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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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jederzeit wieder in einen Menschen verwandeln; doch nachdem er die beiden Drachen in der Burg gesehen hatte, verspürte er nicht die geringste Neigung, auf den Schutz seines starken, jungen Drachenkörpers zu verzichten, und sei es auch nur vorübergehend.
    Er versuchte zu husten. Zu seiner Erleichterung konnten Drachen husten. Eigentlich hustete er sogar sehr gut. Anschließend gleich noch einmal. Und was kam als nächstes? Ah, ja, das Niesen.
    Wie sich herausstellte, war es gar nicht so leicht, sich einen korrekten Nieser abzuringen. Allmählich wurde ihm unbehaglich zumute. Wenn ihm die beiden fremden Drachen auch nicht nach draußen gefolgt waren, so spürte er doch ganz deutlich, daß sie ihn durch den Türspalt hindurch beobachteten – Jim hatte soeben festgestellt, daß sich die Tür nicht weiter schließen ließ.
    »Hatschi!« machte er hoffnungsvoll.
    Nichts geschah. Nichts davon zu spüren, daß der Sack mit den Juwelen in ihm angeschwollen wäre. Allmählich wurde es kritisch. Wenn nun Carolinus in seiner zerstreuten Art nicht bedacht hatte, daß Drachen nicht niesen konnten? Wer hatte überhaupt schon einmal gehört, daß ein Drache geniest hätte?
    Verzweifelt bückte sich Jim, riß einen der mickrigen Grashalme ab und versuchte, sich damit in der Nase zu kitzeln. Allerdings war das Gras in den voluminösen Nüstern kaum zu spüren. Immer noch keine Reaktion.
    Wenn er vielleicht etwas Längeres und Festeres nähme… Er schaute sich auf dem Boden um und machte schließlich in etwa fünf Metern Entfernung einen abgestorbenen Zweig aus, der den Vorzug hatte, mindestens dreißig Zentimeter lang zu sein.
    So beiläufig wie möglich ging er hinüber, wobei er dem Eingang immer noch den Rücken zuwandte. Als er den Zweig erreicht hatte, ließ er – wiederum so lässig wie möglich – den Blick über die Landschaft und den Himmel schweifen, dann bückte er sich und hob den Zweig auf. Ihn mit dem Körper verdeckend, versuchte er sich damit in der Nase zu kitzeln.
    Diesmal spürte er etwas. Bloß löste es kein Niesen aus. Der Stecken, der an den Stellen, wo einmal Verzweigungen gewesen waren, mehrere scharfe Ecken hatte, kratzte über die Schleimhaut, so daß ihm sogleich Tränen in die Augen traten.
    Niesen aber konnte er immer noch nicht.
    Nun, eine Drachenschnauze war lang, und daher waren auch die Nasenlöcher lang. Nach hinten war immer noch jede Menge Platz. Daher steckte er sich den Stecken so weit wie möglich in die Nase. Er verspürte einen durchdringenden Schmerz und gleich darauf ein fürchterliches Prickeln. Dann wurde der Stecken von einem gewaltigen Nieser herausgeblasen. Jim hustete.
    Als er die Tränen fortgeblinzelt hatte, sah er, daß der Juwelensack vor ihm auf dem Boden stand. Er hob ihn hoch, drehte sich um und ging zurück zur Burg.
    Als er mit dem Sack durch die Eingangstür trat, hatten sich die beiden anderen Drachen nicht von der Stelle gerührt. Allerdings starrten sie den Sack wie hypnotisiert an.
    »Sieh nur!« rief die Drachendame.
    Ihre Stimme war ebenso rauh wie die ihres Gefährten. Außerdem schien sie ebenso alt zu sein wie er. Allerdings war ihre Stimme sehr viel höher und dröhnte auch weniger.
    »Vor ungefähr neunzehnhundert Jahren«, grollte der größere Drache, »kamen die Phönizier zu den Scilly-Inseln. Und die englischen Drachen haben das Beste davon eingesackt.«
    Er sah Jim direkt an.
    »Und nun«, sagte er, »gebt mir den Paß!«
    »Wartet einen Moment«, erwiderte Jim, ohne den Sack aus den Händen zu geben. »Wie heißt Ihr eigentlich?«
    »Sorpil«, knurrte der große Drache nach kurzem Zögern. »Ich heiße Sorpil. Das ist meine Frau Maigra. Und nun gebt mir den Paß.«
    »Gebt uns den Paß!« fauchte Maigra.
    »Noch nicht«, sagte Jim. Auf einmal war er froh, daß Secoh ihn während des Rückflugs von der Gemeinde der Klippendrachen nach Malencontri nicht nur über die Verpflichtungen, die er gegenüber seinen französischen Gastgebern haben würde, in Kenntnis gesetzt hatte, sondern auch über die Verpflichtungen, welche diese ihm gegenüber hatten. »Kann ich mich auch darauf verlassen, daß Ihr in gutem Einvernehmen mit Euren Mitdrachen steht und daß Ihr befugt seid, den Paß in ihrem Namen entgegenzunehmen?«
    »Gewiß, gewiß«, knurrte Sorpil. »Und jetzt gebt her.«
    »Was soll denn diese ätzende Eile!« sagte Jim, einen der Lieblingsausdrücke von Gorbash Großonkel gebrauchend. »Wir werden das Übergaberitual vollständig beachten, wenn Ihr

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