Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Graf. »Wen oder was Ihr mögt, interessiert hier nicht. Wen oder was ich mag, das allein zählt. Ihr solltet Euren Platz kennen, Troll, und schweigen, bis ich das Wort an Euch richte. Ihr befindet Euch ohne meine Erlaubnis auf meinem Land. Seid froh, daß Ihr noch am Leben seid!«
    »Es ist mein Land!« brüllte Mnrogar und schoß von seinem Platz auf. Der Graf schoß ebenfalls auf.
    »Trolle können kein Land besitzen!« schrie er zurück. »Sprecht mir nicht mehr davon, dieses Land gehöre Euch, Troll, oder Ihr werdet dafür sterben!«
    »Sterben?« donnerte Mnrogar. Aber der Graf griff bereits nach seinem Schwert, das in der Tischplatte steckte - und unsichtbar für den Troll kamen die ersten Bewaffneten durch das Ausfalltor der Burg im Laufschritt auf sie zu. Plötzlich wurde Jim klar, daß das Schwert des Grafen von Anfang an ein Signal für seine wartenden Männer gewesen war. Indem er es aus der Tischplatte gezogen hatte, hatte er sie zu sich gerufen. Jim schimpfte sich einen Idioten, daß ihm das nicht früher klargeworden war. Aber schon jetzt überstürzten sich die Dinge auf eine Art und Weise, daß er sie nicht mehr aufhalten konnte.
    Mnrogar schlug die Hand des Grafen von dem Griff des Schwerts weg, als wäre sie die Hand eines Bandes, das nach einem verbotenen Gegenstand griff. Statt dessen verschlang seine riesige, schwielige Hand das obere Ende des Schwerts, so daß Griff wie Parierstange gleichermaßen verborgen waren. Dann trieb er die Waffe mit einer einzigen wilden Bewegung nicht nur in den Tisch hinein, sondern durch ihn hindurch bis in die gefrorene Erde hinein.
    Der Graf riß seinen Poignard heraus und streckte, als Mnrogar die Waffe losließ, die Hand nach dem im Boden begrabenen Schwert aus. Aber so sehr der Graf auch zerrte, es ließ sich nicht bewegen. Schließlich ließ er los, hob den Kopf und blickte zur Burg.
    »Holla! Her zu mir! Eilt euch!«
    Ihre Schwerter in der Hand rannten die Bewaffneten auf sie zu; sie waren schon auf halbem Wege zwischen der Burg und der Lichtung. Mnrogar verlor jedoch keine Zeit, in die Richtung zu blicken, in die der Graf gerufen hatte. Statt dessen kehrte er dem Tisch flink den Rücken zu, ging in die Hocke, so daß die Hände an den Enden seiner langen Arme den Erdboden berührten, und rannte los. Er hüpfte wie ein Hirsch und bewegte sich mit unglaublicher Schnelligkeit durch die Bäume, bevor er verschwand.
    Jim war in seiner Erregung ebenfalls aufgesprungen. Jetzt setzte er sich mit dumpfem Aufprall wieder hin.
    »Nun, mein Junge«, sagte Carolinus' Stimme trocken in sein Ohr, »Ihr seid gescheitert!«
    »Verdammter Feigling!« sagte der Graf, der in den Wald blickte, wo Mnrogar verschwunden war. Gleichzeitig kamen ungefähr vierzig Bewaffnete ihrem Herrn zu Hilfe geeilt. »Alles elende, verdammte Feiglinge, diese Trolle!«
    »Mach dir nichts draus«, sagte Angie in Jims anderes Ohr. »Wir finden eine andere Möglichkeit.«
    Jim hoffte es. Aber im Augenblick war ihm wahrhaftig nicht danach zumute, darüber nachzudenken.
     

25
     
    Jim, Angie und der Graf gingen zum Essen. Sie hatten keine andere Wahl, zumindest Jim und Angie nicht, da Brian sie bereits darauf hingewiesen hatte, daß sie bisher zu häufig den Festlichkeiten ferngeblieben waren. Natürlich kamen sie auch diesmal ein wenig zu spät, aber der Graf war, was dies betraf, sein eigenes Gesetz, und Jim und Angie hätten einen weit schlechteren Eindruck gemacht, wären sie ohne ihn in den Rittersaal gekommen.
    Jim schlief beinahe im Stehen ein. Nun gut, er hatte die ganze Nacht geschlafen, aber das war ein alkoholbetäubter Tiefschlaf gewesen, und ihm schien, als hätte er sich vom Augenblick seines Erwachens mit einer Geschwindigkeit von neunzig Meilen die Stunde fortbewegt. Und das Ganze nur, um am Ende - wie Carolinus ihm ohne zu zögern mitgeteilt hatte - einen kompletten Fehlschlag bei der Versöhnung des Grafen und Mnrogars zu landen. Nichtsdestoweniger tat er sein Bestes, um den Eindruck zu erwecken, als genösse er das Essen.
    Es half, daß Angie diesmal mit ihm reden konnte. Nun war es die mittelalte Dame, die gewöhnlich zu seiner Linken saß, die fehlte. Ihren Platz hatte ein dünner Geistlicher in einem schwarzen Gewand eingenommen. Er mußte ungefähr fünfzig Jahre alt sein, und nachdem er alle Gäste um ihn herum durchdringend gemustert hatte, ignorierte er sie vollkommen. Demzufolge konnte Jim beinahe so ungestört mit Angie reden wie in ihrem Quartier. Der einzige Haken an der

Weitere Kostenlose Bücher