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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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befand sich etwa gleichauf mit Brian und Sir Raoul; auf der kleinen Freifläche vor ihnen stand ein Ritter von leicht unterdurchschnittlicher Größe mit einem Panzer voller Goldintarsien, der anscheinend sein Pferd verloren hatte. Er hielt ein Schwert in der Hand, hatte aber keinen Schild. Die französische Fahne, deren Schaft hinter ihm im Boden steckte, kräuselte sich in der schwachen Brise bedächtig.
    Wie durch ein Wunder war Brians Speer heil geblieben. Er richtete ihn nun auf den Ritter in der prachtvollen Rüstung.
    »Ergebt Euch!« sagte er.
    Sir Raoul, der bereits abgesessen war, kniete vor dem Mann nieder, auf den Jims Speer zeigte, und versuchte, die freie behandschuhte Hand des Ritters zu ergreifen und sie an die Lippen zu führen, nachdem er das Visier zurückgeklappt hatte.
    »Mein Lehnsherr!« sagte Sir Raoul. »Verzeiht mir! Euer Majestät war ich stets treu ergeben, nicht aber Malvinne!«
    »Und wer seid Ihr?« fragte der Ritter in der prachtvollen Rüstung, klappte das Visier zurück und blickte auf Sir Raoul nieder.
    »Ich bin der Sohn des ehemaligen Comte d'Avronne, der ein ergebener Diener Eurer Majestät war, auch dann noch, als der Erzhexer Malvinne ihn fälschlicherweise des Verrats bezichtigt und ihn seines Titels und seiner Ländereien beraubt hatte – um sich selbst zu bereichern. Gleichwohl diente er Zeit seines Lebens Euer Majestät, und das gleiche gilt auch für mich. Mein einziges Ziel ist es, Euch von dem erwähnten Inkubus zu befreien. Ihm gilt mein ganzer Haß! Verzeiht mir, wenn mich dieser Haß dazu geführt hat, mich scheinbar gegen Euch zu verbünden, mein König!«
    »Ergebt Euch, Majestät!« wiederholte Brian. »Ihr seid umstellt. Eine Flucht ist unmöglich.«
    »Dann ergebe ich mich also…« Der französische König blickte auf Sir Raoul hinunter und reichte ihm sein Schwert. »Allerdings bloß diesem Herrn, der vor mir kniet und der ein braver Franzose und kein Engländer ist. Ich ergebe mich unter einer Bedingung. Ruft diese teuflischen Bogenschützen zurück. Ich möchte verhindern, daß noch mehr meiner Herzöge und Ritter von ihren verruchten Pfeilen dahingerafft werden.«
    »Dafydd!« rief Jim über die Schulter. »Sagt den Schützen, sie sollen aufhören!« Das Schwirren der Pfeile brach ab.
    Nun hob König Jean die Stimme.
    »Ich habe mich ergeben!« rief er. »Alle meine Ritter sollen die Waffen niederlegen und sich ebenfalls ergeben.«
    Brian war mittlerweile abgesessen und hatte sich vor dem Franzosenkönig auf ein Knie niedergelassen. Jim kletterte schwerfällig aus dem Sattel und folgte, verwundert über sich selbst, Brians Beispiel. Er erinnerte sich daran, daß er es nicht fertiggebracht hatte, vor dem englischen Prinzen niederzuknien. Nun aber kniete er vor dem französischen König. Vielleicht gewöhnte man sich ja an alles.
    »Verzeiht auch uns, Majestät«, sagte Brian. »Wir empfinden keinen Triumph über Eure Gefangennahme. Allein unsere Verpflichtung unserem König gegenüber hat uns hergeführt.«
    Er richtete sich wieder auf, was für Jim das Signal war, sich seinerseits zu erheben. König Jean ergriff Sir Raouls Hand und zog ihn ebenfalls auf die Beine.
    »Und nun habt Ihr mich bezwungen, Mylords«, sagte der König und nahm den Helm ab. Er war in mittleren Jahren und bot einen angenehmen Anblick, wenngleich das wenige Haar, das ihm noch verblieben war, bereits grau wurde. »Was habt Ihr jetzt mit mir vor?«
    Er blickte zu Brian.
    »Ich nehme an, Ihr führt den Befehl über diese englischen Rüpel?«
    Brian trat einen halben Schritt zurück.
    »Nicht ich, Euer Majestät«, antwortete Brian frei heraus, »sondern Sir James Eckert, der hier neben mir steht. Sein Ruhm mag noch nicht bis in Euer Land vorgedrungen sein, doch bei uns wird er gerühmt für seine Taten, die ihm den Beinamen Drachenritter eingetragen haben.«
    »Aha«, meinte der König, Jim von oben bis unten musternd. Jim hatte das Gefühl, er müsse den Helm abnehmen, und tat dies auch. »Gewisse Gerüchte, Mylord, sind sogar uns zu Ohren gekommen. Außerdem habe ich das Rot auf Eurem Schild bemerkt. Dann seid Ihr also ebenfalls ein Magier, habe ich recht?«
    »Nur ein unbedeutender Magier, Majestät«, antwortete Jim. »Doch in dieser Eigenschaft bin ich hier, denn auch mir geht es um Malvinne, Euren Minister.«
    »Ein unbedeutender Magier, der es mit Malvinne aufnehmen will?« fragte der König. »Wie sollte das zugehen? Malvinne ist ein mächtiger Hexer und Zauberer. Sonst hätte

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