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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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war.
    Er wußte inzwischen, daß die Ritter den Kampf liebten und daß die Bewaffneten und die Bogenschützen es in dieser Hinsicht mit ihnen aufnehmen konnten. Einmal losgelassen, ließen sie sich nicht so leicht wieder aufhalten. Allerdings hätte er sich niemals träumen lassen, daß die freundlichen und unterwürfigen Pflüger, Holzfäller und Landarbeiter der Ländereien, die er als Herr von Malencontri besaß, sich mit der gleichen Begeisterung in einen Kampf stürzen würden, der für sie sehr wohl einen tödlichen Ausgang nehmen konnte.
    Junge und Alte waren darunter, angefangen von acht- oder neunjährigen Knaben bis zu weißbärtigen, gebeugten alten Männern mit arthritischen Knochen, bewaffnet mit Messern, Sensen, Hämmern, Äxten oder auch nur einfachen Knüppeln.
    Die meisten würden gegen schwergepanzerte und erfahrene Krieger nichts ausrichten können, selbst wenn diese zu Fuß kämpfen mußten anstatt zu Pferd. Gleichwohl wurde Jim ganz warm ums Herz angesichts der Hilfsbereitschaft seiner Leute. Vermutlich war sie teilweise darauf zurückzuführen, daß er als guter Herr galt – wenngleich er selbst nichts Besonderes in sich sah.
    Offenbar reichte es schon aus, sie nicht zu mißhandeln, damit sie ihn für einen guten Herrn hielten. Noch wichtiger aber war, daß sie es buchstäblich kaum erwarten konnten, sich ins Getümmel zu stürzen. Für einen Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts war das verblüffend anzusehen. Anscheinend bedeutete für sie jede Art von Kampf – wie später der Zirkus oder etwa eine Parade – eine Abwechslung – und Abwechslung gab es im Leben der meisten nur höchst selten.
    Die Neuankömmlinge verteilten sich zusammen mit den Bewaffneten und den Bogenschützen in der Nähe der Burg im Wald – jedoch weit genug davon entfernt, um nicht gesehen zu werden. Die Sonne sank herab; und gerade als sie unterging, kamen die beiden Gruppen von Malvinnes Gepanzerten rechts und links hinter der Burg hervorgeritten, näherten sich der heruntergelassenen Zugbrücke, überquerten sie polternd und ritten durch das Tor auf den Innenhof.
    »Achtzig Männer, tatsächlich«, sagte Brian, als der letzte in der Dunkelheit des Tores verschwand.
    »Hab ich's nicht gesagt?« knurrte Aragh.
    »Das habt Ihr, Herr Wolf«, sagte Brian, »und ich wollte Eure Zählung auch gar nicht anzweifeln, sondern mich bloß über ihre Rüstungen, Waffen und Reitweise vergewissern. Das ist kein bunt zusammengewürfelter Haufen, James. Das sind alles erfahrene Männer, die an den Sattel gewöhnt sind. Und wenn es darauf ankommt, wird sich zeigen, daß sie auch mit Waffen umzugehen verstehen.«
    »Etwas anderes habe ich auch gar nicht erwartet«, erwiderte Jim düster.
    »Ich auch nicht«, sagte Brian. »Aber ist Euch aufgefallen, daß sie zwar beieinander ritten, dabei aber nicht sonderlich kameradschaftlich wirkten? Entweder können sie sich nicht besonders gut leiden, oder aber die lange Warterei hat sie so mitgenommen, daß sie erst wieder essen und trinken müssen, um ihre gute Laune wiederzufinden.«
    Die Zugbrücke wurde hochgezogen.
    »Je rascher wir uns jetzt zur Rückseite der Burg begeben«, sagte Brian, »desto besser. Dann ist es noch hell genug, um die Lage zu erkunden. Wir werden uns im Schatten der Burg befinden, was uns zwar Deckung verschafft, es aber auch erschweren dürfte, Einzelheiten zu erkennen.«
    Sie begaben sich zum Rand der Lichtung hinter der Burg. Die Lichtung lag nicht nur im Schatten der Burg, sondern die Rückseite von Malencontri bestand im großen und ganzen aus einer einzigen massiven Steinmauer, in der es, abgesehen von den Zinnen, nur einige wenige Ausgucke gab.
    Jim, Brian und Dafydd legten Rüstung und Waffen ab, so daß sie von Einheimischen kaum noch zu unterscheiden waren. Anschließend machten sie sich daran, das Gelände zu inspizieren, auf dem sich Malvinnes Krieger tagsüber versteckt hielten. Sie schlenderten scheinbar ziellos umher, suchten dabei das Gelände jedoch gründlich ab. Sollte man sie von der Burg aus sehen, so würden sie kaum Erstaunen erregen, war es doch ganz natürlich, daß ärmere Gemeine in der Hoffnung, irgendwelche verlorenen oder fortgeworfenen Wertsachen zu entdecken, den Boden absuchten, auf dem Höhergestellte den Tag verbracht hatten.
    Ein leiser Pfiff von Brian ließ Jim aufmerksam werden. Als er bemerkte, daß dieser ihm unauffällig Zeichen gab, ging er zu ihm hinüber.
    Brian beugte sich über niedergetrampeltes Gras, wo offenbar die

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