Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
kommen könnte, hatte Carolinus entschlossen widerstanden, ohne seine Gründe darzulegen. Jim vermutete, daß andere Magier Carolinus' Angewohnheit, Tee zu trinken, vielleicht mißbilligten.
    Jedenfalls verlangten Jims noch aus dem zwanzigsten Jahrhundert übriggebliebenen Gelüste nach dem Aufwachen zuerst einmal nach einem heißen Getränk.
    Am liebsten Kaffee, und wenn es den nicht gab, dann eben Tee. Kakao würde im Notfall auch genügen - aber davon hatte man in dieser speziellen Zeit noch nichts gehört.
    »O ja, vielen Dank, Brian«, sagte er.
    »Nun, in dem Fall«, sagte Brian, »wäret Ihr vielleicht so freundlich, ihn Euch selbst zuzubereiten. Angie hat mir zwar gezeigt, was ich tun muß, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich...«
    Seine Stimme verlor sich.
    »Aber gern«, sagte Jim. Er erhob sich ein wenig mühsam, aber ansonsten nicht in schlechter Verfassung. Dann stapfte er zu dem Kessel hinüber, nahm ihn zum lisch mit, entdeckte einen Becher, in dem bereits ein Teesieb mit Tee lag.
    Nachdem er seinen Tee aufgegossen hatte, kehrte er in die Behaglichkeit seiner Bettstatt zurück, nippte an seinem Becher und hatte im allgemeinen das Gefühl, daß die Welt in Ordnung sei.
    Als er dann richtig wach wurde, dämmerte ihm, daß man ihm diesen Morgen ungewöhnlich behaglich gestaltet hatte. Angie hatte nicht nur das abgekochte Wasser bereitgestellt, mit dem er sich seinen Wein hätte verdünnen können; sie hatte auch den Tee und den Becher gebracht und sogar versucht, Brian die Zubereitung dieses Getränks zu erklären. Brian selbst hatte sich bereit gefunden, auf alle anderen morgendlichen Aktivitäten zu verzichten. Statt dessen hatte er hier gesessen und mit derselben Pflichterfüllung, als kümmere er sich um einen verwundeten Kameraden, darauf gewartet, daß Jim erwachte.
    Für gewöhnlich hätte diese Erkenntnis Jim verlegen gemacht. Aber im Augenblick fühlte er sich einfach zu wohl mit seinem Tee, der Wärme seiner Decken und der angenehm schummrigen Beleuchtung, jetzt, da der blendende Lichtstrahl ihm nicht länger in die Augen fiel.
    Er verspürte in sich eine Art halb vergrabenen Gefühls, daß er, so wie sich die Dinge in letzter Zeit für ihn entwickelt hatten, solche Bequemlichkeit vielleicht mehr oder weniger verdiente.
    »Wie fühlt Ihr Euch, James?« fragte Brian.
    »Bestens!« antwortete Jim und wurde sich dann jäh des zwanghaften Wunsches, über seine Sorgen zu reden, bewußt. Wenn es etwas gab, das er brauchte, dann war es ein mitleidiges Ohr, zu dem er sprechen konnte - ein Ohr, das nicht Angie gehörte.
    Einige der Dinge, die ihn quälten, wollte er auf keinen Fall Angie erzählen. Außerdem hatte er es sich hier im Mittelalter zur Gewohnheit gemacht, mit seinen eigenen Gedanken und Sorgen zu leben. Aber selbst wenn Brian seine Sorgen nicht nachvollziehen konnte -und es stand hundert zu eins, daß ihm dies nicht gelingen würde -, würde es schon eine große Erleichterung bedeuten, ihm einfach davon zu erzählen.
    »Nicht wirklich«, sagte er.
    Brians Gesicht spiegelte augenblicklich allergrößte Besorgnis wider.
    »Oh? Ihr seid doch nicht krank, James? Das hätte Angela mir gewiß gesagt. Was ficht Euch an?«
    »Ein paar hundert - das heißt, eine ganze Reihe von Dingen«, sagte Jim, dem gerade noch rechtzeitig eingefallen war, daß Brian den Gedanken, Jim kämpfe mit mehreren hundert Problemen gleichzeitig, vollkommen wörtlich nehmen würde. »Ich hätte nie gedacht, daß so viele Dinge gleichzeitig schiefgehen können.«
    »Nein, wirklich!« sagte Brian mit wohltuender Besorgnis. »Wer ist die Dame?«
    »Die Dame?« Jim fand, daß er sich wie ein Papagei anhörte. Er sah Brian fassungslos an. »Was hat denn irgendeine Dame mit all dem zu tun?«
    »Oh!« entfuhr es Brian. »Vergebt mir, James. Ich dachte nur - weil dies doch die Gesellschaft des Grafen ist und Ihr so oft fort wart und nicht einmal Angela immer wußte, wohin Ihr gegangen wart - nun, ich habe mich offensichtlich geirrt...«
    Das Ganze war ihm unverkennbar furchtbar peinlich.
    »Gütiger Himmel, nein!« Dann brach Jim in lautes Gelächter aus. »Bei all den anderen Dingen hätte ich gar nicht die Zeit gehabt, mich mit einer anderen Frau zu beschäftigen - aber davon abgesehen wird es so etwas, solange ich Angela habe, niemals geben. Kopf hoch, Brian. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen sollte. Ich habe Euch den falschen Eindruck vermittelt. Nein, bei meinen Sorgen handelt es sich um durch und durch schickliche

Weitere Kostenlose Bücher