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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Zierschwert hätte handeln können – beinahe so, als hätte er das Rapier bis zum Säbelkorb selbst entworfen.
    Auf den ersten Blick hätte man ihn für alles andere als für einen Magier halten können. Aufgrund seiner langen Bekanntschaft mit Carolinus fielen Jim die Gemeinsamkeiten, die Malvinne mit seinem Freund vom Klingelnden Wasser hatte, allerdings deutlich ins Auge.
    Er hatte den gleichen aufmerksamen, klaren Blick und die gleiche, schwer zu beschreibende Ausstrahlung von Autorität und Macht, eine Ausstrahlung, die über die Wirkung der prachtvollen Kleidung weit hinausging. Selbst jetzt, in seiner Überraschung über ihr unerwartetes Erscheinen, deutete alles an ihm darauf hin, daß er überzeugt war, diese Situation ebenso meistern zu können wie jede andere.
    »Stillgestanden!« fauchte er.
    Jim und die anderen erstarrten. Jim wehrte sich gegen den Zwang, dem er unterlag, war jedoch paralysiert. Ohne die anderen zu beachten, schaute Malvinne ihn an.
    »Bei Bleys, Merlins Meister!« sagte er. »Ein Lehrling, ein blutiger Anfänger, ein Halbamateur, der in meinem Châteaux den wilden Mann spielt! Was fällt Euch eigentlich ein…«
    Er brach ab und kniff die Augen zusammen.
    »Seid Ihr etwa ein Schüler der Klapperstange… von Carolinus, meine ich? Woher solltet Ihr sonst die Frechheit nehmen, überhaupt hier aufzutauchen? Ist es so? Antwortet mir! Ich gestatte Euch den Gebrauch der Stimmbänder, damit Ihr mir antworten könnt.«
    »Carolinus hat nichts damit zu tun«, sagte Jim, der auf einmal wieder sprechen konnte. »Wir haben den Auftrag, den Prinzen aus Eurer Gewalt zu befreien, das ist alles; und – Aragh! Hilf mir!«
    Im nächsten Moment lag Malvinne rücklings auf dem Rücken; Araghs Vorderpfoten drückten seine Schultern nieder, Araghs aufgerissenes Maul war vor seinem Gesicht, und der heiße Wolfsatem strich über den kleinen kastanienbraunen Schnurrbart.
    »Ich wollte doch mal sehen, wie dieses kleine Spielchen ausgehen würde«, fauchte Aragh. »Konntet Ihr es nicht noch ein wenig hinauszögern?«
    »Du junger Teufel!« keuchte Malvinne, der hilflos auf dem Teppich lag. »Woher wußtet Ihr, daß der Wolf vom Zauber nicht betroffen war?«
    »Ein sehr großer Herr, der sich ein ganzes Stück unter uns befindet, hat mich darauf gebracht«, antwortete Jim. »Wie war's, wenn Ihr uns jetzt freigeben würdet?«
    »Euch will ich als ersten im Feuer Beelzebubs schmoren sehen!« grollte Malvinne.
    »Gebt uns frei«, flüsterte Aragh, »oder Ihr seid tot.«
    Jim spürte, wie die Lähmung von ihm abfiel. Er konnte sich wieder bewegen, und aus den Augenwinkeln sah er, daß seine Gefährten ebenfalls wieder frei waren.
    »Was soll das heißen, da sei jemand unter uns?« fauchte Malvinne. Obwohl er flach auf dem Rücken lag, bewahrte er dennoch Haltung. »Das habt Ihr bestimmt von Carolinus, daß meine Befehle nichts bewirken bei einem… einem Tier.«
    »Von Carolinus habe ich es nicht«, sagte Jim. »Carolinus hat mich einfach losgeschickt, damit ich selbständig Erfahrungen sammele.«
    Beim Reden zerbrach er sich unablässig den Kopf. Solange Malvinne nicht so gut wie tot war, stellte er eine Stange Dynamit dar, die in dem Moment losgehen würde, da Aragh ihn freigab. Es mußte eine Möglichkeit geben, ihn bewegungsunfähig zu machen. Die gewöhnlichen Methoden würden allerdings nichts nutzen. Ihn einfach bloß zu fesseln, würde kaum ausreichen. Jim konnte sich gut vorstellen, daß Malvinne sich im Handumdrehen von jeder Art Fessel befreien würde.
    Ebenso nutzlos wäre es, Malvinne in einen Schrank oder etwas Ähnlichem einzusperren. Jim hätte jede Wette darauf abgeschlossen, daß man Malvinne in Blei gießen und an der tiefsten Stelle des Meeres versenken könnte und daß er dennoch wieder freikommen würde.
    Plötzlich kam ihm sein Gedächtnis zu Hilfe. Die Bemerkung des Totenkönigs über die verschiedenen Reiche hatte ihn darauf gebracht, daß das Tierreich gegenüber den Machenschaften eines Menschenmagiers vielleicht eine gewisse Immunität aufweisen könnte. Menschen – und das war der Grund, weshalb Jim ein rotes Wappen führte, das jedermann vor seinen magischen Fähigkeiten warnte – mußten ihre Vorkehrungen treffen gegen Ihresgleichen, die sich mit der Magie eingelassen hatten.
    Mehr konnte man nicht tun, als gewöhnliche Männer und Frauen davor zu warnen, daß sie es mit jemandem zu tun hatten, der über magische Fähigkeiten verfügte. Bei Tieren sah es allerdings ganz anders aus.

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