Jim wandte.
    Jim fand, daß es eigentlich nichts schaden könnte, wenn die anderen ihm nachkommen würden. Als er sich umwandte, um sie zum Eintreten aufzufordern, stellte er jedoch fest, daß sie ihm bereits gefolgt waren.
    Die beiden Ritter hatten sich auf ein Knie niedergelassen. Dafydd und Aragh standen noch, allerdings hatte der Bogenschütze den Helm abgenommen, den er trug, seitdem er in Blois zu Jim gestoßen war. Es war der Helm eines Bewaffneten, der keinerlei Ähnlichkeit mit der weichen, an eine Baskenmütze erinnernden Kappe aufwies, die er sonst immer trug.
    Jetzt war es sowieso zu spät, die anderen darauf hinzuweisen, daß es gefährlich sein könnte, ihm zu folgen. Er behielt seine Bedenken für sich, wurde sich jedoch gleich darauf eines anderen peinlichen Problems bewußt. Theoretisch hätte er ebenfalls niederknien sollen. Schließlich war er ein Lehnsmann des

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