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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Schwäche eingestehen und sich auch nie so betrinken, daß man ihm aus dem Saal helfen mußte. Das war natürlich reine Theorie, denn so etwas kam beinahe täglich vor. »Das ist sehr freundlich von Euch. In vierundzwanzig Stunden müßte ich eigentlich wieder auf den Beinen sein.«
    »Ich bin überglücklich, das zu hören!« sagte Giles so ernsthaft, als glaube er wirklich, daß Jim am Vorabend unter nichts anderem als Ermüdung gelitten hätte. Dann heftete er den Blick jedoch abermals auf die Wand, bevor er nach einer Weile wieder zu Jim hinüberblickte. »Ach übrigens, ich bringe Euch einen Trank mit, der in unserer Familie als bemerkenswerte Heilkur gegen die Müdigkeit gilt, die Euch zu schaffen macht.«
    Er zeigte auf die Flasche, die mit dem grünen Tuch zugebunden war.
    »Ihr braucht dies lediglich zu trinken, ohne dabei abzusetzen - Ihr dürft auf keinen Fall absetzen, sonst wäre der Trank tödlich -, dann wird es bei einer Übermüdung wie Eurer von großem Nutzen sein.«
    Er öffnete die Kordel, die das grüne Tuch über der Flasche festhielt, und schob sie Jim hin, ohne jedoch das Tuch abzunehmen.
    Jim beäugte die Flasche voller Argwohn. Es handelte sich offensichtlich um irgendein ungesundes Gebräu, das in dieser Epoche unter der Bezeichnung Medizin lief. Andererseits war es nicht unmöglich, daß es sich als die Art von Volksmedizin erwies, die wirklich half. Im Augenblick war ihm fast alles recht. Außerdem wurde er sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß er sich tatsächlich in einem Dilemma befand.
    Als Ritter konnte er unmöglich zugeben, betrunken zu sein; daher konnte er auch unmöglich zugeben, einen Kater zu haben. Offiziell durfte er lediglich >übermüdet< sein, wie Giles zartfühlend andeutete. Daher konnte er die aufbauende Medizin, die sein guter Freund ihm gerade gebracht hatte, unmöglich zurückweisen, ohne unhöflich zu sein.
    Jim starrte die Flasche noch einen Augenblick lang an. Ihm blieb wirklich und wahrhaftig keine Wahl. Er hielt sich mit einer Hand die Nase zu, zog mit der anderen schnell den grünen Stoffdeckel weg, packte die Flasche und kippte sich ihren Inhalt die Kehle hinunter. Dann schluckte er verzweifelt, bis alles ausgetrunken war.
    »So«, sagte Giles nach einigen langen Sekunden, während derer Jim vollkommen ohne jede Bewegung dagesessen hatte. »Ihr fühlt Euch doch jetzt besser, James?«
    »Hrrr .. .ilfe!« keuchte Jim, dem es endlich gelang, ein wenig Luft in seine Lungen zu pumpen. »Wasser!«
    Giles griff nach der Wasserflasche auf dem Tisch und blickte hinein.
    »Da ist noch eine kleine Menge ...«, begann er zweifelnd, als Jim seine Manieren in den Wind schrieb, seinem Freund das Gefäß aus der Hand riß und es mit einem Zug leerte. Dann schob er Giles den leeren Krug wieder hin und zeigte mit seiner freien Hand auf die Tür.
    »Mehr!« keuchte er.
    Giles starrte ihn einen Augenblick lang an, erhob sich dann und ging mit der Wasserflasche an die Tür.
    »Seht zu, daß Ihr dies hier auf der Stelle auffüllt, Bursche!« sagte er zu dem Bewaffneten.
    »Aber Sir Giles«, protestierte der Wachposten, »es ist mir nicht gestattet, meinen Posten...«
    »Nebenzimmer...«, stieß Jim so laut er konnte hervor. Verzweifelt zeigte er auf den ledernen Vorhang.
    »Seht im Nebenzimmer nach, Dummkopf!« sagte Sir Giles zu dem Wachposten.
    »Sehr wohl, Sir Giles.«
    Der Mann nahm den Krug und rannte an Jim vorbei. Ein Augenblick der Stille folgte und schließlich das aufreizend langsame Geräusch von Wasser, das von einem Krug in einen anderen gegossen wurde. Es endete mit einem Gurgeln, das darauf schließen ließ, daß der erste Krug leer war. Schließlich kam der Wachposten triumphierend mit dem frisch gefüllten Wasserkrug zurück. Er stellte ihn vor Jim auf den Tisch. Jim funkelte den Mann wütend an. Dieser ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Jim riß den Krug an sich, füllte den ihm am nächsten stehenden leeren Becher, trank ihn bis zur Neige aus, füllte ihn abermals, trank auch diesen leer und stellte endlich fest, daß das ungewöhnliche Feuer, das in seinem ganzen Körper gewütet hatte, langsam herunterbrannte und schließlich erlosch. Er setzte das Glas ab und sah Giles an, der nun wieder in seinem Sessel Platz genommen hatte und seinen Freund mit besorgter Miene betrachtete.
    »Vielen Dank«, sagte Jim mit wunden Stimmbändern.
    »Ach, nicht doch-.« Giles lehnte sich erleichtert und mit einer abwehrenden Geste im Sessel zurück.
    Jim bekam

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