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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hätte er sich noch weigern können mitzumachen – und selbst da nur auf die Gefahr hin, künftig von allen Nachbarn und wahrscheinlich auch von Brian mit Herablassung behandelt zu werden.
    »Ich kann jetzt nicht mehr zurück«, sagte er.
    Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis sich der Gefühlssturm wieder gelegt hatte.
    »Carolinus hat dich vor einem gewissen Malvinne gewarnt«, sagte sie.
    »Sei kein Dummerchen«, meinte Jim und streichelte ihr übers Haar. »Um den werde ich einen meilenweiten Bogen machen. Was hätte ich dort auch zu suchen?«
    »Ich weiß nicht!« schluchzte Angie. »Aber wenn du ihm doch zu nahe kommst, dann wirst du mir bei deiner Rückkehr Übles zu berichten haben – falls du überhaupt wiederkommst!«
    Darauf konnte er nicht gut antworten. Jim hielt sie einfach in den Armen, und schließlich schliefen beide ein.
    Am nächsten Tag war Angie wieder so munter wie eh und je. Ob ihre Munterkeit nun aufrichtig war, oder ob sie ihm zuliebe nur ein freundliches Gesicht machte, war schwer zu sagen. Jim hatte den Verdacht, daß es nur Fassade war. Was er am Abend zuvor zu ihr gesagt hatte, war allerdings unanfechtbar. Er konnte jetzt nicht mehr zurück.
    Und so brachen sie auf, mit Jim und Brian auf ihren Reitpferden an der Spitze, die Streitrosse, die von ihren Knappen geführt wurden, hinterdrein. Sie wandten sich nach Süden und machten einen Bogen um London, da Brian fürchtete, die Männer könnten den Versuchungen der Metropole erliegen. Die meisten hatten noch keinen größeren Ort als Worcester oder Northampton gesehen. Südlich von Reading bogen sie nach Osten ab, ritten durch Gilford hindurch und hinaus auf die nördlichen Downs, dann wandten sie sich in südöstlicher Richtung geradewegs nach Hastings.
    Hastings war ein Hafenstädtchen, das zwei seewärts verlaufende konvergierende Täler einnahm, welche die Klippen der Kalksteinküste durchschnitten. Die meisten wichtigen Gebäude drängten sich in der Nähe der Küste, darunter auch der Gasthof, zu dem Jim bereits vor zweieinhalb Wochen eine Vorhut ausgesandt hatte, um Zimmer reservieren zu lassen. Der Gasthof hieß Zum Gebrochenen Anker, und sowohl Brian wie auch sein Vater waren schon früher dort abgestiegen, wenn sie in Hastings zu tun gehabt hatten.
    Die Zimmer waren nur für Jim, Brian und ihre Knappen gedacht. Die übrigen Männer würden sich mit den Ställen des Gasthofs oder denen im weiteren Umkreis begnügen müssen, falls die Ställe des Gasthofs zu wenig Platz boten. Brian hatte gemeint, sie müßten damit rechnen, daß es in Hastings von Edelleuten und deren Gemeinen, die nach Frankreich übersetzen wollten, nur so wimmeln werde.
    Der Schwankwirt war ein energischer, freundlicher, aber durchtrieben wirkender Mann Mitte Vierzig. Sein Haar hatte sich bereits gelichtet, aber die Muskeln an seinen halbnackten Armen, die er vor der Brust verschränkt hatte, traten wie Taustränge hervor.
    »Ich freue mich sehr«, begrüßte ihn Brian, »daß Ihr Zimmer für uns habt, Meister Sel. Wir haben uns schon gedacht, daß die Stadt voller Besucher sein würde.«
    »So ist es, Sir Brian«, antwortete der Schankwirt, »aber solange es überhaupt noch Zimmer gibt, würde ich sie Eurem Vater geben, wenn nicht Euch selbst. Er war ein achtbarer Herr und genoß großen Respekt bei meinem Vater, dem dieser Gasthof vor mir gehörte.«
    Er wandte sich an Jim.
    »Und Ihr seid also Lord James von Malencontri«, sagte er und neigte andeutungsweise den Kopf. »Willkommen, Mylord. Wenn Ihr mir nun folgen würdet, Sir Brian und seine Lordschaft, dann zeige ich Euch Euer Quartier im ersten Stock.«
    Wie Jim erwartet hatte, war die Unterkunft nichts Besonderes. Das Quartier bestand aus einem einzigen recht großen, nahezu leeren Raum mit einem ziemlich kleinen Bett in einer der Ecken. Dafür gab es zwei Flügelfenster, die auf die Straße hinausgingen.
    »Hier werdet Ihr ungestört sein, Sir Brian, Mylord«, sagte der Schankwirt. »Das Bett ist natürlich für die hohen Herren; auf dem Boden ist ausreichend Platz für Eure Knappen und das Gepäck, das Ihr werdet bei Euch haben wollen. Im Stall kann ich einen Gutteil Eurer Männer unterbringen. Was den Rest betrifft, habe ich Vorsorge getroffen, daß sie in der Nachbarschaft unterkommen.«
    »Ihr seid sehr besorgt um unser Wohl, Meister Schankwirt«, sagte Brian. »Wir sind hier nicht nur untergebracht, sondern gut untergebracht.«
    »Dieser Gasthof hat sich seiner Gäste stets gut angenommen«,

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