Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
und Euch angreifen.«
    »Wie viele Bogen- und Armbrustschützen sind es?« fragte Dafydd.
    »Ich habe achtzehn gezählt«, antwortete Aragh. »Es könnten aber grob geschätzt auch zwanzig bis fünfundzwanzig sein.«
    Dafydd fuhr sich langsam mit der Rückseite der Hand über Augen und Stirn. Als er die Hand sinken ließ, hatte er die Augen geschlossen. Als er sie wieder öffnete, blickte er die hinter ihm versammelten Männer an und hob die Stimme.
    »Wer kennt im Umkreis von zwanzig Meilen jeden Weg und Strauch?«
    Mehrere Stimmen antworteten ihm, doch nur ein Mann drängte sich nach vorn. Es war ein Gemeiner mit grauen Stoppeln auf Kinn und Wangen, unter dessen Helm graue Zotteln hervorlugten.
    »Ich bin hier aufgewachsen«, sagte er zu Dafydd, als er vor dem Waliser stand.
    »Wir brauchen einen Führer«, sagte Dafydd. Sein Blick fiel auf Wat von Easdale, Clym Tyler und Will o'the Howe, die ganz in der Nähe beieinanderstanden. Er winkte Wat zu sich. »Wie viele Bogenschützen haben wir?«
    »Sechs«, antwortete Wat. Er verzog keine Miene. »Mich selbst eingeschlossen.«
    »Und in der Burg sind zwanzig bis fünfundzwanzig – wie viele davon Langbogen- und wie viele Armbrustschützen sind, weiß ich nicht«, sagte Dafydd. »Wie heißt Ihr?«
    »Rob Aleward«, antwortete der Gemeine.
    »Rob Aleward wird Euch führen, Wat«, sagte Dafydd. »Ich möchte, daß Ihr die Umgebung durchstöbert, zunächst die nahegelegenen Orte aufsucht und jeden mitbringt, der jemals einen Langbogen gespannt hat. Wie gut sie damit sind, ist ohne Belang. Sie sollen herkommen und für Lord James kämpfen. Am besten wäre es, wenn sie freiwillig mitkämen, aber notfalls zwingt Ihr sie dazu. Kann ich mich auf Euch verlassen?«
    »Das könnt Ihr«, sagte Wat. Er wandte sich an Aleward. »Führt mich zum nächsten Ort, in dem es einen Bogenschützen gibt.«
    Sie ritten gemeinsam los.
    Dafydd wandte sich wieder Jim und Brian zu.
    »Mehr kann ich nicht tun«, sagte er. »Mit Freuden würde ich die Burg ganz allein stürmen, falls es etwas nützen würde. Alles übrige liegt bei Euch, Sir Brian, Mylord.«
    Daß Dafydd diese förmliche Anrede gewählt hatte, unterstrich den Ernst der Lage. Jetzt kam es nicht auf Freundschaften und Rücksichtnahme an, sondern einzig und allein darauf, wer am besten zu führen verstand. Dies war Jim ebenso klar wie Dafydd. Er wandte sich an Brian.
    »Brian«, sagte er, »Ihr verfügt in derlei Dingen über mehr Erfahrung als ich. Was schlagt Ihr vor?«

42
     
    Brian dachte angestrengt nach.
    »Was wir auf keinen Fall wollen«, sagte er, »ist loszureiten und uns schnappen zu lassen wie eine Fliege von einem Fisch. Zahlenmäßig sind sie uns überlegen. Um den Nachteil wettzumachen, sollten eigentlich wir ihnen im Hinterhalt auflauern statt umgekehrt. Und das, James…«
    Er blickte Jim an.
    »…ist die Antwort, wenn Ihr denn eine von mir hören wollt«, sagte er. »Legen wir ihnen einen Hinterhalt. Allerdings will ich verdammt sein, wenn ich weiß, wie das zugehen sollte. James, da müßt Ihr Euch etwas einfallen lassen.«
    Brian hatte wirklich recht, überlegte Jim. Für diese militärische Situation gab es keine einfache, naheliegende Lösung. Es war ungerecht von ihm, Brian die ganze Verantwortung zuzuschieben und von ihm einen fertigen Plan zu erwarten.
    »Nun, wir werden sehen«, sagte er. »Hinter der Burg befinden sich achtzig Männer, die wahrscheinlich den ganzen Tag lang herumfaulenzen und auf den Befehl zum Aufsitzen und zum Angriff warten…«
    Er dachte laut nach, denn mehr fiel ihm im Moment nicht ein.
    »Da fällt mir ein, daß sie kaum die ganze Nacht über dort bleiben können«, fuhr er fort. »Morgens werden sie nach draußen kommen und abends wieder hineingehen. Wann also sind sie am verwundbarsten? Frühmorgens, wenn sie gerade aufgewacht sind und herauskommen? Oder am Abend, wenn sie müde und gelangweilt und erhitzt in ihren Rüstungen sind vom langen Warten auf etwas, das nicht eingetroffen ist?«
    »Am Abend, würde ich meinen«, sagte Brian. »Morgens ist man vielleicht steif und friert, doch wenn der Kampf beginnt, wärmt man sich rasch auf. Aber später am Tag – zum Beispiel nach einer Mahlzeit – werden die Männer müde vom Nichtstun sein. Wahrscheinlich wird es kleine Reibereien wegen irgendwelcher Unstimmigkeiten geben. Ein Dutzend Kleinigkeiten werden ihnen die Laune verdorben haben, sich munter ins Getümmel zu stürzen. Kommt dann noch ein unerwarteter Rückschlag hinzu, der

Weitere Kostenlose Bücher