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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gegner, die eben noch aufeinander eingehauen hatten, saßen nun mit dem Schwert in der Hand auf den Pferden und blickten ohne Ausnahme zu den Drachen empor.
    Jim seufzte erleichtert auf, was allerdings niemand mitbekam.
    Nun, dachte er und hätte sich beinahe ein Lächeln gestattet, besser spät als überhaupt nicht.
    Die Drachen kamen immer näher. Als sie unmittelbar über dem Schlachtfeld angelangt waren, suchten sie sich thermische Aufwinde und begannen jeder für sich zu kreisen. Es waren nicht so viele, daß sie tatsächlich die Sonne verdeckt hätten, gleichwohl aber hatte es den Anschein, als überschatteten sie den Erdboden.
    Endlich fanden die Herolde auf dem Schlachtfeld Gehör. Waffen wurden entweder in Scheiden gesteckt oder am Sattel befestigt. Schilde wurden gesenkt. Es schien beinahe so, als hätten sich Franzosen und Engländer im Schatten der Drachen vereint. Endlich vernahmen alle die Nachricht vom Waffenstillstand, die von französischen und englischen Herolden verkündet wurde.
    »Wo kommen die denn her?« ließ sich der verdatterte König Jean hinter Jims Rücken vernehmen. »Was haben sie vor?«
    Jim wandte sich zum König und zum Grafen um.
    »Sie sind gekommen, um den Engländern zu helfen, Majestät«, sagte er in barschem Ton. »In meiner Eigenschaft als Drachenritter habe ich vor einiger Zeit diese Vereinbarung getroffen. Sie kommen ein wenig später, als ich erwartet hatte. Aber jetzt sind sie da.«
    Der König starrte ihn an. Der Graf starrte ihn an. Der Graf allerdings gewann schneller die Fassung zurück.
    Er wandte sich an den König.
    »Vielleicht möchtet Ihr jetzt über die Kapitulationsbedingungen verhandeln, Euer Majestät?« fragte er.
    »Nein!« widersprach Jim heftig.
    Der Graf wandte sich ebenso heftig zu ihm herum. Als ihm auf einmal klar wurde, daß sich die Lage geändert hatte, schluckte er die wütende Bemerkung, die ihm auf der Zunge gelegen hatte, jedoch hinunter.
    »Dürfte ich mich nach dem Grund erkundigen, Herr Drachenritter?« fragte er schließlich, um einen ruhigen, höflichen Ton bemüht.
    »Weil es diesem Tag bestimmt ist, mit einem Waffenstillstand zu enden«, antwortete Jim, »zum Nutzen und zur Ehre nicht nur Englands, sondern auch Frankreichs. Das müßt Ihr mir glauben, Mylord, Euer Majestät. Es muß so sein.«
    Abermals wechselten der Graf und der König Blicke, dann faßten sie wieder Jim ins Auge. Sie waren sprachlos. Und das war auch kein Wunder. Denn jetzt blieb ihnen auch nicht mehr viel zu sagen.

41
     
    Für den Ärmelkanal war es ein ruhiger Tag, und das Segelschiff, das Jim, Brian, Dafydd, Aragh und all ihre Männer und Pferde an Bord genommen hatte, war viel größer als das Schiff, mit dem Jim, Brian und Giles von England nach Frankreich übergesetzt waren.
    Gleichwohl schwankte das Schiff unangenehm, seit sie vor Anker gegangen waren, um Sir Giles zu bestatten; und unter den Bewaffneten und Bogenschützen, die zu ihnen gestoßen waren, gab es einige, bei denen Jim den Verdacht hatte, daß sie die Zeremonie so schnell wie möglich hinter sich bringen wollten, um weitersegeln zu können. Nicht, daß die Schiffsbewegungen beim Segeln besser für die gereizten Mägen gewesen wären, aber wenigstens hätten sie dann das Gefühl gehabt, daß sie mit jeder Minute England und dem festen Boden ein Stück näher kamen.
    Nichtsdestotrotz hatten Jim, Brian und Dafydd nicht die Absicht, Giles Meeresbestattung zu verkürzen. Es war ihnen nicht gelungen, einen Priester mit an Bord zu nehmen, deshalb trug Jim vor, was er von der Bestattungszeremonie noch in Erinnerung hatte, wobei er sich darauf verließ, daß die Zuhörer aufgrund ihrer geringen Lateinkenntnisse seine Auslassungen und Fehler nicht bemerken würden.
    Der Himmel war zwar bewölkt, doch es regnete nicht. Sie standen an einer Stelle, wo die Reling durchbrochen war, und die grauen Wolken schienen sie zu umschließen. Der Leichnam von Sir Giles, komplett gerüstet und mit Waffen versehen, war auf ein paar Planken aufgebahrt und wartete darauf, seiner letzten Ruhestätte übergeben zu werden.
    Jim kam zum Ende seiner Ansprache. Er nickte Tom Seiver und den anderen Bewaffneten zu.
    Die Männer hoben die Enden der Planken an, und Sir Giles rutschte ins Wasser. Die meisten wandten im letzten Moment die Augen ab, doch Jim, Brian und Dafydd beugten sich über die Reling, um ihrem Gefährten nachzublicken.
    Und das war gut so.
    Als Sir Giles ins Wasser glitt, geschah nämlich etwas, das die meisten

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