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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Sie hätten keine Möglichkeit, sich nur deshalb zu verteidigen, weil man sie davor gewarnt hatte, daß der Mensch, der sie in die Ecke getrieben hatte, mit Magie umzugehen verstand. Deshalb mußten sie weitgehend unberührt davon bleiben. Zumindest war dies Jims Überlegung gewesen. Darauf hatte er gesetzt, und er hatte gewonnen.
    Just in diesem Moment meldete sich abermals sein Gedächtnis zu Wort. Plötzlich mußte er daran denken, wie Melusine sich ihm in die Arme geworfen und geklagt hatte, wie einsam sie sei – worauf sie das Bewußtsein verloren hatte. Hastig schrieb er an die Innenseite seiner Stirn:
     
    WASSER/MALVINNES MAGEN -› COGNAC
     
    Abermals war er ein Wagnis eingegangen. Diesmal hatte er darauf gesetzt, daß Malvinne die Zauberbefehle eines anderen Magiers nicht unmittelbar mitlesen konnte, auch wenn es durchaus sein mochte, daß er merkte, daß gezaubert wurde. Wie sich herausstellte, war seine Vermutung richtig gewesen.
    Malvinne lachte.
    »Glaubt Ihr etwa, Ihr könntet mich verzaubern, mein Kleiner?« fragte Malvinne. »Was immer es sein mag, seid versichert, Eure Mühe war vergebens. In dem Moment, wo ich merke, worum es sich handelt, ist es auch schon null und nichtig.«
    »Das mag sein«, sagte Jim. »Warten wir's ab. In der Zwischenzeit wärt Ihr vielleicht so gut, uns den kürzesten und unauffälligsten Weg zu beschreiben, der aus Eurer Burg hinausführt.«
    Abermals lachte Malvinne, und zwar heftig.
    »Dieser Bursche ist wahnsinnig«, sagte er, »zu glauben, ich würde ihm den Gefallen tun!«
    »Vielleicht möchtet Ihr doch lieber sterben«, sagte Aragh.
    »Nein, nein«, meinte Malvinne kichernd, »das klappt nie und nimmer. Tötet mich, weil ich Euch Eure Frage nicht beantworten will, Bursche, und Ihr werdet große Schwierigkeiten bekommen. Schwierigkeiten, aus denen Euch nicht einmal Euer Lehrer retten könnte. Alles, was Ihr Euch von diesem Wolf, der mir die Schulterknochen zerquetscht, erwarten könnt, ist, daß er mich daran hindert, etwas gegen Euch zu unternehmen. Der Wolf hat das Recht zur Selbstverteidigung, und Ihr steht mit dem Wolf in Verbindung; zumindest im Moment. Aber das wird sich ändern.«
    »Glaubt Ihr wirklich?« fragte Jim interessiert. »Würdet Ihr Euch näher erklären?«
    »Ich?« Malvinne lachte abermals. »Carolinus ist mit Eurer Ausbildung betraut, nicht ich. Da müßt Ihr schon selbst darauf kommen.«
    Wieder lachte er.
    »Ihr ganz allein«, fügte er hinzu – und Jim entging nicht, daß seine Aussprache bereits ein wenig undeutlich geworden war. Malvinne war offenbar Abstinenzler, und das verwandelte Wasser in seinem Magen tat bereits seine Wirkung. Die Frage war nur, ob Malvinne genug getrunken hatte. Die Größe der Karaffe und der niedrige Wasserstand darin ließen allerdings vermuten, daß er etwa einen Liter Wasser in Form von Cognac intus hatte.
    Es kam darauf an, daß er weiterredete.
    »Vielleicht möchtet Ihr erläutern, weshalb Ihr so zuversichtlich seid«, sagte Jim.
    »Wie sollte es auch anders sein?« fragte Malvinne. »Der Wolf kann mich nicht ewig festhalten; und wenn er mich erst einmal losläßt, kann ich mich mit Materialien wappnen, die er nicht zu durchdringen vermag, und dann kann ich wieder tun, was ich will. Und glaubt mir, das werde ich auch.«
    Jim spürte, daß er den Mann zum Weiterreden veranlassen mußte. Er fürchtete, Malvinne könnte bemerken, daß er das Wasser in seinem Bauch in Cognac verwandelt hatte. Bis jetzt hatte Malvinne anscheinend noch nichts bemerkt; vielleicht kam es daher, daß er ans Wassertrinken gewöhnt war und aus den mit der einsetzenden Trunkenheit einhergehenden Empfindungen bislang noch keine Schlüsse gezogen hatte. Und betrunken wurde er, das bewies seine undeutliche Aussprache.
    »Was würdet Ihr denn tun?« fragte Jim, sich den Anschein von Verzagtheit gebend.
    Malvinne lachte schallend. Eigentlich lachte er recht viel, was wiederum ein Hinweis darauf war, daß der Alkohol seine Wirkung tat.
    »Hat Carolinus Euch denn nicht die Gesetze gelehrt … ich meine, alle Gesetze… ich meine, alle Gesäße der Maggi?«
    Das Sprechen fiel ihm bereits schwer; gleichwohl besaß er immer noch zuviel Energie und Entschlußkraft, als daß Aragh die Pfoten von seinen Schultern hätte nehmen können.
    »Wie würde es Euch gefallen, als Mussa… als Musterexemplare auf ein Brett genagelt zu werden? Auf'n Brett, genau wie'n Schmedderling. Häh?«
    Seine Aufmerksamkeit und sein Blick schweiften für einen Moment ab;

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