Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
vermochte, genauso wie ihm andere Zeichen der Körpersprache unbewußte Signale zuzusenden schienen. Vielleicht war es so wie bei Sir Harimore, der behauptet hatte, an der Art, wie Jim sein Schwert trug und in seinem Sattel saß, ablesen zu können, daß Jim keineswegs ein erprobter Kämpfer von Sir Harimores Niveau war. Während er noch darüber nachdachte, ob eine lange Bekanntschaft mit einem Menschen nicht zu etwas Ähnlichem wie Telepathie führen konnte - er und Angie konnten sich mit einem einzigen Blick verständigen - döste er langsam wieder ein.
    Danach fand er noch mehrere Male zu einem Halbbewußtsein zurück, wenn ein ungewöhnliches Gebrüll der Menge ihn weckte, aber offensichtlich war Brian nicht noch einmal geritten, sonst hätte Angie ihn darauf aufmerksam gemacht. Wenn Angie wie verabredet weggerufen worden und gegangen wäre, hätte Geronde ihn zweifellos geweckt. Aber keine der beiden Frauen hatte etwas Derartiges getan. Jim war sich vage bewußt, daß der größte Teil des Vormittags verstrichen sein mußte - dann wurde er plötzlich rüde wachgerüttelt und blickte in Brians Gesicht unter einer gewöhnlichen Stahlkappe statt des Turnierhelms, den er vorher getragen hatte. Angies Platz neben ihm war mittlerweile leer.
    »James!« zischte Brian ihm ins Gesicht, »Zeit zu gehen!«
    Seine Gedanken schreckten zu fieberhafter Hektik auf, aber seilt Körper befand sich immer noch im Halbschlaf, so daß er unbeholfen hinter Brian die Tribüne hinunter stolperte und Entschuldigungen murmelte, die nur grobe Annäherungen an jene Worte waren, die er wenige Stunden zuvor ausgestreut hatte. Glücklicherweise ging Brian voran, ein Umstand, der ihm bis zu einem gewissen Maß den Weg freischaffte, so daß die meisten Entschuldigungen überflüssig waren.
    Brian führte ihn an dem großen Zelt vorbei zu einem der kleineren Zelte dahinter, das sie sogleich betraten. In dem Zelt warteten neben Brians Knappe, John Chester, und Theoluf, Jims eigenem Knappen, auch vier von Brians Bewaffneten. Brian schob Jim an ihnen vorbei zu einem Stuhl und einem Tisch, auf dem ein Lederkrug mit Wein stand sowie ein weiterer, der wahrscheinlich Wasser enthielt.
    Jim ließ sich auf den Stuhl fallen. Brian entkorkte den Weinkrug und füllte einen der großen Metallbecher auf dem Tisch. Dann drückte er ihn Jim in die Hand.
    »Trinkt!« sagte er.
    »Oh, um Gottes willen, nein!« protestierte Jim. »Nicht noch mehr Wein, Brian. Ich will aufwachen!«
    »Und ich will, daß Ihr aufwacht«, sagte Brian. »Trinkt den Becher ganz aus - das wird Euch wieder auf die Beine bringen! Ihr müßt aufwachen, James. Wir brauchen Euren scharfen Verstand, Bruder!«
    Es war leichter nachzugeben als zu streiten. Jim trank den Wein. Er war, wenn überhaupt, nur um eine Spur wärmer als die eisige Luft im Zelt, aber es gelang ihm, den Becher zu leeren.
    »So«, sagte Brian mit dem Ausdruck größter Zufriedenheit. »Bleibt eine Weile sitzen, James, und laßt den guten Wein seine Wirkung tun. In der Zwischenzeit werde ich ein paar Worte mit unseren Burschen wechseln.«
    Er wandte sich den Knappen und den Bewaffneten zu.
    »John und Theoluf«, sagte er. »Ihr und diese anderen hier habt den Troll und das Wildschwein bewacht, nicht wahr? Ist irgend etwas Unziemliches geschehen? Irgend etwas, worüber ihr uns berichten solltet? Denn wenn dem so wäre, wäre jetzt der rechte Zeitpunkt zu sprechen.«
    »Es gibt nichts, was berichtet werden müßte, Mylord«, sagte John.
    »So ist es, Sir Brian«, fügte Theoluf hinzu.
    »Gut!« meinte Brian. »Und der Troll schläft immer noch in seinem Zelt?«
    »Als ich das letzte Mal nachsah, war er wach, Mylord«, antwortete John. »Das Wildschwein war immer noch ein Wildschwein und lag auf dem Boden.«
    »Gut«, sagte Brian. »Also, ihr bewaffneten Männer kehrt jetzt allesamt zu den beiden Bestien zurück und bleibt dort, bis Sir James und ich nachkommen. Ich weiß, ihr hattet bisher Order, alle anderen um jeden Preis fernzuhalten, aber jetzt müßt ihr doppelt Obacht geben, daß niemand zu nahe kommt - auch keine anderen Trolle, falls ihr irgendwelche sehen solltet. Wenn einer von euch einen Blick auf irgendeinen anderen Troll erhäschen sollte, muß er sofort Alarm schlagen. Ich bin gewiß, daß er es nicht mit zweien von euch aufnehmen wird, wenn ihr eure Schwerter zieht.« Eine Sekunde lang stand ein deutliches Glitzern in Brians Augen, das seine Antwort in den Augen derer fand, die er angesprochen hatte.
    »Also«,

Weitere Kostenlose Bücher