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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ein gut bemessener Platz. Die Stelle ist zu allen Seiten von Bäumen und Büschen umgeben, außer auf dieser Seite, von der aus man einen Blick auf die Burg hat. Diese Sache muß geheim bleiben, weil mein Meister Carolinus dort außerhalb des vom Bischof gesegneten Bereichs seine großen magischen Fähigkeiten benutzen will, um den bestmöglichen Ort für das Gespräch zwischen Euch und dem Troll zu schaffen. An diesem Gespräch werde ich teilnehmen, und Carolinus wird es aus geringer Entfernung beobachten. Bitte denkt daran, daß wir uns in voller Sicht der Ringmauer befinden werden, die weniger als einen Bogenschuß entfernt ist, und von dieser Mauer aus können Eure Bewaffneten uns alle drei zu jeder Zeit beobachten, so daß sie, wenn nötig, sofort eingreifen können.«
    »Ha«, sagte der Graf ein wenig zweifelnd.
    »Die einzige Schwierigkeit«, fuhr Jim fort, »liegt darin, daß der Troll sich natürlich nie zu einem Treffen bereit finden würde, wenn er wüßte, an was für einer ungeschützten Stelle dieses Treffen stattfinden soll.
    Daher hat Carolinus sich erboten, Magie zu benutzen, damit es dem Troll erscheint, als läge dieser Platz inmitten dichter Bäume. Der Troll wird denken, daß wir vollkommen unbeobachtet sind.«
    Der Graf betrachtete die Stelle, drehte sich um und sah Jim an; einen Augenblick später leuchtete seine Miene auf.
    »Ha!« rief der Graf.
    Jims Laune hob sich sprunghaft. Dieses »Ha!« kam in genau dem Tonfall, den er hören wollte. Aber dann bewölkte sich das Gesicht des Grafen abermals.
    »Aber meine Pflicht...« Zögernd warf er einen Blick auf Chandos.
    »Mylord«, sagte Chandos glatt und ließ kaum einen Herzschlag zwischen den letzten Worten des Grafen und seinen eigenen verstreichen, »die Pflicht ist gewiß etwas, das immer als erstes bedacht werden muß. Andererseits gibt es Situationen jenseits des Gewohnten...«
    Sein Blick flackerte kurz zu Jim, dann wandte er sich wieder dem Grafen zu. Das Ganze ging so schnell, daß eine Sekunde lang nicht einmal Jim sich sicher war, ob Chandos ihn wirklich angesehen hatte. Aber besser, er schritt flugs ein, als sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen.
    »Vergebt mir meine Unterbrechung«, sagte Jim, »aber vielleicht gibt es in dieser Angelegenheit Punkte, die Ihr, Mylord, lieber mit Sir John allein besprechen wollt. Ich sollte Euch deshalb nun besser allein lassen; falls Ihr mich noch einmal zu sprechen wünscht, könnt Ihr nach mir schicken lassen.«
    Der Graf brummte etwas Unverständliches. Chandos nickte und Jim verschwand in dem Korridor, durch den er sein Quartier und ein klein wenig Frieden und Ungestörtheit mit Angie - falls es so etwas hier geben konnte - ansteuerte.
    »... wenn die Pflicht Dinge von höchster Wichtigkeit angeht, die gewöhnliche Leute nicht so einfach verstehen können - ja vielleicht nicht einmal der niedere Adel, Mylord...«, sagte Chandos gerade, als Jim die Tür hinter sich zuzog.
    Jim ging mit einem Gefühl ungeheurer Erleichterung die Treppe hinunter. Er hatte nicht die geringsten Zweifel daran, daß Chandos dem Grafen genau den Vorwand liefern würde, den dieser suchte. Denn als Jim darauf hingewiesen hatte, daß die Bewaffneten nicht weit sein würden und eingreifen konnten, hatte er alle Zweifel zerstreut. Der Graf fürchtete sich nicht vor harten Schlägen. Der Graf fürchtete sich nur davor, das zu verlieren, was ihm vom Leben noch blieb, oder die Art körperlichen Schadens zu erleiden, die ihn davon abhalten konnte, dieses Leben zur Gänze auszukosten - wozu vielleicht auch Agatha Falon gehörte?
    Bei diesem letzten Gedanken geriet Jim ins Grübeln. Hatten der Graf und Agatha lediglich die gewohnten Partyspielchen gespielt, oder ging es um höhere Einsätze? Prinz Edward war sich sicher gewesen, daß sie es auf den König selbst abgesehen hatte. Möglicherweise war dies eine weitere Frage, der er auf den Grund gehen sollte; aber im Augenblick hatte er wahrlich nicht die Zeit, um sich mit zusätzlichen Sorgen zu belasten. Was er brauchte, dachte Jim mürrisch, während er die Treppe hinunterstieg, war ein Urlaub von diesem Urlaub.
    »Dreimal darfst du raten, Angie«, sagte er, als er ihr Quartier betrat und Angie zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen in einem Sessel vorfand.
    »Was ist los?« rief Angie und riß die Augen auf. »Robert...«
    Sie wollte sich von ihrem Sessel erheben.
    »Nein, nein, nein...« Jim bedeutete ihr, sich wieder hinzusetzen. Mit jähem Schuldbewußtsein wurde ihm

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