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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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begraben werden wird. Er wird dort bestattet, wo er bestattet werden wollte – im Meer.«
    Der Graf war zornesrot im Gesicht.
    »Eine solche Frechheit ist mir noch nicht unterkommen!« brüllte er. »Bei den himmlischen Heerscharen, von mir aus könnt Ihr ruhig sagen, daß Euer Freund, dieser Wald-und-Wiesen-Ritter, im Meer bestattet wird. Ihr könnt sogar versuchen, seinen Leichnam dorthin zu schaffen. Aber in dem Moment, da der Waffenstillstand ausgehandelt ist, was sicherlich binnen vierundzwanzig Stunden geschehen wird, werde ich eine Streitmacht auf Eure Fährte setzen, die Euch wie ein Kaninchen jagen und sein Gebein mitsamt dem stinkenden Fleisch, das ihm dann noch anhaften mag, hierher zurückbringen wird, Wo es auch hingehört!«
    »Euer  Lordschaft  werden  nicht  einmal  vierundzwanzig Stunden warten müssen«, meldete sich Malvinne hinter König Jean gehässig zu Wort. »Ich, der Minister Frankreichs, verspreche das.«
    »Nur zu!« fauchte Jim und wandte sich ab, um Giles – falls er denn bereits tot war – zum fernen Meer des Ärmelkanals zu bringen, über den sie gemeinsam hierhergesegelt waren.
    »Einen Augenblick…«, sagte Carolinus.
    Der alte Magier war plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht. Doch nicht Jim blickte Carolinus an, sondern den Grafen, und an ihn richtete er auch das Wort.
    »Wenn Euer Lordschaft mir einen Moment Gehör schenken würden…«
    »Verschwindet, Ihr Hexer, alle miteinander!« tobte der Graf. »Ich will zu dem Thema nichts mehr hören. Es ist beendet. Ihr habt gehört, was ich gesagt habe! Ich habe hier das Sagen, und mein Wort ist Befehl. Mehr braucht Ihr nicht zu wissen.«
    Er wandte sich wieder dem König zu, um ihre Unterhaltung weiterzuführen. Carolinus faßte Jim beim Arm.
    »Wartet hier«, sagte Carolinus mit ernster Miene.
    Jim verharrte an Ort und Stelle. Carolinus näherte sich mit erstaunlich langen Schritten der Gruppe um Giles. Er verschwand dahinter. Jim wartete; als jedoch nichts geschah, wandte er sich wieder zum Grafen und dem König um, die bereits wieder über die Kapellen debattierten, die errichtet werden sollten, um darin für die in den beiden Massengräbern Bestatteten zu beten.
    Sie beachteten ihn nicht, und er hatte nichts zu sagen. Und so stand er einfach bloß da und hörte ihnen mit einem Ohr zu. Er war abgelenkt, weil er so fest entschlossen war wie noch nie im Leben. Er würde Giles Leichnam zum Meer schaffen, komme was da wolle. Das war eine feststehende Tatsache.
    Als er aus den Augenwinkeln ein blaues Wams er spähte, sah Jim auf und erblickte den Prinzen Edward. Das Gesicht des jungen Prinzen war gerötet.
    »Was höre ich da, Mylord?« wandte er sich an den Grafen von Cumberland. »Meinem tapferen Sir Giles soll die Ruhestätte seiner Wahl vorenthalten werden?«
    Mit sichtlicher Anstrengung hielt der Graf von Cumberland die Emotionen im Zaum, die Jim in ihm geweckt hatte. Er bemühte sich, vernünftig mit dem Prinzen zu reden.
    »Es geht dabei lediglich um die Einzelheiten des Waffenstillstands, den ich gerade mit König Jean aushandle«, sagte er. »Um den Waffenstillstand tragfähig und für beide Seiten zufriedenstellend zu gestalten, sind wir übereingekommen, an dieser Stelle zwei Kapellen zu errichten und zwei große Gräber auszuheben; eins für die französischen Edelleute, die auf dem Schlachtfeld gefallen sind, und eins für die englischen, die das gleiche Schicksal ereilt hat. So begraben zu werden, bedeutet eine große Ehre, ganz zu schweigen davon, daß die Gläubigen für ihre Seelen beten werden.«
    Der Prinz funkelte ihn zornig an.
    »Ihr weicht meiner Frage aus, Mylord! Ich habe Euch gefragt, weshalb Sir Giles nicht dort bestattet werden soll, wo er es wünscht.«
    »Euer Hoheit«, antwortete der Graf, »selbstverständlich muß er bei den anderen englischen Gefallenen bestattet werden.«
    »Trotz seines gegenteiligen Wunsches?«
    »Ich bedaure, Majestät«, antwortete der Graf ernst, »aber so ist es.«
    »Trotz meines gegenteiligen Wunsches?«
    Der Graf war offenbar ein tapferer Mann. Gleichwohl riskierte er in diesem Moment einen Blick auf König Jean. Der König von Frankreich sah jedoch aufs Schlachtfeld und schien sich aus der Auseinandersetzung heraushalten zu wollen. Cumberland wandte sich wieder dem Prinzen zu. Daran, daß er im Gesicht abermals rot anlief, merkte Jim, daß auch sein Starrsinn nun geweckt war.
    »Normalerweise würde ich Euren Wünschen niemals widersprechen, Majestät«, sagte er,

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