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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Anflug unmittelbarer Vorsicht mit.
    »Was für ein Omen?« wollte auch Sir Harimore wissen.
    »Das Omen«, sagte Jim langsam und mit beeindruckendem Gehabe, »der Tanzenden Puppen!«
    Die beiden Ritter sahen ihn erstaunt an. Es war natürlich Brian, der die unausweichliche Frage stellte.
    »Ich habe noch nie von einem Omen der Tanzenden Puppen gehört«, sagte Brian. »Was ist das, James? Und was bedeutet es?«
    »Ich will es Euch zeigen«, erwiderte James mit gewichtiger Stimme. »Ihr beide wißt ja, daß es unter dem Segen des guten Bischofs unmöglich ist, während der Weihnachtstage in dieser Burg Magie zu wirken. Aber solche Dinge wie Omen sind nicht unbedingt Magie.«
    Er hob das Papier in die Höhe.
    »Seht!« rief er. »Ich schneide willkürlich in dieses Papier und erlaubte der Schere, nach eigenem Willen ihren Weg zu finden.«
    Er hielt die geöffnete Schere an den oberen Rand des zusammengefalteten Papiers und schnitt hinein, schnitt einen Arm aus, eine Schulter, einen runden Kopf, noch eine Schulter und dann wieder einen Arm, der zu den zusammengefalteten Rändern zurückführte...
    Ohne das Papier loszulassen, schob er die Schere wieder in den Beutel an seinem Gürtel. Dann hielt er das Papier mit beiden Händen auseinander, so daß eine Kette puppenartiger Figuren sichtbar wurde, die einander an Händen und Zehen festhielten.
    »Die Tanzenden Puppen!« sagte er mit unheilverkündender Stimme.
    Das Glitzern in den beiden Augenpaaren vor ihm hatte eindeutig eine andere Qualität angenommen. Es war immer noch da, aber es war nun ein wachsames Glitzern. Nach einem Augenblick dramatischen Zögerns sprach Jim schließlich weiter. »Was dies tatsächlich zu bedeuten hat, werde ich erst in einiger Zeit wissen; aber im allgemeinen kündet es ein bevorstehendes Unglück an. Natürlich wollte ich Euch warnen, Brian; und ich schätze mich glücklich, Euch in Gesellschaft Sir Harimores zu finden. Auf diese Weise habe ich Gelegenheit, auch ihm die Warnung zukommen zu lassen; und das macht mich glücklich, da ich größten Respekt für ihn empfinde, vor allem, nachdem ich ihn im Schwertkampf mit Sir Butram gesehen habe.«
    »Von welchem Unglück sprecht Ihr, Sir James?« verlangte Harimore zu wissen.
    Jim hielt absichtlich einen Augenblick lang inne und sah ihn an.
    »Das«, sagte er schließlich so eindrucksvoll, wie es ihm möglich war, »kann ich Euch nicht sagen, Sir Harimore. Ich weiß nur, daß das Unglück, das die Tanzenden Puppen vorhersagen, für gewöhnlich den trifft, der es am wenigsten erwartet, und das auch noch aus einer Richtung, aus der er es nie vermutet hätte. Daher gibt es keinen Schutz dagegen, es sei denn, man ließe in allen Unternehmungen größte Vorsicht walten, vor allem bei solchen Unternehmungen, bei denen einem ein Unglück widerfahren könnte.«
    Wieder hielt er kurz inne, dann faltete er die Tanzenden Puppen sorgfältig zusammen und schob sie zu der Schere in seinen Gürtel. Dann wandte er sich an Angie.
    »Nun, Mylady«, sagte er, »wir müssen hinaufgehen. Euch beiden noch einen schönen Abend, Brian und Sir Harimore. Seid frohen Mutes, edle Herren. Die Möglichkeit besteht, daß das Omen sich auf jemand ganz anderes bezieht. Ich habe es Euch gegenüber lediglich erwähnt, weil ich der Auffassung bin, daß es nie schadet, in diesen Fällen eine Warnung auszusprechen. Euch noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.«
    »Gute Nacht, James«, sagte Brian. »Aber einen Augenblick, vielleicht gehe ich mit Euch, da uns unser Weg in dieselbe Richtung führt...«
    Er brach ab und wandte sich an Sir Harimore.
    »Habe ich recht, Sir Harimore?« fragte er. »Seid Ihr meines Sinnes? Wir können unsere kleine Unterredung auf einen anderen Zeitpunkt verschieben?«
    »In der Tat«, erwiderte Sir Harimore. »Ich rechne darauf, Euch bald wiederzusehen.«
    »Das werdet Ihr zweifellos«, sagte Brian.
    »Dann wünsche ich Euch allen noch einen schönen Abend«, erklärte Sir Harimore. »Mylord, Mylady, Sir Brian.«
    Nach einer kurzen Verbeugung drehte er sich um, ging den Korridor wieder hinunter und trat durch die Tür in den Rittersaal.
    »Kommt, Brian«, sagte Angie und reichte ihm ihren Arm. »Der Tag war für uns alle lang genug.«
     

29
     
    »Gestern nacht ...«, begann Jim, als er und Angie an dem Tisch in ihrem Quartier saßen und an ihren Tassen mit heißem, starkem Tee nippten. Die frühmorgendliche Sonne sandte ein paar Lichtreflexe durch die noch immer geschlossenen Läden und

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