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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht so weit her«, erwiderte Dafydd, »wenngleich man mir schon des öfteren gesagt hat, daß ich auf einige Frauen anziehend wirke. Allerdings möchte ich um alles in der Welt vermeiden, daß meinem Goldvogel irgendwelche Verleumdungen zu Ohren kommen, aus denen sie schließen könnte, es bestünden zarte Bande zwischen mir und einer anderen Dame. Als ich daher merkte, daß Melusine im Begriff war, an mir Gefallen zu finden, nahm ich einen Zweig mit ein paar Blättern daran und steckte ihn mir an die Kappe. Ob mich das unsichtbar gemacht hat, weiß ich nicht, aber jedenfalls fiel ihr Blick nicht auf mich, und sie…«
    Gänzlich unerwartet brach er ab, gab seinem Pferd die Sporen und zügelte es in etwa fünf Metern Entfernung.
    »Anhalten!« rief er und hob die Hand.
    Dieser Befehl aus dem Mund von jemandem, der ansonsten niemals Befehle gab, brachte die Kolonne zum Stehen. Jim und Brian beobachteten, wie Dafydd sich weit aus dem Sattel beugte und etwas aus einem Unkrautbüschel am Wegesrand hochhob, das sich als Pfeil herausstellte.
    Als er wieder aufrecht im Sattel saß, untersuchte er den Pfeil eingehend.
    »Was habt Ihr?« wollte Brian wissen. »Das ist doch bloß ein Pfeil, wie ihn Bogenschützen häufig bei der Jagd verlieren.«
    Dafydd blickte ihn so grimmig an, daß Brian sich im Sattel versteifte.
    »Dieser Schaft ist von meinem Goldvogel!« sagte Dafydd. »Und das kann nur bedeuten, daß meine Liebste in Schwierigkeiten steckt und uns warnen wollte!«
    »Aber wie wollt Ihr das aus einem bloßen Pfeil herauslesen?« fragte Brian.
    »Kenne ich die Schäfte meines Goldvogels nicht etwa ebensogut wie meine eigenen?« blaffte Dafydd ihn an. »Außerdem hätte er nicht hier gelegen, wenn er nicht eine Botschaft beinhalten würde. Diese Botschaft betrifft uns alle, doch muß man schon genau hinschauen, um sie zu erkennen!«
    »Ich verstehe mich nicht darauf, Pfeilschäfte zu deuten, Gott ist mein Zeuge«, sagte Brian. »Lest uns die Botschaft vor, wenn sie denn für unsere Ohren bestimmt ist.«
    »Ich fürchte, dem ist wirklich so«, sagte Dafydd. »Bedenkt, daß wir gerade den weitesten Punkt erreicht haben, den Danielle vom obersten Turm der Burg Malencontri aus erreichen könnte. Außerdem ist dies die am weitesten von der Burg entfernte Wegbiegung, die von einer solch hohen Warte aus durch die Bäume noch zu sehen ist. Wenn Ihr Euch umschaut, werdet Ihr bemerken, daß in der Nähe des Weges keine hohen Bäume stehen. Danielle kennt die Straße gut und deshalb auch diese Stelle. Sie hat den Pfeil mit aller Kraft in diese Richtung abgeschossen.«
    »Seid Ihr Euch auch wirklich sicher?« fragte Jim. »Woher wollt Ihr wissen, daß sie diesen Pfeil nicht vor ein paar Wochen bei der Jagd verloren hat?«
    Dafydd wandte sich grimmigen Blicks an Jim. »Bedenkt, daß er beinahe senkrecht im Erdboden steckte, deshalb muß er steil in die Luft abgeschossen worden sein, um eine möglichst große Entfernung zu überbrücken. Der Schaft war der Witterung höchstens ein oder zwei Tage ausgesetzt – ansonsten würde ich es merken. Außerdem verliert mein Goldvogel keine Pfeile. Beim Zielen blickt sie nämlich über das Ziel hinaus und überlegt, wo der Pfeil niedergehen könnte, damit sie ihn später wiederfindet, sollte sie das Ziel verfehlen – und Ihr solltet eigentlich wissen, daß dies nicht häufig geschieht. Eigentlich kann ich mich nicht erinnern, daß sie überhaupt jemals ihr Ziel verfehlt hätte, wenngleich sie noch nicht so weit geschossen hat wie ich.«
    »Also gut. Ich verstehe, was Ihr meint«, sagte Jim. »Der Pfeil wurde steil abgefeuert – aber woher wißt Ihr, daß er von der Burg kam?«
    »Weshalb sollte Danielle wahllos in die Luft schießen?« fragte Dafydd. »Nein, nein, die Annahme, sie hätte ihn wahllos abgefeuert, wäre zu weit hergeholt. Wenn sie den Pfeil gezielt abgeschossen hat, dann muß er von der Burg gekommen sein. Daraus folgert, daß sie wollte, daß wir ihn finden. Daher handelt es sich eindeutig um eine Botschaft und eine Warnung.«
    »Aber Ihr hättet den Pfeil doch auch leicht übersehen können«, wandte Brian ein. »Ich schwöre, daß ich ihn erst in dem Moment bemerkt habe, als Ihr ihn aus dem Unkraut gezogen habt.«
    »Ich sollte einen Pfeil vom Bogen meiner Liebsten übersehen?« entgegnete Dafydd. »Würdet Ihr etwa einen Stoffetzen eines Kleides übersehen, das Eure Dame häufig trug und das sich im Wald an einem Brombeerstrauch verfangen hat?«
    »Wohl kaum«, sagte

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