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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schritte und bewegte sich rasch voran.
    »Ach, der Frühling«, sagte er, als die beiden rechts und links von ihm auftauchten, »war für mich schon immer die schönste Jahreszeit. Dann passen meine Blumen und die Jahreszeit endlich einmal zusammen – beim Sagittarius!«
    Er schlug sich an die Stirn, ohne stehenzubleiben.
    »Edelweiß!« sprudelte es aus ihm hervor. »Weshalb habe ich eigentlich noch nie an Edelweiß gedacht? Die einzige Blume, die mir noch fehlt. Edelweiß. Ja, ich muß unbedingt welches haben… Edelweiß, Edelweiß…«
    Die letzten beiden Worte hatte Carolinus mit heiserer, unglaublich unmelodischer Stimme gesungen.
    »Eine wundervolle Blume! Wundervoll!« fuhr er fort. Sie hatten den Ausgang erreicht. Jim stieß die rechte Türhälfte auf, damit sie auf den Hof hinaustreten konnten. Gemeinsam gingen sie zum Tor der Zugbrücke; ihre Schritte hallten hohl von den Bohlen wider, als sie den Burggraben überquerten, der trotz aller Bemühungen und aller Anweisungen an das Burggesinde immer noch einen ziemlich üblen Geruch verströmte, zumal aus der Nähe. Jim und Angie hatten noch Hoffnung, daß wiederholtes Ausleeren, eine Umleitung der Abwässer und einige andere Maßnahmen irgendwann dazu führen würden, daß der Graben aus der Nähe wenigstens erträglich wäre, wenn man schon nicht darin würde schwimmen können. Nicht zum erstenmal dankte Jim im stillen für den Freiraum, den er als Magier genoß. Normalerweise hätte das Burggesinde angesichts solcher Veränderungen, wie er und Angie sie durchzusetzen versuchten, längst zu den Waffen gegriffen.
    Das Geräusch ihrer Schritte brach abrupt ab, als sie von der Zugbrücke auf weichen Frühlingsboden traten, der an dieser Stelle bedauerlicherweise ein wenig matschig und völlig graslos war.
    »Nun, ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft. Es war mir eine Freude. Ich glaube, ich werde mich einfach zu meiner Hütte dematerialisieren … so geht es am schnellsten…« Carolinus streckte beide Arme auf Schulterhöhe gerade ab, drehte sich langsam um die eigene Achse und wurde an den Rändern ein wenig verschwommen.
    »Lebt wohl!« Auch seine Stimme war undeutlich geworden und klang irgendwie dünn und etwas weiter entfernt, als es eigentlich hätte der Fall sein sollen.
    »Ha!« rief er von ferne aus.
    Auf einmal hörte er auf, sich zu drehen. Seine Umrisse wurden wieder scharf, die Arme fielen herab, und als er weitersprach, hatte seine Stimme ihre normale Kraft zurückgewonnen. Mit den blauen Augen funkelte er Jim an.
    »Eben ist es mir wieder eingefallen, James«, sagte er. »Jetzt weiß ich wieder, weshalb ich mit Euch sprechen wollte. König Jean von Frankreich hat einen sehr mächtigen Minister namens Malvinne.«
    »Tatsächlich?« fragte Jim. »Ist das von Bedeutung für mich?«
    »Möglicherweise schon«, antwortete Carolinus. »Er ist ein Magier. Erste Kategorie, das Plus, das ich habe, fehlt ihm allerdings. Hat eine große Besitzung an der Loire, südlich von Orleans. Ihr wärt gut beraten, Euch davon fernzuhalten. Beherrscht seine Kunst ausgezeichnet. Brillanter Stinky, so haben wir ihn im Kollegium genannt…«
    Jim zuckte zusammen. Es war das erste Mal, daß er davon hörte, daß es in dieser Welt eine Schule oder gar ein Kollegium gab.
    »Ein abscheulicher Kerl.« Carolinus kam allmählich zum Ende. »Konnte ihn noch nie ausstehen. Hütet Euch vor ihm.«
    Daraufhin breitete er die Arme aus, wirbelte so rasch im Kreis, daß er nur mehr als Schemen wahrzunehmen war, und verschwand.

11
     
    Fünf Tage später ließen Jim und Brian ihre Krieger antreten und brachen nach Hastings auf, dem nächstgelegenen der ›Cinque Ports‹, der Konföderation von Seehäfen, die damals der englischen Marine als Kriegshäfen dienten. Hastings war der bedeutendste dieser Häfen, zu denen noch New Rommery, Hythe, Dover und Sandwich gehörten, denen sich später, wie Jim wußte, Winchelsea und Rye hinzugesellen würden.
    Ihr Aufbruch war beinahe ein festlicher Anlaß. Mehrere Wochen lang hatte Angie Jims bevorstehende Abreise scheinbar auf die leichte Schulter genommen. In der Nacht zuvor brach sie in ihrer Kemenate unter all den Fellen jedoch auf einmal in Tränen aus und preßte sich an ihn.
    »Verlaß mich nicht!« flehte sie.
    Er bemühte sich nach Kräften, sie zu trösten, sah sich allerdings auch gezwungen, ihr darzulegen, wie unpraktisch es für ihn gewesen wäre, hätte er es sich im letzten Moment noch anders überlegt. Nur ganz zu Anfang

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